Papst an Bischofskonferenz: Einigt euch!
Papst Franziskus will im Streit der Deutschen Bischofskonferenz über den Empfang der Kommunion für evangelische Ehepartner nicht entscheiden. Er fordert die deutschen Bischöfe auf, sich zu einigen. Das geht aus der kurzen Presserklärung hervor, die nach dem Treffen einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz mit Vertretern der Römischen Kurie gestern Abend veröffentlicht wurde. In den wenigen Worten kann man allerdings auch erkennen, dass der Papst das Anliegen der Mehrheit der Bischofskonferenz teilt. Er wünscht aber, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“. Aus dem Vorgang lassen sich gleich mehrere Dinge lernen: Franziskus sieht durchaus Spielraum bei der Frage des Kommunionempfangs in konfessionsverschiedenen Ehen. Er zieht die Entscheidung aber nicht an sich, sondern will im Sinne seiner immer wieder propagierten Dezentralisierung und Aufwertung der Bischofskonferenzen, dass dort eine Regelung gefunden wird. Zugleich macht er deutlich, dass es nicht mehr so einfach ist wie früher, dass Rom vermeintlich unliebsame Entscheidungen von Mitbrüdern im Bischofsamt einfach kassiert. Gut katholisch bekommen beide Seiten nun ihr Päckchen. Marx hat übersehen, dass Franziskus die Einmütigkeit wichtig ist und wird sich von Kritikern vorwerfen lassen müssen, vielleicht Synodalität mit Parlamentarismus verwechselt zu haben. Die sieben Briefschreiber müssen lernen, dass sie die Öffnung nicht grundsätzlich werden verhindern können und sich ebenfalls werden bewegen müssen.
Vatikan will Einigung
Es geht zwar nicht ganz zurück auf Los, aber die deutschen Bischöfe müssen sich jetzt noch einmal zusammenraufen und neu über den Weg nachdenken, der es künftig den konfessionsverschiedenen Paaren ermöglichen wird, gemeinsam die Kommunion zu empfangen. Wenn es jetzt in ersten Kommentaren heißt, man hätte sich die Reise nach Rom sparen können, dürfte das wohl nicht ganz stimmen. Denn immerhin wurden bei dem Gespräch, so die Vatikanerklärung, „verschiedene Gesichtspunkte erörtert: etwa die Beziehung der Frage zum Glauben und zur Seelsorge, ihre weltkirchliche Relevanz sowie ihre rechtliche Dimension“. Damit dürften wichtige Knackpunkte auf dem Tisch liegen, die bei den weiteren Beratungen zu berücksichtigen sind. Damit könnte das Treffen im Vatikan bereits ein erster Schritt gewesen sein für den nun anstehenden Klärungsprozess.
Kardinal Reinhard Marx und die große Mehrheit der Bischofskonferenz haben in dem ganzen Prozess eines der vier Grundprinzipien übersehen, die Franziskus in Evangelii gaudium vorlegt: „Die Einheit wiegt mehr als der Konflikt.“ In der Vatikanerklärung von gestern wird eigens erwähnt, „eine nicht unbeträchtliche Zahl von Bischöfen – darunter sieben Diözesanbischöfe – sahen sich aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, ihre Zustimmung zu geben“. Für Franziskus sind das zu viele Nein-Stimmen. Er musste selbst die Erfahrung machen, dass eine Zweidrittelmehrheit zwar eine satte Mehrheit ist. Doch sie bringen auf lange Sicht dann doch viel Unruhe in eine Organisation. Ich meine die Entscheidung der Bischofssynode zu den wiederverheirateten Geschiedenen. Franziskus steht zu dem, was er im Anschluss an die Synode in ‚Amoris laetitia‘ geschrieben hat und wie es auch von einer großen Zahl des Weltepiskopats und der Bischofskonferenzen geteilt wird. Doch er musste während des synodalen Prozesses und quasi bis heute Lehrgeld zahlen.
Lehrstück neuer Synodalität?
