Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst: Reformen werden fortgesetzt

Im letzten Jahr attestierte der Papst der Kurie 15 Krankheiten, heute gab es 24 Antibiotika. So leitete Franziskus seine Ansprache beim Treffen mit den Kurienspitzen ein, die traditionell vor Weihnachten stattfindet. Mit den Heilmitteln wurden natürlich erneut die Defekte angesprochen, die es aus Sicht des Papstes an der Kurie, im Klerus und unter kirchlichen Mitarbeitern gibt. Er machte zugleich deutlich, dass er die Reformen mit Entschiedenheit fortsetzen werde. Allerdings hatte Franziskus heute auch viel Lob für die „anständigen und gewissenhaften Personen“ in der Kurie parat. Beim Treffen mit den „einfachen“ Mitarbeitern in seinem Staate entschuldigte sich das Kirchenoberhaupt anschließend für die Skandale, die es im vergangenen Jahr im Vatikan gegeben habe.

Papst Franziskus sprach heute im Sitzen. Er habe seit einigen tagen eine Erkältung und fühle sich daher nicht gut, sagte er zur Begründung. (Quelle: reuters)

Papst Franziskus sprach heute im Sitzen. Er habe seit einigen Tagen eine Erkältung und fühle sich daher nicht so gut, sagte er zur Begründung. (Quelle: reuters)

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Papstbotschaft gegen die Gleichgültigkeit

„Die Gleichgültigkeit stellt eine Bedrohung für die Menschheit dar“, ist Papst Franziskus überzeugt. Das schreibt er in seiner Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag 2016, die heute im Vatikan vorgestellt wurde. Das Kirchenoberhaupt fordert darin eine bessere Integration von Flüchtlingen, die Abschaffung der Todesstrafe sowie einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder. Denen nicht zu helfen, die ihn Not sind, das können Arme, Migranten, Kranke oder Arbeitslose sein, kommt „unterlassener Hilfeleistung“ gleich. So könnte man die Botschaft zusammenfassen. „Die Barmherzigkeit ist das ‚Herz‘ Gottes. Darum muss sie auch das Herz all derer sein, die sich als Glieder der einen großen Familie seiner Kinder erkennen; ein Herz, das überall dort heftig schlägt, wo die Menschenwürde – ein Widerschein von Gottes Angesicht in seinen Geschöpfen – auf dem Spiel steht“, schreibt Franziskus. Auffallend oft zitiert der amtierende Papst seinen Vorgänger Benedikt XVI. Und auch bei der Vorstellung im Vatikan wurde eigens die Kontinuität mit den Vorgängern unterstrichen. Soll hier Kritikern der Wind aus den Segeln genommen werden, die Franziskus zunehmend auf einem eigenen Weg sehen?

Am 18. Dezember wird Papst Franziskus die "Heilige Pforte der Liebe" in einem Obdachlosenheim in Rom öffnen. (Quelle. dpa)

Am 18. Dezember wird Papst Franziskus die „Heilige Pforte der Liebe“ in einem Obdachlosenheim in Rom öffnen. (Quelle. dpa)

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Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit für den Papst

Das Jahr 2015 war das Jahr der Reisen für Papst Franziskus: vier Kontinente, elf Länder. 2016 könnte das Jahr der „Hausarbeiten“ werden. Die inneritalienischen Reisen wurden für 2016 vor wenigen Tagen abgesagt. Aus dem Umfeld des Kirchenoberhaupts ist zu hören, dass sich die Akten auf seinem Schreibtisch türmen und er auch Audienzen im Vatikan streicht. Franziskus ist bald drei Jahre im Amt. Auf dem Rückweg von Bangui nach Rom sagte er gleich zweimal, dass ihn die Reisen anstrengten. Vatileaks 2 und vor allem die Bischofssynode in Rom haben Franziskus gezeigt, der Widerstand gegen seine Vorhaben ist groß. Jetzt muss er Hausaufgaben machen, sein Haus bestellen, so dass die Veränderungen nachhaltig implementiert werden können.

