Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Synodaler Weg in der Sackgasse?

Deutlicher hätte das Stoppschild nicht ausfallen können. Mit Verweis auf den Primat des Papstes untersagt der Vatikan den deutschen Bischöfen die Umsetzung eines der zentralen Beschlüsse des Synodalen Wegs: die Einrichtung des Synodalen Rats. Der Brief, in dem Rom sein Nein formuliert, und die Reaktion des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz darauf zeigen einmal mehr, dass man sich beiderseits der Alpen nicht richtig versteht oder verstehen will, dass in den vergangenen Jahren zu wenig kommuniziert wurde und dass eine Pause bei den Beschlüssen des Synodalen Wegs in Deutschland am Ende vielleicht hilfreich für die Reformanliegen hätte sein können. Denn in Rom sieht man in dem Drängen der deutschen Reformer eine Gefahr für den weltweiten synodalen Prozess und versucht deshalb noch vor der kontinentalen Versammlung Anfang Februar in Prag ein klares Signal zu senden.

Beim Gottesdienst am Sonntag im Petersdom rief Franziskus zur Einheit in der Kirche auf. Den Synodalen Weg in Deutschland sehen er und seine engsten Mitarbeiter auf Abwegen unterwegs. (Quelle: reuters)

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Abschied von Benedikt XVI.

Die Welt hat Abschied genommen von Benedikt XVI. Sein Nachfolger Franziskus feierte am Morgen das Requiem auf dem Petersplatz in Rom; anschließend wurde der emeritierte Papst in den Grotten des Petersdoms beigesetzt. Die deutsche Staatsspitze war komplett vertreten, die deutschen Bischöfe hingegen machten sich eher rar. Nach offiziellen Vatikanangaben nahmen rund 50.000 Menschen an dem Gottesdienst teil. Franziskus hielt sich in seiner Predigt zurück mit einer Bewertung seines Vorgängers. Das Rogito, die Urkunde zum Pontifikat Benedikts XVI., die als Grabbeigabe im Sarg mit verschlossen wurde, dürfte für Diskussionen sorgen. Dort wird er als „Theologe von anerkannter Autorität“ bezeichnet und ihm ein entschlossener Kampf gegen die Verbrechen des Missbrauchs durch Kleriker bescheinigt.

Franziskus leitete das Requiem für seinen verstorbenen Vorgänger. (Quelle: VaticanMedia)

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Rücktritt completed

2013 war ein historischer Moment, als erstmals seit 700 Jahren wieder ein Papst zurückgetreten ist. Die Tage jetzt sind aber nicht weniger historisch. Denn erst mit dem Tod des Zurückgetretenen lässt sich bewerten, ob das Projekt „Papstrücktritt“ wirklich gelungen ist. Die aktuelle Situation ist ähnlich heikel wie 2013. Das lässt sich nicht zuletzt daran erkennen, wie tastend sich der Vatikan vorwärtsbewegt. Viele Informationen über das Prozedere gibt es nur scheibchenweise. Einerseits muss der Tatsache Tribut gezollt werden, dass Joseph Ratzinger Papst war, andererseits muss der Unterschied deutlich werden, dass nicht der amtierende Pontifex verstorben ist, es keine Sedisvakanz gibt. Hinter den Kulissen wird im Vatikan hart gerungen um den richtigen Weg. Während beim Rücktritt vieles noch in Benedikts Hand lag, müssen jetzt andere entscheiden, wo es lang geht.

Rund 65.000 Menschen haben laut Polizei am ersten Tag persönlich Abschied von Benedikt XVI. genommen. (Foto: VaticanMedia)

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Benedikt XVI.: Lasst Euch nicht verwirren!

„Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!“ Das ist die letzte Botschaft Benedikts XVI. an die Katholiken weltweit. Der Vatikan veröffentlichte am Abend des Todestags das Geistliche Testament Joseph Ratzingers. Neben dem Dank an Gott, die Eltern und Weggefährten nimmt die Warnung, sich nicht durch vermeintliche Gewissheiten der Natur- und Geisteswissenschaften verwirren zu lassen breiten Raum ein. „Ich habe von weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewissheiten gegen den Glauben dahinschmolzen, sich nicht als Wissenschaft, sondern als nur scheinbar der Wissenschaft zugehörige philosophische Interpretationen erwiesen.“ Glaube und Vernunft, wie verhalten sie sich zueinander und wie kann der Mensch Gewissheit finden als Fundament seines Glaubens? Diese Frage beschäftigte Joseph Ratzinger zeitlebens. Er sah die Antwort in einem Glauben mit klarem katholischem Profil, in der Rückbindung an die Tradition. Damit eckte er bei vielen an.

