Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Synode: Papst greift ein

Papst Franziskus hat zur Halbzeit der Synode den Kreis der Autoren des Abschlussdokuments erweitert. Er berief sechs weitere Mitglieder der Synode, die zusammen mit dem Generalrelator, Kardinal Peter Erdö, dem Generalsekretär der Synode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, und dem Sondersekretär, Bischof Bruno Forte, am finalen Text arbeiten sollen. Der Vorgang ist beispiellos. Mit dieser Personalentscheidung ist auch eine Richtungsentscheidung verbunden. Kardinal Erdö und Bischof Forte arbeiteten am Samstag zusammen mit den Experten am Zwischenbericht, während die anderen Synodenteilnehmer einen freien Tag hatten. Die Beratungen gehen erst am Montagmorgen weiter mit dem Zwischenbericht von Kardinal Erdö. Bei diesem soll es sich dem Vernehmen nach bereits um einen Entwurf des Schlussdokuments handeln, dass dann in den Sprachzirkeln diskutiert werden soll.

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Halbzeit bei der Synode

Die erste Woche der Sondersynode zu Ehe und Familie ist vorbei. Alle Synodenväter haben ihre Vorträge gehalten. Heute Morgen waren die sogenannten „Auditores“ an der Reihe, am Nachmittag die Delegierten der anderen christlichen Kirchen, die als Gäste teilnehmen. Die Woche hat viele Fragen gebracht; die Antworten fehlen noch. Vatikansprecher Federico Lombardi wies beim täglichen Briefing darauf hin, dass die eigentliche Debatte in den Sprachgruppen stattfindet. Damit könnte die zweite Woche etwas spannender werden als die erste. Schließlich soll am Ende neben einer Botschaft auch ein Dokument stehen, das als Grundlage für die weitere Diskussion über die Herausforderungen von Ehe und Familie stehen soll.

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Synode spricht über wiederverheiratete Geschiedene

Am Mittwochnachmittag und Donnerstagvormittag haben die Synodenväter über „pastoral schwierige Situationen“ gesprochen: Paare ohne Trauschein, Alleinerziehende, wiederverheiratete Geschiedene und gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Es waren damit die heikelsten Punkte der Woche. Laut Vatikansprecher Federico Lombardi wurde die Debatte engagiert und emotional geführt. Ein Kardinal sagte mir, es gehe „wirklich turbulent“ zu, aber es sei „sehr interessant“. Insgesamt sprachen zu den genannten Themen 65 Synodale, wobei sich die Beiträge auf die beiden Themen Ehenichtigkeitsverfahren und wiederverheiratete Geschiedene konzentrierten. Immer geht es auch um die Frage der Ehevorbereitung und der Begleitung von Eheleuten und Familien.

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Weltkirche live in der Synode

In der 4. und 5. Generalkongregation lagen die Schwerpunkte der Synode bei den Herausforderungen für Ehe und Familie in Afrika sowie im Verhältnis zum Judentum, dem Islam und anderen Religionen. Während gestern Nachmittag die Familienpastoral im Mittelpunkt der Vorträge stand, ging es heute Vormittag um „kritische Situationen innerhalb der Familie“ sowie den „externen Druck auf Familien“. Dabei kamen noch einmal die Themen Migration, Armut, Arbeitslosigkeit und Gewalt zur Sprache. Für Lateinamerika wurde der Machismo als Problem thematisiert, für Afrika die Polygamie. Mehrfach wurden nach Angaben des vatikanischen Pressesprechers Federico Lombardi eine notwendige Reform der Ehenichtigkeitsverfahren vorgeschlagen sowie der Vergleich zur orthodoxen Praxis gezogen.

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Synode: Kirche braucht neue Sprache

Am Tag 2 der Sondersynode zu Ehe und Familie standen heute die Themen Naturrecht und Familienpastoral auf der Tagesordnung. Bis zum Nachmittag hatten sich bereits 70 Synodenväter zu Wort gemeldet. Die Neuorganisation der Synode wird von Teilnehmern als positiv bewertet. Die Debatte findet erstmals nach Themen sortiert statt. Daher ist eine stärkere Konzentration auf die jeweiligen Themen möglich. Nach Angaben des Erzbischofs von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, sind die Beiträge stark pastoral und persönlich geprägt und weniger akademisch. In vielen Beiträgen ging es nach Angaben des Vatikans um die Art und Weise, wie die katholische Kirche ihre Lehre den Menschen vermittelt und mit welcher Sprache sie in die Gesellschaft hinein wirkt. Dabei scheinen die Synodalen sehr selbstkritisch zu sein. Ob sie allerdings auch entsprechende Konsequenzen ziehen und welche das sein werden, ist am 2. Tag der Synode natürlich noch völlig offen.

