Papst: 17 neue Kardinäle im November

Jetzt ist es raus. Das nächste Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle findet am 19. November statt. Dann wird Franziskus 17 neue Purpurträger ins Kardinalskollegium aufnehmen. Vier von ihnen haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet und werden an einem künftigen Konklave nicht teilnehmen. Bei den 13 Papstwählern sind je zwei aus Europa, Afrika und den USA, drei aus Lateinamerika und je einer aus Asien und Ozeanien. Dazu kommen der Leiter des neuen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, der US-Amerikaner Kevin Farrell, und der Nuntius in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch ist nicht unter den neuen Kardinälen. Die beiden Europäer sind der Erzbischof von Mecheln-Brüssel, Jozef de Kesel, und Madrids Erzbischof Carlos Osoro Sierra. Das Kardinalskollegium wird mit dem nächsten Konsistorium noch internationaler, die Dominanz der Europäer wird weiter geschmälert, auch wenn sie dann noch immer 54 der 121 Wähler in einem Konklave stellen.

Papst Franziskus heute Morgen zu Beginn eines Gottesdienstes auf dem Petersplatz. Bald gibt es noch mehr Kardinäle. (Quelle: reuters)

Papst Franziskus heute Morgen zu Beginn eines Gottesdienstes auf dem Petersplatz, vor ihm unter anderem die Kardinäle Saraiva Martins und Müller. Die bekommen bald einige neue Kollegen ins Kollegium der Purpurträger. (Quelle: reuters)

Auswahl nach eigenen Regeln

Venedig, Turin, Berlin – sie gehen alle leer aus bei der aktuellen Runde neuer Kardinäle. Da sind sie nicht die einzigen „traditionellen“ Kardinalssitze, die noch mindestens eine Ehrenrunde drehen müssen. Wenn Papst Franziskus das Kardinalskollegium weiter internationalisieren und den Eurozentrismus weiter abschwächen will, gleichzeitig aber an der von Paul VI. eingeführten Obergrenze von 120 Wahlkardinälen festhält, müssen traditionelle Sitze verzichten. Und selbst innerhalb der Länder können sich die Bischöfe auf einem „traditionellen“ Sitz nicht sicher sein, dass sie Kardinal werden. So ging in den USA der Erzbischof von Philadelphia, Charles Joseph Chaput, erneut leer aus, obwohl seine fünf Vorgänger den Kardinalspurpur trugen. Franziskus macht aber nicht Chaput zum Kardinal, sondern dessen Mitbrüder in Chicago, Blase Cupich, und Indianapolis, Joseph William Tobin.

Cupich gilt als Franziskus‘ Mann in der US-Bischofskonferenz. Der Papst hatte ihn eigens für die Familiensynode berufen, nachdem ihn seine Mitbrüder in der US-Bischofskonferenz nicht als Delegierten gewählt hatten. Im Februar berief Franziskus Cupich in die vatikanische Bischofskongregation, die für die Auswahl neuer Bischöfe zuständig ist. Der 67-Jährige wohnt nicht im Bischofshaus, sondern in einer normalen Wohnung nahe der Kathedrale. Tobin war einige Jahre Sekretär in der Ordenskongregation im Vatikan und leitete die Apostolische Visitation der Ordensgemeinschaften in Irland, die 2010 auf Veranlassung des Vatikans im Rahmen der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals durchgeführt wurden. Tobin gehört wie Cupich zu den „Vermittlern“ innerhalb der US-Bischofskonferenz. Nach Ansicht des US-amerikanischen Vatikanspezialisten John Allen verschiebt Papst Franziskus mit der Ernennung der beiden neuen US-Kardinäle die Gewichte innerhalb der Bischofskonferenz des Landes hin zur Mitte, zu einer weniger „kulturkämpferischen Haltung“.

