Beginnt das Konklave früher?
Nun hat Benedikt XVI. entschieden. Das Konklave kann auch früher beginnen. Allerdings spricht er von „einigen Tagen“ in seinem heute veröffentlichen Motu Proprio. D.h. ein Konklavebeginn könnte um den 10./11. März stattfinden. Ein früherer Termin, wie er in den vergangenen Tagen immer wieder genannt wurde, etwa der 3./4. März ist damit unwahrscheinlich. Zumal Vatikansprecher Federico Lombardi heute beim täglichen Briefing feststellte, dass die Kardinäle wohl nicht gleich in der ersten Sitzung der Kardinalskongregationen am 1. März den Konklavetermin festsetzen werden. Er rechnet für den 2. oder 3. März mit der mit Spannung erwarteten Entscheidung.
Eine Bedingung nennt der Papst übrigens noch: Es müssen zum vorgezogenen Termin alle wahlberechtigten Kardinäle in Rom sein. Einige Purpurträger wollen erst im Laufe der nächsten Woche anreisen; d.h. auch das spricht für den nur leicht vorgezogenen Termin. Die Wählerzahl hat sich unterdessen heute noch einmal um einen Kardinal auf jetzt 115 reduziert. Der schottische Kardinal Keith O’Brien will nicht am Konklave teilnehmen. Er ist heute zurückgetreten, nachdem in der vergangenen Woche Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut geworden sind. Da er Mitte März erst 75 Jahre alt wird, dürfte er trotz Rücktritt am Konklave teilnehmen. Nach eigenen Worten will er die Papstwahl aber nicht durch seine Anwesenheit belasten. Grundsätzlich kann niemand vom Konklave ausgeschlossen werden; es herrscht Anwesenheitspflicht. So wird das Kardinalskollegium entscheiden müssen, wie es mit O’Brien’s Wunsch umgeht, nicht nach Rom kommen zu wollen.
Es zeigt sich am heutigen Tag einmal mehr, dass sich die Schatten, die über dem Pontifikat Benedikts XVI. lagen, auch über das Konklave auszubreiten drohen. Dabei liegen die Ursprünge vieler Krisen oft weit vor der Regierungszeit des deutschen Pontifex.