Der deutsche Vorgang könnte zum Lehrstück einer sich verändernden Kirchenverfassung werden – und zwar strukturell, aber auch inhaltlich. Denn wenn das Meisterstück auch theologisch gelingen sollte, könnte dies dann am Ende auch weltkirchlichen Vorbildcharakter haben und Nachahmer finden, genauso wie der Weg dorthin. Es könnte auch zum Lehrstück werden dafür, was es heißt, die Bischofskonferenzen auf nationaler oder kontinentaler Ebene als Ausdruck der Synodalität der katholischen Kirche zu sehen. Denn sie sind nach Ansicht des Vatikans und des Papstes durchaus Ausdruck der Synodalität der Kirche. Das geht aus einem ausführlichen Papier der Internationalen Theologenkommission hervor, das gestern veröffentlicht wurde. Darin wird unter dem Titel „Synodalität im Leben und der Mission der Kirche“ auch noch einmal betont, wie Franziskus sich den Weg der Entscheidungsfindung in der Kirche vorstellt. Es gehe nicht darum, in einer Debatte den Vertreter einer anderen Meinung zu übertreffen oder seine Positionen mit „schlagenden Argumenten“ zu widerlegen, sondern um einen respektvollen Meinungsaustausch, um am Ende das herauszuarbeiten, was zu einer „gemeinsamen Unterscheidung“ führt. „Der synodale Dialog braucht Mut im Sprechen und im Zuhören“, heißt es in dem Dokument der Theologenkommission.
Jetzt liegt der Ball wieder in Deutschland. Einfach werden die Gespräche in der Bischofskonferenz sicher nicht werden. Denn im bisherigen Prozess wurde so manches Porzellan zerschlagen. Allerdings hat auch nie jemand behauptet, dass der Wandel, den Franziskus der katholischen Kirche verordnen will, einfach sein wird. Auf allen Ebenen ist das ein Lernprozess, der die Beteiligten vor große Herausforderungen stellt. Wenn Franziskus immer wieder eine kreative Pastoral fordert, dann muss es möglich sein, dass man auf dem Weg zu einer tragfähigen Lösung auch einmal einen Umweg geht. Wichtig ist, dass dabei der Umgang und die Diskussionen fair bleiben und sich die Protagonisten am Ende des Weges noch in die Augen schauen können.
46 Kommentare
In der Konsequenz furchtbar das Ansinnen der 7 die formelle Kommunion mit Gott nicht zu gewähren, zumal es sich hier um eine Angelegenheit rein zwischen christlichen Brüdern & Schwestern handelt.
Ob hier nicht bereits der Tatbestand der Blasphemie erfüllt ist, denn sollte die Kommunion nicht die Beziehung zu Gott und nicht die zum Klerus abbilden?!
Schrecklich die Theologen, die Sakramente wohl als eine Art Wertschöpfung verstehen, deren Vergabe allein ihrer Schöpfungskraft obliegt. – Ein Schelm wer denkt, das diese Kaste sich durch diese Wertschöpfung in ihrer Stellung nicht nur nebenbei, sondern hauptsächlich, selbst ungemein aufwertet! Ja bereits im Diesseits zum Gericht erhebt und dies möglicherweise das eigentliche Ziel der Vergabe von **Fleißsternchen** allein aus ihren Händen ist?!
Salomonisch und christlich-pädagogisch wertvoll die Entscheidung von Papst Franziskus, zunächst einmal nur „Kohlen auf ihren Häuptern zu sammeln“ im Sinnbild von Römer 12, 9-22.
Zum Glück wird in der Praxis der Kirchenbasis, samt ihren Pfarrern, sowieso wieder gemacht was man will und zwar, wie meistens, richtig! Denn: Rom ist nicht nur ewig sondern auch weit weg!
@Silberdistel
J, es wird in vielen Pfarreien so gehandhabtu, wobei ich auch Menschen kenne, die sich vor ihrem Gewissen in Gehorsam zur Kirche dazu entschlossenz haben, es nicht
@Silberdistel
Ich sehe das nicht ganz so wie Sie.
Als Kommunionhelferin würde ich nie einem Evangelischen die Kommunion verweigern, wenn er zeigt, dass er lieber eine Segnung möchte, gebe ich sie ihm nur mit anderen Worten wie der Priester, so wie wir es halt im Kurs gelernt haben.