Der Vatikan veröffentlichte am Sonntag Fotos von Benedikt XVI., aufgebahrt in der Kapelle des Klosters Mater ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Dort lebte er seit seinem Rücktritt. (Quelle: VaticanMedia)

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Zum Tod von Benedikt XVI.

Es war eine kleine Sensation, wenn auch für viele nicht überraschend: die Wahl von Joseph Ratzinger zum Nachfolger von Johannes Paul II. am 19. April 2005. Erstmals seit mehr als 500 Jahren wieder ein Deutscher auf dem Stuhl Petri. Knapp acht Jahre lang führte Benedikt XVI. die Geschicke der katholischen Kirche. Geprägt hat er sie über ein halbes Jahrhundert – angefangen als junger Theologe beim II. Vatikanischen Konzil Mitte der 1960er Jahre, dann ab 1982 als Präfekt der Glaubenskongregation an der Seite von Johannes Paul II. und schließlich als Papst. Kein anderer Kirchenmann drückte dem ältesten Global Player der Welt in der jüngeren Vergangenheit seinen Stempel so auf, wie er es tat – im Guten wie im Schlechten. Sein Credo: die Welt braucht eine Kirche mit einem klaren katholischen Profil.

Benedikt XVI. bei seiner letzten Generalaudienz als Papst am 27. Februar 2013 im Vatikan.(Quelle: dpa)

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Beten für Benedikt XVI.

Papst Franziskus hat am Morgen am Ende der Generalaudienz alle überrascht, als er zum Gebet für seinen Vorgänger Benedikt XVI. aufrief. Dieser sei „sehr krank“, so der Pontifex. Später erklärte der Vatikan, dass sich der Gesundheitszustand des 95-Jährigen in den vergangenen Stunden verschlechtert habe, er unter ärztlicher Aufsicht sei. Im Verlauf des Tages meldeten italienische Medien, dass er seit einigen Tagen unter Atemproblemen leide. Weltweit schlossen sich Bischöfe dem Gebetsaufruf von Franziskus an. Wenn in den vergangenen Monaten Fotos des Emeritus in Sozialen Medien erschienen, wirkte Benedikt XVI. eingefallen und schwach. Doch die Besucher berichteten von einem dem Alter entsprechend guten Gesundheitszustand und klarem Verstand. Jetzt lassen die Kräfte offenbar weiter nach.

Benedikt XVI. und Papst Franziskus am Rande des Konsistoriums Ende August 2022. (Quelle: epa)

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Papst: Weihnachten ist die „Geburt des Friedens“

Papst Franziskus hat traditionell zu Weihnachten die Themen Frieden und den Kampf gegen Ausgrenzung sowie Armut in den Mittelpunkt seiner Ansprachen gestellt. Sowohl in der Christmette an Heiligabend wie auch in seiner Weihnachtsbotschaft beim Segen „Urbi et orbi“ erinnerte er an den Krieg in der Ukraine. Am Weihnachtstag sprach er einmal mehr von einem „sinnlosen Krieg“, der sofort beendet werden müsse. Er warnt davor, Nahrung als Waffe einzusetzen. Nach zwei Jahren fanden die Weihnachtsfeierlichkeiten erstmals ohne besondere Coronamaßnahmen statt. Die Christmette feierten rund 7.000 Gläubige mit dem Pontifex; zum Segen „Urbi et orbi“ kamen mehrere zehntausend Menschen.