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Synode: Papst wünscht Freimut und Demut

Heute haben die Beratungen bei der 3. Außerordentlichen Bischofssynode in Rom begonnen. Der Vormittag war geprägt von mehreren längeren Reden; am Nachmittag haben dann die ersten Synodenväter das Wort ergriffen. Papst Franziskus machte zum Auftakt noch einmal deutlich, worum es ihm geht: „Sprecht mit Freimut und hört mit Demut“, lautete seine Aufforderung an die rund 230 in der Synodenaula versammelten Mitglieder der Synode. Im Anschluss fasste Kardinal Péter Erdö die aus seiner Sicht zentralen Punkte der Beratungen für die kommenden zwei Wochen zusammen. Aus seiner Sicht gibt es zwar keinen Grund für eine „Katastrophenstimmung“ in der Kirche. Zugleich machte er in seinem Vortrag aber deutlich, dass die Kirche in Bezug auf Ehe und Familie vor großen Herausforderungen steht.

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Papst Franziskus eröffnet Familiensynode

Kurz aber deutlich war die Predigt von Papst Franziskus zur Eröffnung der Sondersynode über Ehe und Familie. Im vollbesetzten Petersdom warnte er davor, „der Traum Gottes kollidiert stets mit der Heuchelei einiger seiner Diener. Wir können den Traum Gottes ‚vereiteln‘, wenn wir uns nicht vom Heiligen Geist leiten lassen.“ Dieser Geist schenke die Weisheit, „die über die Lehre hinausgeht, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten“. Als Lehre ist in diesem Kontext das „Wissen“ zu verstehen. Franziskus warnte davor, sich bei der Synode in der Diskussion von „originellen Ideen“ zu verlieren. Es gehe darum, „sich um die Familie zu kümmern“. Der Papst wirkte beim Gottesdienst ernst. Es ist ihm wohl bewusst, dass die nächsten zwei Wochen nicht einfach werden.

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Am Vorabend der Synode

Der Countdown läuft. In wenigen Stunden eröffnet Papst Franziskus am Sonntagmorgen mit einem Gottesdienst im Petersdom die Sondersynode zu „Ehe und Familie“. Am Vorabend betete er mit tausenden Familien auf dem Petersplatz für das Gelingen der Synode. Franziskus erklärte, dass er sich eine ehrliche, offene und brüderliche Auseinandersetzung wünsche. Er zeigte sich überzeugt, dass zu gegebener Zeit der Heilige Geist die Beratungen zu einer Einheit führen werde. In der Geschichte der Kirche habe es viele analoge Situationen gegeben, die „die Väter mit beharrlicher Geduld und Kreativität überwunden haben“. Der müde wirkende Pontifex erklärte, die Bischöfe müssten mit Gott den „Schrei des Volkes“ hören. Er habe die Hoffnung, dass die Bischofssynode eine „gottgewollte Gelegenheit“ sei, um die „Kirche und Gesellschaft zu erneuern“. Nachdem in den vergangenen Tagen und Wochen vor allem über die Medien diskutiert wurde, unter Beteiligung einer ganzen Reihe hochrangiger Kardinäle, wird ab Montag hinter verschlossenen Türen in der Synodenaula debattiert. Nach außen wird offiziell wohl wenig Konkretes dringen. Bei einem Briefing für Journalisten wurde gestern deutlich, Informationen über die Diskussionen in der Aula wird es nur gefiltert geben.

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Sterbehilfe ja oder nein?

Soll eine Beihilfe zur Selbsttötung unter bestimmten Bedingungen zugelassen werden oder nicht? Über die rechtliche Regelung der Suizidbeihilfe wird seit Wochen diskutiert. Bis Jahresende sollen mehrere Vorschläge für eine Neufassung des Paragrafen 217 des Grundgesetzes vorliegen. Im nächsten Jahr soll dann im Bundestag darüber abgestimmt werden. Die katholischen Bischöfe im Land lehnen jegliche Form der aktiven Sterbehilfe ab. Unter dem Motto „Sterben in Würde“ wollen sie in den nächsten Monaten für ihre Position werben und sich in die öffentliche Debatte einmischen. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann stellte das Vorhaben heute am Rande der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda vor.

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Zwischen Rom und Fulda

In Rom gibt es einen Hausarrest und die Botschaft zum Welttag der Migranten, in Fulda treffen sich die deutschen Bischöfe zu ihrer Herbstvollversammlung. Baustellen haben die Bischöfe viele, an denen sie arbeiten müssen. Am Montag hatte ich ja einige auf der heute.de zusammengetragen. Parallel dazu gehen die Diskussionen im Vorfeld der Familiensynode weiter. Kardinal Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erklärte am Montag auf meine Frage hin, wie der Streit unter den Kardinälen, der ja vor allem in Rom derzeit ausgetragen wird, einzuordnen ist, Streit habe es immer in der Kirche gegeben und Papst Franziskus wolle diese Diskussionen. Diese Kontroversen werden uns noch einige Zeit erhalten bleiben, denn wie der Synodensekretär Kardinal Baldissseri Anfang der Woche erklärte, Ergebnisse und ein päpstliches Dokument gibt es erst nach der zweiten Synode, die im Herbst 2015 stattfinden wird.

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