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Papst eröffnet Heiliges Jahr der Barmherzigkeit

Barmherzigkeit geht vor Gericht! Das ist die Botschaft, die Papst Franziskus seiner Kirche und der Welt mit dem Außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit vermitteln möchte. Das erklärte er heute Morgen beim Gottesdienst zum Auftakt. Der Pontifex machte deutlich, das II. Vatikanische Konzil habe vor einem halben Jahrhundert versucht, eine Brücke zu schlagen zwischen Kirche und Welt. „Das Jubiläum fordert uns zu dieser Öffnung heraus und verpflichtet uns – entsprechend der Mahnung des seligen Paul VI. beim Konzilsabschluss –, die aus dem II. Vaticanum hervorgegangene Mentalität des barmherzigen Samariters nicht zu vernachlässigen.“ Seit gut zwei Jahren predigt Franziskus Barmherzigkeit. Er will der katholischen Kirche eine neue Haltung verordnen. Sie soll von der Kontrollinstanz zur Wegbegleiterin werden. „Wir müssen die Barmherzigkeit dem Gericht voranstellen“, so Franziskus in seiner Predigt. Diese Kurskorrektur ist nicht einfach und ruft Widerstand hervor.

Franziskus möchte eine "barmherzige Kirche". das zu erreichen ist wahrlich ein Kraftakt. (Quelle: reuters)

Franziskus möchte eine „barmherzige Kirche“. Das zu erreichen, ist wahrlich ein Kraftakt. (Quelle: reuters)

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Rückblick: Der Katakombenpakt

Für alle, die die Dokumentation „Der Katakombenpakt – Papst Franziskus und die Kirche der Armen“ nicht live sehen konnten, gibt es hier noch einmal die Möglichkeit. Für den einzigen heute noch lebenden Erstunterzeichner, Bischof Luigi Bettazzi, ist der Katakombenpakt nicht Geschichte. Vielmehr lebe die Idee in Papst Franziskus fort, ist der heute 92-jährige langjährige Bischof von Ivrea in Norditalien überzeugt. Papst Franziskus allerdings zeigte sich zurückhaltend, als ich ihn darauf angesprochen habe. Für den Lateinamerikakenner und Buchautor Norbert Arntz liegt das daran, dass Franziskus sich nicht zu sehr von einer Seite vereinnahmen lassen möchte. Vielmehr möchte er Brückenbauer, Pontifex, zwischen verschiedenen Positionen sein. Ob die Reformen, die Franziskus angestoßen hat bzw. anstößt, bereits unumkehrbar sind, darüber haben wir mit dem italienischen Journalisten und Buchautoren Marco Politi gesprochen. Der richtet den Blick bereits auf den nächsten Papst.

Programmhinweis: Katakombenpakt heute um 0.20 Uhr

Am 8. Dezember 1965 wurde das II. Vatikanische Konzil mit einem feierlichen Gottesdienst beendet. Zum 50. Jahrestag startet Papst Franziskus am Dienstag das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Er möchte damit einige Grundideen der wohl wichtigsten Bischofsversammlung der Neuzeit in Erinnerung rufen. Ein Gedanke war damals die Idee einer „armen Kirche an der Seite der Armen“, die Papst Franziskus heute lebt. Diese „arme Kirche“ ist eine Kirche, die nicht herrscht, sondern dient, die nicht ausschließt, sondern integriert, die nicht verurteilt, sondern ermutigt. Diese Idee haben kurz vor Ende des Konzils 42 Bischöfe im sogenannten Katakombenpakt festgehalten. Was damals geschah und wie diese Idee heute, 50 Jahre nach der Unterzeichnung des Katakombenpakts, durch Papst Franziskus verwirklicht wird, darum geht es in unserer Dokumentation „Der Katakombenpakt – Papst Franziskus und die Kirche der Armen“, die in der Nacht von Sonntag auf Montag um 0.20 Uhr im ZDF zu sehen sein wird.

Eine arme Kirche an der Seite der Armen - Papst Franziskus bei seinem Besuch im Slum Kangemi in Nairobi vor wenigen Tagen. Ist der aktuelle Papst ein Katakombenpaktler?

Eine arme Kirche an der Seite der Armen – Papst Franziskus bei seinem Besuch im Slum Kangemi in Nairobi vor wenigen Tagen. Ist der aktuelle Papst ein Katakombenpaktler?