Wenig Kurie, viel Ränder

In dieses Bild fügt sich auch der dritte neue US-Kardinal ein, Kevin Farrell. Er ist der einzige Kuriale bei diesem Konsistorium. Der Chefbibliothekar und oberste Archivar, Erzbischof Jean-Louis Brugues, ging erneut leer aus, obwohl der Posten über Jahrhunderte mit dem Kardinalstitel verbunden war. Ebenso außen vor bleibt der Chef des neuen Sekretariats für Kommunikation, Dario Edoardo Vigano. Er ist noch nicht einmal im Bischofsrang. Hier zeigt sich, dass Franziskus ganz klar unterscheidet, welche Kurienbehörden wichtig sind und welche eher Dienstleitungscharakter haben. Die Themen, die Farrell künftig vertritt, sind zentral: Laien, Familie, Leben. Den Leiter dieses Dikasteriums nicht in den Kardinalsstand zu erheben, hätte wiederum für Aufsehen gesorgt.

Bei den Ernennungen in der Weltkirche ist Franziskus einmal mehr an die Ränder gegangen. Dazu zählen der Erzbischof von Bangui in der Zentralafrikanischen Republik, Dieudonné Nzapalainga, und der Erzbischof von Dhaka in Bangladesch, Patrick D’Rozario, ebenso wie der Erzbischof von Port Moresby in Papua Neuguinea, John Ribat, und der Erzbischof von Port-Louis auf Mauritius, Maurice Piat. In Lateinamerika werden künftig der Erzbischof von Brasilia, Sergio da Rocha, der Erzbischof von Mérida in Venezuela, Baltazar Enrique Porras Cardozo, und der Erzbischof von Tlalnepantla in Mexiko, Carlos Aguiar Retes, zum Kardinalskollegium gehören. Interessant ist die Ernennung des einzigen Italieners. Es ist Erzbischof Mario Zenari, der Apostolische Nuntius in Damaskus. Franziskus sagte bei der Bekanntgabe des Namens, das Zenari auch als Kardinal in Syrien bleiben werde. Mit dieser Personalie setzt der Papst ein Zeichen der Solidarität. Einen Nuntius im Kardinalsrang hat es lange nicht gegeben.

Konsistorium zum Abschluss des Heiligen Jahres

Neben den 13 Papstwählern nimmt Franziskus noch vier weitere Kleriker in das Kardinalskollegium auf. Damit möchte er sie quasi für ihr Lebenswerk im Einsatz für die Kirche und die Verkündigung des Evangeliums auszeichnen. Dazu gehören der emeritierte Erzbischof von Kuala Lumpur in Malaysia, Anthony Soter Fernandez, der ehemalige Erzbischof von Novara in Italien, Renato Corti, und der emeritierte Bischof von Mohale’s Hoek in Lesotho, Sebastian Koto Khoarai. Daneben nimmt Franziskus den albanischen Priester Ernest Simoni ins Kardinalskollegium auf. Simoni hatte während des Besuchs von Franziskus in Tirana am 21. September 2014 über bei einer Begegnung mit Priestern und Ordensleuten über die Verfolgung unter den Kommunisten berichtet. Simoni war während der Kirchenverfolgung im Untergrund zum Priester geweiht worden und verbrachte insgesamt 18 Jahre in Haft. Nachdem er mehrmals zum Tod verurteilt worden war, wurde er 1981 aus dem Gefängnis entlassen.

Mit dem Konsistorium am 19. November setzt Franziskus zum Abschluss des Außerordentlichen Jahres der Barmherzigkeit einen außergewöhnlichen Akzent. Zugleich bietet die Vollversammlung der Kardinäle, die ja ein Konsistorium bedeutet, dem Papst die Möglichkeit, dem „Senat der Kirche“ eine zentrale Botschaft aus dem Heiligen Jahr mit in die Zukunft zu geben.

Autorenbild

Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

41 Kommentare

  • prospero
    09.10.2016, 20:01 Uhr.