Papst Franziskus verkündet seine Weihnachtsbotschaft von der Mittelloggia des Petersdoms aus. (Quelle: epa)

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Bätzing: Erleichterung und Sorge nach Ad Limina-Besuch

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat am Ende des einwöchigen Besuchs im Vatikan eine gemischte Bilanz gezogen. Einerseits sei er erleichtert, dass alle Themen angesprochen werden konnten. „Keiner kann mehr sagen, ich habe das nicht gehört“, betonte Bätzing bei seiner Abschluss-Pressekonferenz am Samstagmorgen. Andererseits fahre er mit einer „gewissen Sorge nach Hause, welche Dynamik die synodalen Prozesse entfalten“. Bätzing machte deutlich, dass die deutsche Kirche keinen Sonderweg einschlagen werde „und sie wird auch keine Entscheidungen treffen, die nur im universalkirchlichen Kontext möglich wären“. Zeitgleich mit der Pressekonferenz des Vorsitzenden wurde auch dessen Statement beim Treffen mit mehreren Kurienchefs am Freitag veröffentlicht. Darin verwahrte sich Bätzing gegen den Vorwurf, der Synodale Weg der Kirche in Deutschland suche ein Schisma oder führe in eine Nationalkirche. Sowohl in seinem Statement als auch bei der Pressekonferenz bemängelte er, dass ein großer Teil des Synodalen Wegs, die Laien, bisher von dem Austausch mit der Römischen Kurie ausgeschlossen sei. Dass Papst Franziskus am Freitag nicht zu dem Treffen kam, habe zunächst irritiert, so der Limburger Bischof. Im Nachhinein bewertet er es aber eher positiv. „Der Papst ist ein schlauer Jesuit. Der hat uns mal untereinander unter Brüdern ringen lassen“, so Bätzing.

Das Medieninteresse war groß bei der Pressekonferenz von Bischof Georg Bätzing am Samstagmorgen in Rom. Kolleginnen und Kollegen aus den USA, Frankreich, Italien und anderen Ländern hatten viele Fragen an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. (Quelle: AP/Riccardo De Luca)

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Ad Limina: Wenn Welten aufeinanderprallen

Der Ad Limina-Besuch der deutschen Bischöfe ist am Freitag mit einem kleinen Paukenschlag zu Ende gegangen. Der Vatikan schlug den Bischöfen ein Moratorium für den Synodalen Weg vor. Die Idee wurde aber während der rund vierstündigen Debatte wieder verworfen. Stattdessen verständigte man sich darauf, „das Zuhören und den gegenseitigen Dialog in den kommenden Monaten fortzusetzen“. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung des Vatikans und der Bischofskonferenz vom Freitagabend hervor. Papst Franziskus nahm an dem Treffen, anders als erwartet, nicht teil. Bereits bei den Gesprächen während der Woche war deutlich geworden, dass es mit Blick auf die zentralen Reformfragen des Synodalen Wegs keine Einigung geben wird. Ob wenigstens eine Annährung gelungen ist, wird sich zeigen, wenn die Wolken des Gewitters der kontroversen Debatte vom Freitagmorgen verzogen sind und die Veranstaltung mit etwas Abstand betrachtet werden kann.

Zum Abschluss des Ad Limina-Besuchs feierten die deutschen Bischöfe am Abend einen Gottesdienst in der Lateran-Basilika. (Quelle: Erbacher)

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Showdown im Vatikan?

Mit Spannung blickt das katholische Deutschland diese Woche nach Rom. Im Vatikan startet an diesem Montag der Ad Limina-Besuch der Deutschen Bischofskonferenz. Bis Freitag führen die rund 60 Bischöfe Gespräche in den verschiedenen Dikasterien, am Freitag ist ein Treffen mit Papst Franziskus geplant. Daran nehmen auch mehrere Leiter vatikanischer Behörden teil. Im Mittelpunkt der Gespräche: der Synodale Weg. Viele im Vatikan beäugen die Reformbemühungen in Deutschland kritisch. Papst Franziskus goss jüngst noch einmal Öl ins Feuer, als er seine Kritik wiederholte, Deutschland brauche keine zweite evangelische Kirche. Es gebe bereits eine sehr gute. Er warnte davor, dass die Bischöfe „den religiösen Sinn des Volkes“ nicht verlieren sollten. Das verwundert, denn die Mehrheit der Bischöfe sieht sich in ihren Reformbemühungen von einer großen Mehrheit der Gläubigen getragen. Es gibt also viel zu besprechen in den „heiligen Hallen“.

Der Ad Limina-Besuch startete am Montagmorgen mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Grab des Apostels Petrus in der Krypta des Petersdoms. (Quelle: M.Kopp/DBK)

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