Papst fordert Gehorsam – zum Dienen
Papst Franziskus fordert von den Priestern der katholischen Kirche Gehorsam zum Dienen. Das sagte er am Gründonnerstag bei der Chrisammesse im Petersdom. Am Abend feierte er dann die Messe zur Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern nicht im Petersdom, sondern in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Zwölf von ihnen wusch er die Füße, darunter auch einem Muslim. Im vergangenen Jahr hatte die Fußwaschung an einer jungen Muslima für Irritationen unter konservativen Katholiken geführt. Franziskus ließ sich davon nicht beirren und führte die Tradition, bei der Auswahl der Kandidaten für die Fußwaschung nicht auf Nation, Religion etc. zu achten, die er schon als Erzbischof von Buenos Aires pflegte, auch in diesem Jahr fort.
Priester gehört ins Volk Gottes
Die Papst-Predigt zur Chrisammesse ist für Franziskus-Verhältnisse beinahe schon ungewöhnlich lang. Der Pontifex nutzte die Gelegenheit für einige grundsätzliche Gedanken zum Priesteramt. Der Priester sei „gesalbt mit dem Öl der Freude“, aber nicht um „salbungsvoll-heuchlerisch, glanzliebend oder selbstgefällig-glatt“ zu sein, sondern um diese Freude an die Menschen weiterzugeben. Franziskus spricht von einer „missionarischen Freude“. Diese Freude fließe nur, „wenn der Hirt inmitten seiner Herde ist“. Ein Bild, das Franziskus gerne gebraucht – auch in Bezug auf Bischöfe. Es gebe keine Identität des Priesters, „ohne aktive und engagierte Zugehörigkeit zum gläubigen Volk Gottes“. Ein Priester, der sich einbilde, die priesterliche Identität zu finden, „indem er introspektiv in sein Innerstes hinabtaucht, wird dort wohl nichts finden als Zeichen, die auf den ‚Ausgang‘ verweisen“.
Dann kommt der Papst auf zwei heikle Themen zu sprechen: „Treue zur Kirche“ und „Folgsamkeit gegenüber der Kirche in der Hierarchie“. Dabei ist allerdings genau zu beachten, was Franziskus unter der Kirche versteht. Im ersten Fall ist die Kirche das Volk Gottes, die Gemeinde. Der Priester muss in Treue zur Gemeinde seinen Dienst verrichten. Franziskus spricht von der Kirche als der Braut und führt aus: „Die geistlichen Söhne und Töchter, die der Herr jedem Priester schenkt, jene, die er getauft hat, die Familien, die er gesegnet und denen er geholfen hat, sich auf den Weg zu machen, die Kranken, die er aufrichtet, die Jugendlichen, mit denen er den Weg der Katechese und der Formung geht, die Armen, die er unterstützt… sie sind diese ‚Braut‘.“
Gehorsam zum Dienst
Und beim Gehorsam geht es weniger um einen blinden Gehorsam gegenüber der Hierarchie, sondern auch um die „Folgsamkeit gegenüber der Kirche im Dienst: unverzügliche Bereitschaft, allen immer und bestmöglich zu dienen“. Wenn Franziskus einen Gehorsam gegenüber der Kirche einfordert, darf man nicht vergessen, was für eine Kirche das ist. Es ist die Kirche, die aus sich heraus geht, die kreative Wege geht, die verbeult ist und auch einmal Fehler macht. Dessen müssen sich die Priester, aber auch die Bischöfe bewusst sein und eine entsprechende Haltung an den Tag legen.
In diesem Sinne spricht Franziskus einmal mehr davon, dass auch Priester Sünder sind und keine kleinen Heiligen. Er spricht von „Momenten der Apathie und Interessenlosigkeit“, die auch er in seinem priesterlichen Leben durchgemacht habe. Trotz der salbungsvollen Worte über das Amt erdet er die Priester und bindet sie radikal an das Volk Gottes. Sie schweben nicht über der Gemeinde, sondern sind inmitten der Gemeinde. Das ist vielerorts sicher schon der Fall; viele Priester müssen das allerdings auch noch lernen, dass sie trotz der „Salbung mit dem Öl der Freude“ ganz normale Menschen sind, auch als Bischof oder Papst.
P.S. Papst Franziskus hat einen neuen Privatsekretär. Nachdem der Malteser Alfred Xuereb Leitungsaufgaben im neuen Finanzministerium übernommen hat, ist jetzt Yoannis Lazhi Gaid ins päpstliche Sekretariat gewechselt. Lahzi Gaid ist Priester der koptisch-katholischen Kirche und stammt aus Ägypten. Er war bisher auf verschiedenen Posten im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, darunter Kongo, Jordanien und Irak. Zuletzt arbeitete er im vatikanischen Staatssekretariat. Dort wird er auch künftig noch einen Schreibtisch haben und bildet somit eine Brücke vom päpstlichen Sekretariat zu der Behörde, die Staatskanzlei sowie Innen- und Außenministerium in einem ist. Neben Lazhi Gaid arbeitet noch der argentinische Priester Fabián Pedacchio im päpstlichen Sekretariat. Anders als bei seinen Vorgängern tauchen die privaten Sekretäre von Franziskus in der Öffentlichkeit nicht auf.