    Es kann meiner Ansicht nach die Tatsach nicht oft genug betont werden, das Franziskus endlich mit den scheinbaren Prärogativen die einige Diözesen allzu lange besaßen definitiv Schluß macht. Die Tatsache, dass zum ersten Mal Kardinäle aus der Zentralafrikanischen Republik, Bangladesch, Malaysia, Papua Neuguinea und Lesotho ernannt werden ist ohne Frage als die Fortsetzung des bei den anderen Konsistorien deutlich gewordenen Geistes.
    In diesem Sinne mag es nur als positiv gewertet werden dass sowohl diverse Vertreter der römischen Kurie als auch von Bischofssitze die sich eben in früherer Zeit mit Gewohnheitsrechten ausgestattet fanden auch diesess Mal nicht zum Zug kamen.
    Man sollte zudem nicht übersehen, dass Franziskus bei seiner Auswahl der Kandidaten für das Kardinalskollegium dann wohl auch das Szenario einer möglichen Nachfolge im Auge haben dürfte. So gesehen könnte sich dann die bereits von Statten gehende Verkleinerung des europäischen Anteils im Kardinalskollegium in einem kommenden Konklave entsprechend auswirken. Schließlich sollte noch beachtet werden dass in den bisherigen Ernennungen der Trend zur Entwicklung einer „Mitte“ zu bemerken ist – dies im deutlichen Gegensatz der Kardinalsernennungen von Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

    • Schaaf Dr.Dr., Michael-Joseph
      16.10.2016, 18:51 Uhr.

      ich weiß nicht, es wird hier viel hinein interpretiert; all diese ernennungen scheinen für die weltkirche nur bedingt bedeutsam; das hauptproblem der kirche ist der wahre glaube; den gilt es zu erhalten und weiterzugeben an die nächste generation; nicht der apperat kirche ist wichtig, nur bedingt – sondern kirche als lebendiger organismus, der doch von christus selbst kommt; die herren kardinäle der weltkirche werden den nachfolger wählen, der von gott dafür bestimmt ist; die kraft der religiösen autorität ist für die welt lebensnotwendig; der deutschen katholischen ortskirche hat der papst 2015 eine „erosion des Katholischen Glaubens“ und nicht nur das attestiert; diese ist für die weltkirche kein gutes beispiel für die weitergabe des wahren glaubens; die erz-bischöfe, priester, diakone, ec. biegen und verbiegen oft den wahren glauben; die gläubige stimmen mit den füßen ab; hier zeigt sich immer wieder – trotz vieler veränderungen in dieser welt – bleibt der mensch doch immer wieder derselbe, die moralische, menschliche größe und potenz jedoch wachsen nicht; die mentalität vieler erz-bischöfe, priester, diakonen, ec. wie auch vieler gläubiger haben ihr inneres gleichgewicht verloren: sie glauben nicht mehr an die an die eine kirche als die bleibende leibhaftigkeit christi, die eine lebendiger organismus ist; in der eucharistie empfangen wir wirklich Christus, den Auferstandenen; wer glaubt dies noch – auch noch von den erz-bischöfen, priestern, diakonen, ec – oft machen sie viel lärm, der teufel ist laut – gott ist die stille. wir sind auf keinem guten weg: der „große“ vorsitzende der DBK trällert durch die medien: „wir sind keine filiale roms“, ja, na, dann prost!!

      • Wanda
        18.10.2016, 16:44 Uhr.

        Dr.Dr. M. J. Schaaf
        – nun, wenn ich mir so geschichtlich die Reihe und Qualität der Päpste anschaue und dann mit Ihrer Aussage konfrontiere, dass nur derjenige von den Kardinälen gewählt wurde der von Gott dafür bestimmt wurde, dann muss ich feststellen, dass Gott ziemlich oft daneben lag, oder ?
        – Das Papstamt (und der Kardinal) war viel zu häufig Sache der Bestechung, des Kuhhandels und Kungelns, jahrhundertelang sogar einzig Sache römischer Dynastien wie die der Colonna, Orsini, Farnese und wie sie alle hiessen…
        Gott hatte da nicht viel mitzubestimmen !

  • Distanz
    09.10.2016, 20:44 Uhr.

    Keine weitere Erwähnung von de Kesel, der sofort Kardinal wird, während sein Vorgänger Léonard mehrmals übergangen wurde ?

    • prospero
      10.10.2016, 14:19 Uhr.

      Das unsägliche „Kapitel“ Léonard ist Gottseidank Geschichte; wenn man es genauer bedenkt mag man sich aber auch die Frage stellen warum er denn eigentlich nicht unter Benedikt XVI. Kardinal wurde. Offensichtlich war er bei aller sonst deutlichen Unterstützung erzkonservativer oder reaktionär geltender Kandidaten dann letztendlich doch zur Erkenntnis gekommeµ, dass André Léonard keine Zierde für das Kardinalskollegium wäre.
      Jozef De Kezel ist als ein Vertrauter seines Vorvorängers Kardinal Daneels zu sehen; dies bedeutet, dass er die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verfolgte Linie (Suenens und Daneels) fortsetzt und aso das problematische „Léonard-Intermezzo“ vergessen lässt.

