Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst: Niemand ausschließen!

„Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit schließt niemanden aus.“ Mit diesen Worten begründet Papst Franziskus, warum er im Heiligen Jahr das Sakrament der Versöhnung bei den Piusbrüdern anerkennt. Die große Frage ist, was es bedeutet, wenn Franziskus als Maßstab des Handelns das Motto ausgibt: Niemand soll ausgeschlossen sein. Was bedeutet das für diejenigen, die noch ausgeschlossen sind? Dazu schweigt Franziskus in seinem neuen Brief. Die Synode und vor allem das nachsynodale Schreiben werden ihm noch Gelegenheit geben, dies etwa auf die heiklen Themen im Bereich Ehe und Familie expliziter zu erklären. Seine Vorgabe,  dass im Heiligen Jahr alle Priester auch von der Sünde der Abtreibung lossprechen können, bringt für Deutschland nicht viel Neues. Allerdings ruft Franziskus mit dem Passus in seinem Brief einmal mehr ins Gedächtnis, was manchmal vergessen wird: Aus katholischer Sicht ist Abtreibung und die Mitwirkung daran Sünde und führt zur Exkommunikation.

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Der Balkan und ein Papst-Jubiläum

Seit Wochen dreht sich die Diskussion um Flüchtlinge vom Balkan. Heute trifft sich in Wien die Westbalkan-Konferenz. Es geht unter anderem um die Frage, welche Länder „sichere Herkunftsstaaten“ sind. Der Balkan war bis vor der großen Flüchtlings-Diskussion eine vergessene Region. Umso größer war die Verwunderung, als Papst Franziskus im September 2014 Albanien und im vergangenen Juni Sarajevo besuchte. Im Vatikan schien man sich bewusst, dass die Region zwar am Rande Europas liegen mag; aber doch ins Zentrum des Interesses gehört. Armut, tiefe Risse in den Gesellschaften nach den ethnischen Konflikten nach dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren, Korruption und mafiöse Strukturen prägen die Region. Deshalb braucht es Anstrengungen, die Situation dort zu stabilisieren.

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Noch eine Umfrage vor der Synode

Die traditionelle Lehre der katholischen Kirche zu Ehe und Familie hat einen schweren Stand. Einmal mehr zeigt das eine Studie, die heute drei Studierende in Berlin vorgelegt haben. Sie haben mehr als 12.000 Katholiken in über 40 Ländern befragt. Zwar ist die Studie nicht repräsentativ; dennoch sind die Ergebnisse aussagekräftig. Die große Mehrheit der Befragten, in Deutschland knapp 80 Prozent, nimmt nach Angaben der Autoren mehr als einmal im Monat an einem Gottesdienst teil. Und wie denken diese Kirchgänger? Knapp 90 Prozent der mehr als 7800 Teilnehmer aus Deutschland lehnen das Kommunionverbot für wiederverheiratete Geschiedene ab. Rund 70 Prozent der Teilnehmer wünschen sich eine Anerkennung und Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Über 85 Prozent sind für den  Wahlzölibat und 87 Prozent für das Diakonat der Frau.

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Papst in der Kritik

Im Vatikan ist noch Sommerpause. Es gibt nur wenige Papstauftritte und doch sorgt Franziskus gerade dabei für Sprengstoff – zumindest in Italien. Seine Aufforderung, Nuklear- und Massenvernichtungswaffen zu ächten, kommentierte die rechte Tageszeitung „Il Giornale“ aus dem Hause Berlusconi in dieser Woche mit scharfen Worten. Von einem selbstverliebten und exhibitionistischen Papst war da die Rede, der bisweilen Dummheiten von sich gebe und der Kirche schade. Zeitgleich eskalierte ein verbaler Schlagabtausch zwischen der italienischen Bischofskonferenz und der rechten Partei Lega-Nord, bei dem es letzten Endes um die Position des Papstes zu Flüchtlingen geht. Der Papst selbst bereitet sich unterdessen auf einen anstrengenden Herbst vor: zunächst Mitte September die Reise nach Kuba und in die USA, danach dann gleich die Synode zu „Ehe und Familie“. Im November heißt es dann etwas durchatmen, bevor Ende November die Reise nach Afrika ansteht und unmittelbar danach am 8. Dezember das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit beginnt.

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Rekord bei Kirchenaustritten

Einmal mehr verzeichnen katholische und evangelische Kirche in Deutschland einen neuen Rekord bei den Austrittszahlen. 2014 traten so viele Katholiken aus der Kirche aus wie noch nie: 217.716. Von der evangelischen Kirche liegen noch keine Austrittszahlen vor. Laut EKD verzeichnete die evangelische Kirche 2014 aber einen Rückgang von 410.000 Mitgliedern*. Das geht aus Erklärungen der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD von heute hervor. Die Zahlen sind dramatisch. Wie der Freiburger Erzbischof Stefan Burger sehen viele Bischöfe einen Grund für den starken Mitgliederschwund im neuen Einzugsverfahren der Kirchensteuer auf Kapitalerträge, das von vielen Menschen als Steuererhöhung missverstanden werde. Auch der Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst, dessen Rücktritt Papst Franziskus im März 2014 angenommen hatte, wird als ein Grund genannt.