Es gibt Pfarreien, in denen das ganz selbstverständlich funktioniert. Es gibt auch evangelische Menschen, die ganz bewusst auf den Empfang verzichten, weil sie es mit ihrem Gewissen so entschieden haben.
Aber nachdem, was ich heute gelesen habe, hat z.B. Frère Roger Schutz (evangelischer Prior von Taizé) bei dem Requiem von Johannes Paul II von Kardinal Ratzinger vor den Augen der gesamten Weltöffentlichkeit die Eucharistie gereicht bekommen. Und dies soll auch bei seinen Besuchen im Vatikan seit 25 Jahre geschehen sein laut einem Artikel vom 16.04.2009 im Münchner Merkur.
Jetzt verstehe ich den ganzen „Affentanz“ überhaupt nicht mehr trotz oder gerade wegen der vatikanischen Erklärung.
Interessant!
Für mich ist jetzt zumindest eines klar geworden:
Der Führungsstil des Papstes und was er damit bezweckt, kristallisiert sich heraus. Ob das der richtige Weg ist, muss und wird sich zeigen, sowohl in der aktuellen Kontroverse in Deutschland als auch auf weltkirchlicher Ebene.
Ich stehe dieser Entwicklung im Moment neutral gegenüber.
Entscheidend wird auch sein, ob dieser neue Führungsstil von zukünftigen Päpsten übernommen wird, dh., ob er sich etablieren kann.
Dies wäre dann auf jeden Fall eine Veränderung des Papstamtes.
„Der Führungsstil des Papstes und was er damit bezweckt, kristallisiert sich heraus. Ob das der richtige Weg ist, muss und wird sich zeigen, sowohl in der aktuellen Kontroverse in Deutschland als auch auf weltkirchlicher Ebene.
Ich stehe dieser Entwicklung im Moment neutral gegenüber.
Entscheidend wird auch sein, ob dieser neue Führungsstil von zukünftigen Päpsten übernommen wird, dh., ob er sich etablieren kann.“
Also was jetzt? Entweder ist der Führungsstil richtig – dann ist der Nachsatz, dass ihn die zukünftigen Päpste übernehmen sollen, richtig. Oder der Stil ist falsch. Dann ist Ihr Nachsatz unlogisch. Wenn der Nachsatz sinnvoll sein soll, können Sie aber der Entwicklung nicht neutral gegenüber stehen. Jemand, der einem – sehr klar sich ausdrückenden – Papst immer das Gegenteil vorwirft, sollte sich selbst so äußern.
Sodann müssen ein paar Sachen richtig gestellt werden. Sie schrieben: „Übrigens wird in der Verfassung des Freistaates Bayern ausdrücklich auf das Kreuz Bezug genommen.“ Das tut sie NICHT. Das Wort Kreuz taucht nicht einmal auf. Das Wort „Gott“ hingegen taucht dreimal auf – aber es wird kein Urteil darüber getroffen, ob das ein deistisch-philosophischer Gott oder der eine Gott des Judentums, Christentums und des Islam ist.
Sie schrieben: „Wenn ich aber sehe, welche Alleingänge die DBK unter Marx anzettelt, die die Einheit der Weltkirche gefährden“.
Ja, welche denn? Haben Sie eigentlich schon einmal etwas von der Hierarchie der Wahrheiten gehört? Die Zulassung von Lutherischen zur Kommunion zerstört der Einheit der Kirche sicher nicht. Weder Kardinal Marx noch sonst ein Bischof in Deutschland hat ein Wort gegen die beiden Glaubensbekenntnisse gesagt oder unerlaubt Bischöfe geweiht (das zerstört die Kircheneinheit).
[…]*
*Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.
@ to whom it may concern:
Ich antworte, da Silvia es verständlicherweise leid ist. Sie schrieb: „Ich stehe dieser Entwicklung im Moment neutral gegenüber. Entscheidend wird auch sein, ob dieser neue Führungsstil von zukünftigen Päpsten übernommen wird, dh., ob er sich etablieren kann.“
Der letzte Satz ist klar deskriptiver Natur, Silvia schreibt nichts davon, dass ihn die nachfolgenden Päpste übernehmen sollen.