      • Novalis
        10.10.2016, 22:38 Uhr.

        Das sehe ich uneingeschränkt auch so. Der extrem reaktionäre, bisweilen sogar rechtsradikale und mit Antisemiten flirtende Kurs, den JP2 eingeschlagen und B16 verstärkt hat, ist gestoppt und wird auf einen moderat konservativen Kurs zurückgefahren. Dieser Papst hat verstanden, dass die Reaktionären die Kirche ausmachen, sondern alle Getauften und dass der Hl. Geist nicht bei selbsternannten Glaubenswächtern wie R. Noé in Linz weht, sondern überall in der Welt dort daheim ist, wo man ihn daheim sein lässt.

        • Wanda
          11.10.2016, 16:11 Uhr.

          Dachte als ehemaliger Katholik immer der Hl.Geist sei als Teil des dreieinigen Gottes allgegengwärtig und nicht davon abhängig ob ihn Menschen grosszügigerweise irgendwo daheim sein lassen…

          • Suarez
            12.10.2016, 15:41 Uhr.

            „der Hl.Geist sei als Teil des dreieinigen Gottes“.

            Gott ist als das allereinfachste (Quasi)wesen selbstverständlich nicht aus Teilen zusammengesetzt und daher ist Hl. Geist zwar voll und ganz Gott, aber kein Teil von Gott.

            Natürlich ist Gott allgegenwärtig. Aber man kann ihn aus dem eigenen Leben durchaus aussperren, wie einem Atheisten eigentlich bewusst sein sollte.

      • neuhamsterdam
        12.10.2016, 17:24 Uhr.

        „warum er denn eigentlich nicht unter Benedikt XVI. Kardinal wurde.“
        Die Antwort darauf könnte ganz einfach mit seinen Amtsjahren begründet sein: 19 Jahre Bischof und ein paar Jahre Erzbischof machen noch nicht (automatisch) einen Kardinal.

    • Schaaf Dr.Dr., Michael-Joseph
      16.10.2016, 18:55 Uhr.

      ist das denn wichtig? was wollen Sie damit sagen; die progressiven, linken sind schon auf der schiefen ebene – sie werden keinen erfolg haben; der wahre glaube – ist die richtschnur- wie der der apostel paulus sagt!auch franziskus stirbt – es kommt dann ein nachfolger.

      • Brigitta
        17.10.2016, 13:49 Uhr.

        Dazu kann ich nur sagen, dass ich dafür bete, dass uns Papst Franziskus noch lange erhalten bleibt. Er geht endlich an die Wurzeln unseres Glaubens wie z.b. die Armut, die uns von Jesus vorgelebt aber von der Kirche schon lange nicht mehr in die Tat umgesetzt wurde. In all seinen Predigten beruft er sich auf Jesus und zeigt auf, wie das Vermächtnis gelebt werden müsste.

        • neuhamsterdam
          18.10.2016, 1:00 Uhr.

          Der Nachfolger ist ja schon auf manche Wand gemalt. Wenn man Malachias glauben will.

  • Brigitta
    09.10.2016, 22:32 Uhr.

    Ich finde diese Auswahl hoch interessant. Am interessantesten aber Ihre Feststellung, dass die Europäer jetzt nur noch 54 betrage, früher sprach man immer von der Mehrheit der Italiener, die jetzige Mehrheit der Europäer wird sich wohl mit den nächsten Konsisterien „erledigen“, wenn Papst Franzikus lang genug lebt oder Kraft hat

  • Silberdistel
    10.10.2016, 14:30 Uhr.

    Das Foto verrät schon alles: Schon äußerlich so weit weg von dem was JC in Matthäus 10, Aussendung der Apostel, meinte.
    Nein, und die Gläubigen kommen sicher nicht in die Kirche um Menschen in schöne Kleider gehüllt zu betrachten.

