Was ist denn jetzt die Schlagzeile?

Und er bleibt sich treu. Ungeachtet der politisch schwierigen Lage in der Region, hat Benedikt XVI. heute Morgen seine Rede vor Politikern und Diplomaten genutzt, um ganz grundlegend über eine neue Friedenskultur zu sprechen. Eine Rede mit Nachhaltigkeitswert, die auch über die Region Nahost hinaus Bedeutung hat. Sie kreist um zentrale Themen seines Pontifikats: Würde des Menschen, Freiheit in Verantwortung inklusive der Religionsfreiheit und die Offenheit des Menschen für Gott.

Tja – was ist denn nun die Schlagzeile, war die Frage von Journalistenkollegen, nachdem wir die Rede zum ersten Mal gelesen hatten. Diese Frage kommt bei Benedikt XVI. oft; denn seine philosophisch-anthropologischen Ausführungen lassen sich nicht einfach in zwei knackige Sätze packen. Dazu kam, dass die Rede heute Morgen nur auf Französisch und Arabisch vorlag und nicht wie üblich in italienischer, englischer und deutscher Übersetzung. Das heißt: Es wurde bis zuletzt an ihr gefeilt. Ihre Wirkung wird sich erst langfristig zeigen.

Menschen in Beirut erwarten den Papst

Menschen in Beirut erwarten den Papst

Für die Menschen, die zu Tausenden am Morgen den Weg zum Präsidentenpalast säumten, sind weniger die Worte wichtig. Allein dass der Papst trotz der schwierigen politischen Lage gekommen ist, ist Anlass zur Freude. Überhaupt fällt hier in den Straßen auf, wie präsent der Papstbesuch ist. Überall entlang des Weges, den der Papst in den drei Tagen in Beirut Tagen zurücklegt, hängen tausende vatikanische und libanesische Flaggen. Dazu blickt Benedikt XVI. von unzähligen riesigen Plakatwänden. Auf Französisch, Arabisch, Englisch und teilweise auch Deutsch wird er willkommen geheißen. Man verbindet große Hoffnungen mit ihm. Vor einem Jahr in Deutschland sah das anders aus.

Mehr zum Thema http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/Dokumentation/2941938/24346510/123ac4/Papst-im-Libanon.html

Autorenbild

Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.