Sie schreiben: Ja, welche denn? Haben Sie eigentlich schon einmal etwas von der Hierarchie der Wahrheiten gehört?“
Was hat die „Hierarchie der Wahrheiten“ mit der Klage Silvias über die Alleingänge von Kardinal Marx zu tun?
Sie schreiben: „Die Zulassung von Lutherischen zur Kommunion zerstört der Einheit der Kirche sicher nicht.“
Wo beklagt Silvia die Zerstörung der Einheit der Kirche? Alleingänge bleiben dennoch Alleingänge, und da hat Silvia völlig recht.
@bernardo
Es sind aber keine Alleingänge, denn diese Vereinbarung gibt es schon in einigen Bischofskonferenzen, wie weiter unten von Herrn Erbacher beschrieben.
Ich bin sehr glücklich, dass die Synodalität gestärkt wurde. Denn dieses Problem ist wirklich kein weltkirchliches Problem, sondern betrifft nur die Bischofskonferenzen in den Ländern, in denen es sowohl katholische wie auch protestantische Kirchen gibt und nur in diesen Ländern entsteht das Problem der konfessionsverbindenden Ehen.
Und ich weiß, wovon ich rede: In meiner Familie gibt es seit der Generation meiner Großeltern sämtliche Varianten dieser Ehen mit den entsprechenden kirchenrechtlichen Auswirkungen in der Generation meiner Eltern. In der Generation sind nur meine Eltern beide katholisch gewesen. In meiner Generation ist nur mein Vetter nicht konfessionsverbindend verheiratet – beide evangelisch.
Ich habe deshalb Ökumene quasi mit der Muttermilch aufgesogen – auch das Leiden, vor allem aber auch die Herzerweiterung.
Wir können nicht mehr im Zweikampf gegeneinander leben, sondern müssen lernen miteinander zu leben.
Und zu Kardinal Woelki und seinem Widerstand gegen ökumenischen Religionsunterricht: sowohl im Religionsunterricht wie auch im Geschichtsunterricht gibt es viele Themen, die von Haus aus ökumenisch zu beleuchten sind: Martin Luther und seine Folgen, der dreißigjährige Krieg, der Kulturkampf unter Bismarck, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus, um nur einige zu nennen.
Ich habe in meiner Zeit als Lehrerin immer versucht, mir bei diesen Themen einen evangelischen Partner zu suchen.
Und das Papstamt muss dringend verändert werden. Die Zeit des Absolutismus ist nun wirklich schon lange vorbei und wir sind nicht mehr die gläubigen Schafe, die keinen Zugang zu Bildung hatten, weil sie nicht lesen und schreiben konnten.
Brigitta
06.05., 10:52 h
Und würde nicht etwas weniger elitäre und doch recht egoistische Ausschließeritis den Weg dafür ebnen, das noch mehr zu Gott und Jesus Christus finden können? – Sowie sogar eventuell, möglicherweise, vielleicht und unter Umständen, zur rk-Kirche selbst??
Richtig
Nur geht die Ausschließerizis schon weiter. Laut katholisch.de haben sowohl ein niederländischer Kardinal als auch Kardinal Müllet dem Papst wegen seiner Entscheidung angegriffen
Sehr weise. Die Voderholzerintrige ist nicht aufgegangen.
In der letzten Sitzung der Glaubenskommission wurde Voderholzer auch ziemlich zerlegt. Er hatte dort ziemlich mau und sachlich falsch referiert.
Novalis
04.05.2018, 17:28 Uhr.
Können Sie dafür glaubwürdige Quellen angeben?
Könnten Sie das bitte näher erläutern, ich weiß nicht, um was es geht?
Danke für Ihre Mühe!