    • Novalis
      11.10.2016, 17:59 Uhr.

      Die Entfernung von Christus und dass die Leut nicht wegen der Kleider kommen, sollte man als Kritik durchaus noch lauter sagen.

      • Silvia
        12.10.2016, 21:27 Uhr.

        Novalis
        11.10.2016, 17:59 Uh

        Durch die liturgischen Gewänder unterscheidet sich das Heilige schon rein äußerlich vom Profanen. Dadurch gibt man Gott die Ehre.

        Auch evangelische Pfarrer tragen beim Gottesdienst einen – wenn auch einfacheren – Talar über ihrer Zivilkleidung.

        Die Messgewänder auf dem obigen Bild empfinde ich als durchaus angemessen.

  • Wanda
    10.10.2016, 22:43 Uhr.

    – Viele schön gewandete Häuptlinge aber kaum Indianer…

  • Brigitta
    12.10.2016, 12:34 Uhr.

    Ich sehe das mit der Kleidung seit einer Sakristeiführung mit Kindern etwas anders. Dort gab es viele reich bestickte Priestergewänder von den Kindern zu bestaunen. Und sie wollten, dass der Pfarrer die viel häufiger trägt, vor allem bei den kindergottesdiensten.

    • Wanda
      18.10.2016, 16:28 Uhr.

      deswegen finden Kinder ja auch die Verkleidungen zum Fasching oder Karneval so schön…

  • Silvia
    12.10.2016, 13:07 Uhr.

    Silberdistel
    10.10.2016, 14:30 Uhr.

    Die liturgischen Gewänder sind Teil einer würdigen Liturgie, und darauf legen die Gottesdienstbesucher sehr wohl großen Wert.

    Auch haben die Gewänder ihre symbolischen Bedeutungen, auch der Teil, den man nicht sieht, wie das Schultertuch des Priesters z.B., das unter Albe und Messgewand getragen wird.

    Und die Stola, die die Geistlichen auf dem obigen Bild auch unsichtbar unter dem Messgewand tragen, ist Symbol der priesterlichen Vollmachten.

    Es gibt auch einfachere Messgewänder, da wird die Stola in der jeweiligen liturgischen Farbe sichtbar über dem Messgewand getragen.

    Wer über die Gewänder lästert, sollte sich besser erst mal über deren Bedeutung informieren.

    • Silberdistel
      12.10.2016, 22:21 Uhr.

      Silvia
      12.10. h
      Sie und die Priester wissen aber schon um die Bedeutung von Matth. 10 oder um Matthäus 23?! Letzteres, in dem JC sich ausführlich GEGEN die Preisterkaste wendet. Z.B. mit: „(5) Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß“.
      Vor diesem Hintergrund ist es doch völligst unverständlich wenn die Repräsentanten der Nachfolgekirche das tun, für was die damalige Priesterkaste von höchster Stelle derart gescholten wurde. Und sich eben nicht an die Ausführungen und Warnungen von JC hält, sondern wiederum ihr eigenes Brimborium und BimBam installiert.

      • Silvia
        13.10.2016, 9:03 Uhr.

        Silberdistel
        12.10.2016, 22:21 Uhr.

        Über wörtliche,dh., fundamentalistische und damit falsche Bibelauslegungen und völlig aus dem Zusammenhang gerissene Bibelstellen habe ich mich hier schon so oft vergeblich ausgelassen, dass ich jetzt und in Zukunft darauf verzichte.

        • Silberdistel
          13.10.2016, 20:02 Uhr.

          Silvia
          13.10. 9:03 h
          Das war allerdings dann auch das letzte Todschlagargument mit dem man Gottes Wort ad absurdum führen kann.
          Zum Glück kann und darf heute jeder nachlesen was ´Gott´ vor hat und muss sich nicht auf Aussagen einer Priesterkaste von Möchtegern-Eminenzen und -Exzellenzen verlassen; sowie derer, die gerne um Anerkennung aus jenen Kreisen heischen. Eine Priesterkaste, deren meiste Mitglieder in nahezu 2000 Jahren Kirchengeschichte definitiv unter Beweis gestellt haben, das sie mit der christlichen Botschaft so gar nichts am Hute haben. Folgt ja auch ein Skandal dem anderen in diesen Kreisen. Die unappetitlichen Vorgänge, wie sie aktuell gerade wieder im Bistum Regensburg aufgerollt werden, sind da nur nur ein relativ harmloses Beispiel für diese Missetaten und die dafür in Verantwortung stehen. Für solche Kardinalsfehler gilt eben das alte Bibelwort und auf sie ist immer Verlass: „Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher“ (Letzterer Satz ist ein Scherzbeitrag!).

