Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Ein Kardinal wird gefeuert

„Der Papst hat heute den Rücktritt von Kardinal Giovanni Becciu vom Amt des Präfekten der Heiligsprechungskongregation und den Verzicht seiner Kardinalsrechte angenommen.“ Kurz und knapp war die Meldung des Vatikans gestern Abend. Sie schlug rund um die „Heiligen Paläste“ ein wie eine Bombe. Becciu gehörte zu den mächtigsten Männern im Vatikan, kennt viele Interna. Von 2011 bis 2018 war er Substitut und damit einer der zentralen Amtsträger in der Machtzentrale des Vatikans, dem Staatssekretariat. Offiziell machte der Vatikan keine Angaben zu den Gründen des ungewöhnlichen Schritts. Becciu selbst erklärte heute bei einer Pressekonferenz, der Papst werfe ihm Veruntreuung von Geldern vor. Der entmachtete italienische Monsignore weist das entschieden zurück.

Undurchsichtige Finanzgeschäfte – Kardinal Becciu tritt zurück. (Quelle: dpa)

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Ein kleiner Schritt für die Betroffenen

Ein kleiner Schritt für die Betroffenen, ein großer für die Deutsche Bischofskonferenz. So könnte man das Ergebnis der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda in Bezug auf das Thema Missbrauchsaufarbeitung zusammenfassen. Was die Kirchenoberen im März bereits in Grundzügen beschlossen hatten, wurde nun konkretisiert und endgültig verabschiedet. Betroffene können ab 1.1.2021 durch ein unabhängiges Gremium eine Anerkennung des erlittenen Leids von bis zu 50.000 Euro zugesprochen bekommen. Opfervertreter hatten Entschädigungen von bis zu 400.000 Euro gefordert und sind daher enttäuscht. Sie hoffen jetzt auf die Politik. Die Frauen, die in Fulda demonstrierten, hoffen hingegen auf die deutschen Bischöfe, dass die sich in Rom für Reformen starkmachen.

Zwei Bischöfe tragen einen Korb mit Scherben. Sie symbolisieren die Verletzungen, die die Kirche den Frauen und anderen Gruppen in der Kirche in der Vergangenheit zugefügt hat. Im Hintergrund spricht Bischof Bode mit den protestierenden Frauen vor dem Fuldaer Dom.

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Keine Ohrfeige aus Rom

Die Deutsche Bischofskonferenz trifft sich in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung und rechtzeitig dazu kommt Post aus Rom. Die Glaubenskongregation äußert sich kritisch zum Papier des Ökumenischen Arbeitskreises zum Abendmahl. Unter dem Titel „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ hatten katholische und evangelische Theolog*innen im September 2019 Wege aufgezeigt, wie eine wechselseitige Teilnahme am Abendmahl und der Eucharistie möglich sein kann. Der Vatikan erteilt dem eine Absage. Bischof Bätzing, katholischer Co-Vorsitzender des Arbeitskreises und seit März Vorsitzender der Bischofskonferenz, zeigte sich heute in Fulda entspannt. Weniger entspannt werden die Diskussionen bei der Vollversammlung verlaufen. Es geht um den Synodalen Weg, die Entschädigung für Opfer sexuellen Missbrauchs und die Rolle der Kirche in der Corona-Krise.

Die Bischöfe tagen in diesem Jahr nicht im Priesterseminar sondern im Stadtschloss in Fulda. So können die Corona-Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. (Quelle: dpa)

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