Bischof Voderholzer, der seine Professur in Trier wohl nur seinem Klerikerstand verdankte und in Fachkreisen als durchaus medioker gilt (jenseits seiner De Lubac-Übersetzungen hat er eigentlich keine relevanten Publikationen; seine Abschiedsvorlesung in Trier hielt er über die Primizbilder von Joseph und Georg Ratzinger im Vergleich, für die historische Großtat von Paul VI. hält er einzig die Kardinalsernennung von Ratzinger, Weihnachtskrippen hält er für ein probates Mittel der Neuevangelisierung, Tschechien nennt er nur Böhmen), hat in der Glaubenskommission – der Abteilung der DBK, die sich um die Glaubensinhalte kümmert – ein schlechtes Referat, u.a. zur Eucharistielehre gehalten. Daraufhin wiesen ihn die anwesenden Fachleute wohl auf die Mängel seines Referates hin.
Novalis
05.05.2018, 12:50 Uhr
Aus welcher Quelle haben Sie diese Insider – Information erhalten? Hat jemand aus der Glaubenskongregation Ihnen gegenüber geplaudert?
Haben Sie die Glaubenskongregation in Rom mit der Glaubenskommission der DBK verwechselt?
Und was waren die genauen Mängel seines Referats über die Eucharistielehre? Nur damit wir uns ein Bild machen können.
Übrigens: Warum sollten Weihnachtskrippen kein probates Mittel der Neuevangelisierung sein?
Weil für die Krippen dasselbe gilt wie für das Kreuz in bayerischen Behörden. Sie sind ein schöner und ein guter Brauch, der aber oft eben nur noch ein Brauch ist.
Ich liebe meine Krippe (obwohl sie nichts wert ist), baue sie aber immer schon zum 1. Advent auf, weil ich von Weihnachten bis Dreikönig nicht zu Hause bin. Letztes Jahr bekam ich es aufgrund von Krankheit nicht hin, bis mich meine atheistische Haushalthilfe quasi unter Druck setzte, sie doch jetzt endlich aufzubauen, sie würde mir dabei auch helfen. Da ist die Krippe bestimmt keine Verkündigung. Und ich würde auch von mir aus kein religiöses Gespräch mit ihr anfangen, sondern das muss sich wenn überhaupt aus dem Miteinander ergeben.
Ich würde auch heute keine Krippenspiele im althergebrachten Sinne mehr gestalten – weil die halt so schön sind fürs Gemüt – , sondern versuchen mit den Kindern selber etwas zu entwickeln aus dem Weihnachtsevangelium heraus, damit sie vielleicht davon berührt werden.
Und noch zum Kreuz:
Ich habe viele Jahre lang in meinem Klassenzimmer das Kreuz nicht an der Stirnseite hängen gehabt, sondern an der Seite – aus zwei Gründen: Dadurch habe ich es gesehen und der Blick zum Kreuz hat mir oft geholfen. Zweitens hatte ich fast immer Ungetaufte, Zeugen Jehova und Muslime in der Klasse, die das Kreuz, wenn es vorne gehangen hätte, ja ständig hätten anschauen müssen. Und so konnte ich Ärger mit den Eltern umgehen. Für Schulzimmer in Bayern gilt, dass, wenn sich nur einer gegen das Kreuz ausspricht, das Kreuz abgehängt werden muss – siehe Bundesverfassungsgericht und bayerisches Verfassungsgericht.
Ich bin froh, dass es an die Bischöfe in Deutschland zurückgeht. Vielleicht war Kardinal Marx zu selbstherrlich und die 7 konservativen Bischöfe zu siegessicher und wollten den anderen eins „auswischen“.
Beides nicht gerade ehrenswerte Eigenschaften für einen Kleriker.
eine sehr ordentliche lösung, muss ich sagen. unter jp2 oder gar b16 hätte es das nicht gegeben. und sehr schön, dass das haupt“argument“ dieser intriganten siebenerband nicht verfangen hat. würde es sich tatsächlich um eine glaubensfrage handeln, die einheit erfordert, dann hätte rom die sache nicht zurückverweisen dürfen. die kommunion evangelischen zu geben ist nicht nur kein sakrileg, das ist das natürlichste der welt. wer getauft ist, ist berechtigt zum tisch des herrn zu treten, es sei denn, sie/er habe vorher schwer gesündigt. evangelischsein ist jedenfalls keine sünde.
