Warten auf Rom und den Bischof
Entscheidungen sollen mit Bedacht gefällt werden. Das erklärte Papst Franziskus vor wenigen Tagen in einem Zeitschrifteninterview. Das dürfte auch für den Fall Limburg gelten. Heute hat die Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz ihre Arbeit aufgenommen. Im Vatikan wird derweil auch intensiv über das weitere Vorgehen beraten. Gestern hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, mit dem Papst über Limburg gesprochen. Spätestens bei diesem Treffen dürfte Franziskus bewusst geworden sein, um welche Größenordnungen finanzieller Art es bei dem Bauprojekt in Limburg geht. Samstags hat traditionell der Chef der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, seinen wöchentlichen Termin beim Papst. Dann wird über Personalangelegenheiten gesprochen. Dabei steht dem Vernehmen dieses Mal auch Limburg auf der Tagesordnung. Das bedeutet aber nicht, dass es morgen dazu auch eine öffentliche Entscheidung geben muss.
Der Vatikan ist nicht untätig; aber nach wie vor gibt es zu viele Unbekannte in der ganzen Angelegenheit. Angesichts der Fülle an Material, das für die zehn Bauprojekte angefallen ist, könnte es eine Weile dauern, bis die Prüfkommission der Bischofskonferenz Licht ins Dunkel der Verantwortlichkeiten gebracht hat. Ob der Vatikan vor Abschluss der Arbeit eine endgültige Entscheidung treffen wird, ist ungewiss. Mittlerweile hat sich die Angelegenheit zu einer großen Belastung für die katholische Kirche in Deutschland ausgewachsen, die, wenn schon nicht eine endgültige Entscheidung, so doch ein klares Signal aus Rom erfordert. Neben Erzbischof Zollitsch waren in den vergangenen Tagen auch andere hochrangige Vertreter des deutschen Episkopats aktiv und haben ihre Kontakte in den Vatikan genutzt, um die schwierige Situation zu erklären.
Derweil ist das Bistum Limburg verwaist. Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst weilt seit Sonntag in Rom. Wann er zurückkehrt, ist bisher nicht bekannt. Das Bistum hüllt sich, wie schon seit Wochen wenn es um Vorgänge rund um den Bischof geht, in Schweigen. Diese Informationspolitik bietet Nährboden für ständig neue Spekulationen und hilft damit weder der Sache noch dem Bischof.
P.S. Raus aus dem Vatikan, um sich ganz auf das Gebet konzentrieren zu können. Die Fastenexerzitien der Römischen Kurie, die traditionell in der ersten Woche der Fastenzeit stattfinden, werden nächstes Jahr erstmals nicht im Vatikan stattfinden. Papst Franziskus hat verfügt, dass die Exerzitien vom 9.-14. März in einem geistlichen Zentrum in Albano oberhalb des Albaner Sees stattfinden werden. Bisher trafen sich die leitenden Kurienmitarbeiter mit dem Papst dazu in der Kapelle Redemptoris Mater im Apostolischen Palast. Da die Exerzitien meist aus zwei Betrachtungen bestanden, sind manche Dikasterienchefs dazwischen noch schnell an ihren Schreibtisch in den Büros gehuscht. Das wird dieses Mal nicht möglich sein. Bei den Exerzitien ist Franziskus ganz jesuitisch: ganz oder gar nicht. Die Antwort des Papstes ist klar, und dafür braucht es den Ortswechsel.