          • Wanda
            14.10.2016, 19:54 Uhr.

            Mit Gottes Wort ist das so eine Sache:
            – der schlimmsten Schlag, der den rk. Klerus treffen konnte, war sicherlich der Buchdruck und die Übersetzung der Worte des NT und später AT durch Martin Luther für das Volk. Damit wurden den Priestern ihr Privileg als Mittler zwischen Gott und dem Menschen genommen. Man konnte die Bibel nun in volkstümlichem Deutsch selbst nachlesen. Weil dort Fegefeuer, Heilige, Marienverehrung, Beichte und letzte Ölung nicht vorkamen, schaffte der Protestantismus sie ab und verbannte alle die Geister und Mittelsmänner, Zwischenträger, Fürbitter und Türsteher die sich zwischen Gott und dem Gläubigen gedrängt hatten. Auch das Purgatorium als Parallelreich der Toten, deren Zustand man ja durch Fürbitten und Spenden beeinflussen konnte. Das einzige was noch zählte war das Gespräch zwischen Mensch und Gott. Dem Gläubigen eröffnete sich mit dem Lesen der Luther-Bibel der Vergleich zur mündlichen Rede seines Priesters…
            Rom reagierte mit dem Konzil zu Trient wie alle totalitären Systeme:
            – Definierung der rk. Linie gegen Abweichler und Revisionisten,
            – Straffung und Ausbildung der (geistlichen) Kader,
            – Einführung der Zensur und dem Index verbotener Bücher,
            – Methoden der Hl. Inquisition, d.h. Spitzelei, Folter, Terror,
            – Verfolgung Andersgläubiger, Ketzer und Abtrünniger.
            Ähnelt doch verblüffend den Vorgängen der weltlichen Moderne: das WORT in der Originalversion einer Ideologie oder Religion ist oft gefährlich für die Institution, die es angeblich vertritt und verkündet…

          • neuhamsterdam
            14.10.2016, 22:16 Uhr.

            „Folgt ja auch ein Skandal dem anderen in diesen Kreisen.“
            Wir als Medienkonsumenten sind doch gerne und immer an der Wahrheit interessiert. (Nunja.) Da kann man sich mal eine Situation vorstellen, in welcher die Aussage des Zitats zutreffend wäre. Ich meine, das ist doch nicht durchzuhalten, weder rechtlich noch eigen-moralisch noch gesellschaftlich oder politisch. Ist eben was für die Unterhaltung.
            Und was liest man dortigerseits derart Schröckliches? Daß die Domspatzen die Vergangenheitsaufarbeitubg loben und daß ein einschlägig entlassener Priester, vor dem das Bistum unerfolgreich warnte, sich vagabundierenderweise wahrscheinlich eine Straftat begangen hat. Manchmal könnte einem der Verdacht beschleichen, durch diese monotonen Wiederholungen (vieles ist schon lange bekannt und/oder schon lange her und/oder man war wie die Gesellschaft eben auch) und diese aufmerksamkeitsheischenden Übertreibungen ohne tragfähige Nachrichten- oder Argumentationsgrundlage diene nur der Verniedlichung des tatsächlich Geschehenen. Denn was bleibt nach Konsultation der Wirklichkeit? War doch nicht so schlimm. Ernüchternd.

          • Silberdistel
            17.10.2016, 10:43 Uhr.

            neuhamsterdam
            14.10. 22:16 h
            „Ernüchternd“ Zitatende.
            Ob man sich so mancherlei Vorgänge in der Kirche nicht kräftigst schön trinken muß, um sie überhaupt für „ernüchternd“ einschätzen zu können..?