Gott sei Dank nicht mehr, so wie ich heute auch die Lutherbibel lesen darf ohne eine Sünde zu begehen. (Kleine Geschichte am Rande. Mein Vater hat sie in der Gefangenschaft geschenkt bekommen. Da sie damals noch auf dem Index stand, ging meine Mutter damit zum Pfarrer. Seine Antwort: Behalten Sie sie und vergleichen Sie sie mit der unsrigen.)
Recht hatte der Pfarrer! Diese ganze Entmündigungsgeschichte mit dem Index ist ja grotesk.
Nach gut fünf Jahren in diesem Blog werde ich mich hier jetzt verabschieden, nachdem die Moderation sich nicht in der Lage sieht, dafür zu sorgen, dass jeder User hier nur unter jeweils einem Nickname schreibt.
Auch gefällt mir der Ton gegenüber konservativen Katholiken nicht und noch weniger die Verunglimpfung konservativer Bischöfe.
Ich bitte daher um Löschung meines Accounts.
Silvia:
– Sie sollten weiterhin unbeeindruckt Ihre persönliche Meinung kundtun und kommentieren wie bisher. Ist für die Ausgewogenheit dieses Blogs nötig.
Und wenn einige Teilnehmer es wirklich als Vorteil sehen, unter verschiedenen Nicknames zu schreiben, was soll’s ? Ist zwar traurig, fällt aber nur auf diese selbst zurück.
– Überdenken Sie also Ihr Vorhaben noch einmal…
Sehe ich genaudo
Danke Wanda, aber ich habe einfach keine Energie mehr, mich hier von der Mehrheit ständig angreifen zu lassen.
Es gibt einfach Wichtigeres-
Liebe Sylvia, ich kann nicht erkennen, wo Sie angefriffen werden würden – und wenn, wenn ich schreibe, muss ich damit rechnen, dass andere meine Meinung nicht gut finden werden – davon lebt die Demokratie!
Richtig, Demokratie lebt von verschiedenen Meinungen und Individuen und ist die Gesellschaftsform, in der sich noch am Besten der richtige Weg finden läßt. Da Pluralität erlaubt und Dogmen, da meist unpraktikabel, unerwünscht sind. Demokratie ist mit der Aufklärung ein primärer Ausfluß auch aus der christlichen Lehre, deshalb hat sie sich vorwiegend in den vom christlichen Glauben geprägten Ländern entwickelt. Und zwar nicht wegen der (bis dato feudalistisch geprägten) Kirche, sondern trotz ihr. Doch langsam scheint in modern times nun auch die rk-Kirche unter Papst Franziskus Demokratie zu lernen, wenn man seine Entscheidung im Fall der 7 betrachtet. Demokratie, welche man noch schüchtern ´Synodalität´ nennt, obwohl im Kern das Gleiche gemeint ist. – Allerdings gehören zur Synodalität, wie zur Demokratie, Spielregeln der Fairness untereinander. Und zwar hauptsächlich, das man andere Meinungen auch aushalten kann, obwohl dies oft am schwersten fällt. Eben so, wie das in einer guten Familie von Natur aus gang und gäbe ist.
Sie haben recht.
Aber manchmal vergreifen wir uns vielleicht doch etwas im Ton.
Liebe Silvia, erst jetzt lese ich Ihren Post. Lassen Sie sich nicht abschrecken. Die Angriffe auf Ihre Person sagen nichts über Sie aus, aber vieles über die Blogger, die Angriffe gegen Sie starten.
bernardo
07.05.2018, 18:13 Uhr.
Danke bernardo, ich werde es mir überlegen.
Sehen Sie, Silvia, inzwischen werden Warnungen vor mir erteilt: Ich betriebe eine „rechts-reaktionäre Agenda“, ich werde als halber Piusbruder gezeichnet, und ein Marktradikaler bin ich außerdem noch. Nichts davon ist wahr: Ich betreibe keine „Agenda“, sondern beteilige mich an einer Diskussion. Ich stehe der Piusbruderschaft nicht nahe, auch weil ich andere Auffassungen bzgl. der Erklärung Dignitatis humanae als die Piusbruderschaft habe. (Allerdings glaube ich nach der Lektüre des Interviewbuchs mit Pater Schmidtberger, dass es in der Piusbruderschaft mehr Wahrhaftigkeit, auf jeden Fall mehr Aufrichtigkeit als bei einigen hiesigen „Glaubensbrüdern“ gibt.) Erst recht bin ich kein Marktradikaler, was aus der Lektüre meiner Posts eigentlich klar sein sollte.