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Die katholische Kirche und die Transparenz

Wie steht es um die Finanzen des Vatikans? Hier sollte es mehr Effizienz und Transparenz geben. Heute veröffentlichte das vatikanische Presseamt eine Erklärung zur Bilanz 2014. Die ist allerdings weit weniger detailliert als frühere Bilanzstatements. Nicht dass diese früher wirklich aussagekräftig gewesen wären. Aber was die Kardinäle George Pell und Reinhard Marx als die zuständigen Finanzaufseher da vorgelegt haben, bleibt noch hinter dem zurück, was es in den vergangenen Jahren an Informationen gab. Zeitgleich versucht die Deutsche Bischofskonferenz etwas Transparenz herzustellen. Sie veröffentlichte heute die Unterlagen der Tagung zur Vorbereitung auf die Familiensynode, die am Pfingstmontag „geheim“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom stattgefunden hatte.

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Zwei neue Weihbischöfe für Deutschland

Mainz und Paderborn haben heute je einen neuen Weihbischof bekommen. Papst Franziskus ernannte den Benediktiner Dominicus Meier zum Weihbischof im Erzbistum Paderborn, Udo Bentz zum Weihbischof im Bistum Mainz. Zugleich nahm der Papst den Rücktritt des Paderborner Weihbischofs Manfred Grothe an. Seine Aufgabe als Apostolischer Administrator im Bistum Limburg übt Grothe aber weiter aus. Meier war von 2001 bis 2013 Abt in der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede. Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt dort war er Offizial im Erzbistum Paderborn. Udo Bentz war zuletzt Leiter des Priesterseminars in Mainz und Vorsitzender der deutschen Regentenkonferenz.

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Papst Franziskus in Lateinamerika – der Abschluss

Das Treffen mit den Volksbewegungen, Griechenland, USA und Kuba sowie die Frage nach der „Droge“, die ihn so fit hält, waren Themen bei der fliegenden Pressekonferenz von Papst Franziskus auf dem Rückweg von Asunción nach Rom. Gut eine Stunde nahm sich der Pontifex Zeit, beantwortete 15 Fragen. Auf die Frage der deutschen Journalisten, warum er immer über die Armen und die Reichen spreche, aber nie über die Mittelschicht, die brav arbeite und ihre Steuern zahle, gab Franziskus zu, dass er hier noch Nachholbedarf habe. Er werde darüber nachdenken, wie das Lehramt dieses Thema noch besser aufgreifen könne. Schließlich verriet er, dass er sich wie ein Uropa vorkomme, wenn die Menschen ständig Selfies mit ihm machen wollten. „Es ist eine andere Kultur, aber ich respektiere das“, so Franziskus.

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Papst Franziskus in Lateinamerika – Tag 8

Es war heute das große Finale einer langen und vielseitigen Reise von Papst Franziskus nach Ecuador, Bolivien und Paraguay. Mit mehr als einer Million Menschen feierte er einen Gottesdienst in Asunción. Dabei warnte er davor, sich in der Kirche zu sehr auf Strategien und Argumente zu verlassen. In der Logik des Evangeliums überzeuge man nur „indem man lernt zu beherbergen“. Vor dem Gottesdienst hatte Franziskus das Armenviertel Bañado Norte besucht, in dem rund 100.000 Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben. Er forderte mehr Solidarität mit den Armen: „Ein Glauben, der nicht zur Solidarität wird, ist ein toter Glaube. Es ist ein Glaube ohne Christus, ein Glaube ohne Gott, ein Glaube ohne Geschwister.“ Zum Abschluss seiner Reise traf Franziskus die Jugend Paraguays.

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Papst Franziskus in Lateinamerika – Tag 7

Verzweifelt nicht! So lautete heute die Botschaft von Papst Franziskus an die Paraguayer. Beim Gottesdienst im Marienheiligtum von Caacupé würdigte er noch einmal die Rolle der paraguayischen Frauen beim Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg in den 1860er Jahren. „Gott segne die paraguayische Frau, die ruhmreichste Amerikas“, rief er den 80.000 auf dem Platz vor dem Heiligtum zu. Zuvor hatte Franziskus ein Kinderkrankenhaus besucht und dort den Kindern sowie deren Eltern Mut gemacht in ihrer meist schwierigen Situation. Am Nachmittag standen Begegnungen mit Vertretern der Zivilgesellschaft an sowie Priestern und Ordensleuten an. Spontan besuchte er am Abend noch eine Jesuitenkirche in Asunción und traf sich mit den Jesuiten des Landes. Bereits am Mittag hatte er noch kurzfristig ein weiteres kleines Krankenhaus besucht. Obwohl er am Morgen beim Gottesdienst in Caacupé eine kurze „Zwangspause“ einlegen musste, scheint Franziskus die Reise gesundheitlich gut zu meistern.

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