        • Alberto Knox
          13.10.2016, 23:14 Uhr.

          eine wörtliche ist NICHT eine fundamentalistische auslegung. da haben sie wohl was verwechselt. der wörtliche sinn ist schlicht der grundlegende sinn einer auslegung, von der andere sinne (wie allegorie, anagogie und moralischer sinn) abhängen. im übrigen ist gerade die historisch kritische methode DIEJENIGE methode, die herausbekommen soll, was die worte zum zeitpunkt der inspiration (also der kanonischen fixierung) bedeutet haben.

          • Silvia
            14.10.2016, 9:22 Uhr.

            Alberto Knox
            13.10.2016, 23:14 Uhr.

            Ich habe einem Mitblogger geantwortet, den die historisch – kritische Exegese genauso wenig interessieren dürfte wie JEDE Form der Bibelauslegung oder Theologie überhaupt.

            Ich spreche aus jahrelanger Erfahrung in diesem Blog. Und hier wird vielfach eine Bibelauslegung praktiziert, vor denen gerade Ihnen als Theologe eigentlich grausen müsste.

            Mir geht es auch @Silberdistel nicht um Anerkennung durch „die Priesterkaste“ sondern um einen wissenschaftlichen Anspruch, wie ich ihn in meinem theologischen Fernstudium gelernt habe.

            Dieses Fernstudium habe ich zu meiner Fortbildung absolviert und nicht, um von irgendjemandem „Beifall zu heischen“.

            Ich gehöre einer Weltkirche an und keiner (evangelikalen) Sekte. Und in einer Weltkirche kann sich nicht jeder seinen Glauben ohne die geringste Ahnung selbst stricken, sonst wären wir genauso primitiv wie die Islamisten.

          • bernardo
            16.10.2016, 18:58 Uhr.

            So war die historisch-kritische Methode wohl mal gedacht: Inzwischen ist sie in Teilen dazu verkommen, aus Jesus (je nach Standpunkt des Verfassers) einen Sozialisten, einen Kapitalisten, einen Liberalen, einen Grünen oder einfach einen Gutmenschen zu machen. Frei nach der Devise: Ich schnitze mir meinen eigenen Jesus.

    • Novalis
      12.10.2016, 23:20 Uhr.

      MOMENT! Es ist sehr wohl so, dass die Leute hoffentlich wegen Christus und nicht wegen (keineswegs notwendiger) Paramente kommen. Nur ist das kein Hinderungsgrund, sich im Gottesdienst auch anständig – und dann meinetwegen auch liturgisch – anzuziehen.

      • Wanda
        14.10.2016, 14:09 Uhr.

        Was mag wohl der Nazarener zum Anlass des letzten Abendmahls getragen haben? Sicherlich nicht die Protz-Verkleidung wie sie auf dem Foto von denen zu sehen sind, die sich auf ihn berufen, Davon darf man wohl ziemlich sicher ausgehen…

    • Wanda
      13.10.2016, 22:16 Uhr.

      Mag ja alles sein Silvia, aber was würde wohl der Wanderprediger aus Nazareth dazu sagen ? Soviel man weiss, legte der absolut keinen Wert auf irgendeinen gewandmässigen Unterschied zu den Menschen, die ihn umgaben und die er lehrte, oder ?
      Im Gegenteil, wenn man den Quellen glauben darf, mokierte er sich recht kritisch zu den scheinheilig gewandeten Schriftgelehrten …“und gehen gern in langen Gewändern“…
      Markus Kapitel 12, Lukas Kapitel 20

  • Silvia
    13.10.2016, 13:29 Uhr.

    Übrigens geht es hier in diesem Thread um die neuesten Kardinalsernennungen und nicht um liturgische Gewänder.

    Deshalb schlage ich vor, wieder zum Thema zu kommen.

    • prospero
      14.10.2016, 19:02 Uhr.

      Dieser Vorschlag erscheint mir angesichts der hier stattfindenden Paralleldiskussionen (in der Bandbreite von bibelexegetischen Anklängen über liturgische Gewänder und den „Fall“ der Regensburger Domspatzen) mittlerweile als eine „vergebliche Liebesmüh´“ ! Ich hoffe man verzeiht es mir dass , ich mit meinem Kommentar nun selbst abgedriftet bin…

  • Alberto Knox
    14.10.2016, 12:09 Uhr.