Die Barmherzigkeit mancher Christen finde ich mehr zum Fürchten als die Unbarmherzigkeit anderer.
bernardo
08.05.2018, 19:36 Uhr.
Ich habe diese grotesken Vorwürfe gegen Sie gelesen und bin entsetzt. U.a. deswegen, weil die Moderation diese Vorwürfe unkommentiert veröffentlicht hat, obwohl doch ein Blinder sehen kann, was da läuft (ich meine die diversen Pseudonyme, die hier eine Mehrheitsmeinung vorgaukeln).
Danke, Silvia, für Ihre Worte.
„Franziskus steht zu dem, was er im Anschluss an die Synode in ‚Amoris laetitia‘ geschrieben hat … Doch er musste während des synodalen Prozesses und quasi bis heute Lehrgeld zahlen.“
Das sehe ich nicht so. Die Regieführung der beiden Familiensynoden war ein diplomatisches Meisterstück. Teil I der beiden Familiensynoden war eine Art Versuchsballon. Es zeigte sich, dass das Thema Homosexualität noch virulenter war als das der wiederverheiratet Geschiedenen. Daraus resultierte die Fokussierung auf das zweite Thema.
Nachdem die Textpassage zum Thema „wiederverheiratete Geschiedene“ (Nr. 52) bei der Schlussabstimmung von Synode I die Zweidrittel-Mehrheit verfehlt hatte, waren die reformorientierten Kräfte gewarnt und formulierten ein Jahr später so geschickt, dass die entsprechenden Textabschnitte Nr. 85 und 86 die Zweidrittel-Mehrheit erreichten.
In der Nr. 85 heißt es: „… ist es auch bei Aufrechterhaltung einer allgemeinen Norm erforderlich, anzuerkennen, dass die Verantwortung hinsichtlich bestimmter Handlungen oder Entscheidungen nicht in allen Fällen gleich ist.“ Das eröffnet pastorale Spielräume.
Auszug aus der Nr. 86: „Das Gespräch mit dem Priester im Forum internum trägt zur Bildung einer rechten Beurteilung dessen bei, was die Möglichkeit einer volleren Teilnahme am Leben der Kirche behindert, und kann helfen, Wege zu finden, diese zu begünstigen und wachsen zu lassen.“ Die „vollere Teilnahme“ könnte bis zur Zulassung zur Eucharistie reichen.
Papst Franziskus schreibt in „Amoris laetitia“, dass die pastorale Unterscheidung der je spezifischen Fälle anerkennen müsste, „dass die Konsequenzen oder Wirkungen einer Norm nicht notwendig immer dieselben sein müssen.“ (Nr. 300) Die zugehörige Fußnote lautet: „Auch nicht auf dem Gebiet der Sakramentenordnung.“
Es ist nie von Eucharistie die Rede; dennoch ist die Tür jetzt geöffnet. Papst Franziskus wusste, welcher Sturm ihn von konservativer Seite erwarten würde. Insofern war es wichtig, dass er in seinem nachsynodalen Schreiben nicht über das hinausging, was in der Synode mit Zweidrittel-Mehrheit bereits gebahnt war.
Brigitta
08.05.2018, 0:03 Uhr.
Weil für die Krippen dasselbe gilt wie für das Kreuz in bayerischen Behörden. Sie sind ein schöner und ein guter Brauch, der aber oft eben nur noch ein Brauch ist.
@ Brigitta: Das kommt darauf an, wie man die Krippe nutzt. Ich denke, einfachen Menschen – das ist nicht despektierlich gemeint – kann (!) sie helfen, die Inkarnation zu verstehen.
Im aktuellen Christ in der Gegenwart hat der Münsteraner Dogmatiker Seewald (nicht verwandt mit dem Hofberichterstatter von B16) einen luziden Beitrag verfasst zum Thema: „Was heißt einmütig?“ […]*
*Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netiquette editiert.
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