    @silberdistel

    aus dem von ihnen erwähnten regensburger skandal ist ersichtlich, dass keine soutane, keine noch so schöne kasel und auch kein birett einen menschen anständiger machen. „kardinal“ müller ist m.e. ein feigling. er weigert sich bis heute, sich bei den von ihm und seinem gv fuchs retraumatisierten opfern zu entschuldigen. sein nachfolger dagegen scheint sich damit zu arrangieren, dass ratzinger ein „schlimmer schläger“ war (so a. probst, eines der opfer dieses widerlichen systems in regensburg, der, als er das sagte, direkt neben voderholzer saß).

    • Silberdistel
      14.10.2016, 17:32 Uhr.

      Alberto Knox
      14.10. 12:09 h
      Tja A.Knox, der äußere Anschein, Titel, gar untereinander verliehene Weihen usw.etc.pp, scheinen so gar nicht das zu halten was sie versprechen.
      Eigentlich schon ein bisschen schade! Weil´s sonst einfacher und nicht so viel Arbeit mit und an sich selbst erforderlich wäre.

    • Silvia
      14.10.2016, 17:42 Uhr.

      Alberto Knox
      14.10.2016, 12:09 Uhr.

      Man mag von Müller halten, was man will, aber er ist nun mal Kardinal, deshalb sind die Anführungszeichen lächerlich.

      Übrigens hat ihn Franziskus zum Kardinal ernannt, und damit gehört Müller im nächsten Konklave leider zu den Papstwählern, denn er ist noch weit von der Altersgrenze von 80 entfernt.

    • neuhamsterdam
      14.10.2016, 22:42 Uhr.

      Es ist das Recht einer Burgruine, zu verfallen. Und die Leute finden das romantisch. Unabhängig davon, was einst war.

      • Wanda
        18.10.2016, 16:22 Uhr.

        zutreffend, selbst ein ehemaliger Hexenturm hat als Ruine seinen Schrecken verloren…

  • Stefan Wehmeier
    15.10.2016, 17:46 Uhr.

    […]*

    Preise und Löhne regeln sich nach Angebot und Nachfrage. In der Regel wird bei entsprechender Nachfrage eine hoch qualifizierte und daher seltene Fähigkeit höher bezahlt als eine gering qualifizierte, über die praktisch jeder verfügt. Im (noch) bestehenden zivilisatorischen Mittelalter (Zinsgeld-Ökonomie) gibt es aber auch Jobs, die die ganz besondere „Fähigkeit“ voraussetzen, „selten dumm“ zu sein. Je höher der Verdummungsgrad, desto besser werden diese besonderen Jobs bezahlt.

    Das gilt beispielsweise für die Jobs bei der UNO, deren Mitarbeiter auf gar keinen Fall wissen oder auch nur erahnen dürfen, dass alle „hehren Ziele“ dieser glorreichen Organisation…

    1. Das Ende der Armut / 2. das Ende des Hungers / 3. Gesundes Leben / 4. Bildung für alle / 5. Gleichheit der Geschlechter / 6. Sauberes Wasser / 7. Energie für alle / 8. Arbeit und Weltwirtschaft / 9. Infrastruktur / 10. Einkommensgleichheit / 11. Lebenswerte Städte / 12. Nachhaltiger Konsum / 13. Klimawandel bekämpfen / 14. Meere schützen / 15. Schutz der Natur / 16. Frieden und Gerechtigkeit / 17. Globale Partnerschaft.

    …ohne eine freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform niemals zu verwirklichen sind und sich nach der freiwirtschaftlichen Geld- und Bodenreform von selbst verwirklichen.

    Die seltenen „Fähigkeiten“ der UNO-Mitarbeiter sind aber selbstverständlich völlig unbedeutend, verglichen mit der einzigartigen „Fähigkeit“ des Papstes, der halbwegs zivilisierten Menschheit die Marktwirtschaft (Paradies) bis heute mit Privatkapitalismus (Erbsünde) zu verkaufen, wobei die „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ nicht erst seit Silvio Gesell,…

    „Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.“

    …sondern schon seit Jesus von Nazareth zu überwinden gewesen wäre:

    „Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.“

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