Papst in Afrika – Tag 6

Zum Abschluss seines Afrikabesuchs hat Papst Franziskus heute ein wichtiges Zeichen der Versöhnung gesetzt. Er besuchte die Zentralmoschee in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Dort betete er und nahm anschließend den Imam auf dem Papamobil mit. Franziskus ist sich der Wirkung solcher Bilder bewusst. Bei der Pressekonferenz auf dem Rückweg von Bangui nach Rom machte er deutlich, dass die Religionsführer solche Zeichen setzen und die Fundamentalisten, die es in allen Religionen gebe, davon überzeugen müssten, dass religiöser Fundamentalismus gar nicht religiös sei, weil Gott fehle. Er sei letztlich Idolatrie. Franziskus zeigte bei der Pressekonferenz eine gewisse Flexibilität bei der Nutzung von Kondomen und erklärte mit Blick auf den Klimagipfel in Paris: „Die Welt steht am Rande des Selbstmords“. Daher gelte für Paris: „Jetzt oder nie!“ Vor seinem Abflug hatte Franziskus mit mehreren zehntausend Menschen im Sportstadion von Bangui eine Messe gefeiert. Dabei ermutigte er die Gläubigen, zu „Handwerkern“ und Gestalter der menschlichen und geistlichen Erneuerung des Landes zu werden.

Eine knappe Stunde nahm sich Papst Franziskus Zeit für die Pressekonferenz. (Quelle: Erbacher)

Eine knappe Stunde nahm sich Papst Franziskus Zeit für die Pressekonferenz. Angesprochen auf den Vatileaks-Skandal stellte er lachend fest: „Ich danke Gott, dass es heute keine Lucrezia Borgia mehr gibt!“ (Quelle: Erbacher)

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Papst in Afrika – Tag 5

Ein Papst auf Friedenmission. So lässt sich die dritte Etappe der Afrikareise von Franziskus auf einen Punkt bringen. Versöhnung, Vergebung, Entwaffnung waren Stichworte am ersten Tag in der Zentralafrikanischen Republik.“ Ich komme als Pilger des Friedens und als Apostel der Hoffnung“, so Franziskus zum Auftakt. Am Abend in der Kathedrale wurde er dann deutlich: „An alle, die zu Unrecht die Waffen dieser Welt gebrauchen, richte ich einen Appell: Legt diese Instrumente des Todes ab; bewaffnet euch vielmehr mit Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit, den echten Garanten des Friedens.“ Der Jugend gab er anschließend mit auf den Weg, dass Flucht trotz großer Schwierigkeiten keine Lösung sei. „Wer flieht, hat nicht den Mut zum Leben“, so Franziskus in seiner improvisierten Ansprache. Der Papst wollte seit langer Zeit in das Bürgerkriegsland. Und trotz großer Sicherheitsbedenken hat er sich am Ende durchgesetzt. Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza bat in ihrer Begrüßungsansprache um Vergebung für alles Böse, dass sich die Menschen im Land angetan haben. Papst Franziskus nutzte für die Fahrten in der Stadt ein offenes Papamobil. Entlang der Strecke waren überall Blauhelme postiert.

Papst Franziskus öffnet die Heilige Pforte in der Karhedrale von Bangui. (Quelle: Erbacher)

Papst Franziskus öffnet die Heilige Pforte in der Karhedrale von Bangui. (Quelle: Erbacher)

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Papst in Afrika – Tag 4

Franziskus will den Menschen in Uganda und darüber hinaus auf dem afrikanischen Kontinent Hoffnung machen, dass es trotz vieler Schwierigkeiten auch eine gute Zukunft geben kann. Dabei spart er nicht mit Kritik; allerdings sind das eher leise Töne, gerade wenn es in Richtung Politik geht. Er schimpft nicht auf böse externe Faktoren sondern er erinnert die Einheimischen an ihre Verantwortung für eine bessere Zukunft. Dabei gilt für den Papst, auch mit kleinen Schritten kann man die Welt verändern. Am Abend erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi, dass man an den Reiseplänen für die Zentralafrikanische Republik wie vorgesehen festhalte. So wird Franziskus am Sonntagmorgen von Kampala in Richtung Bangui aufbrechen. Die Rückreise nach Rom ist für Montag geplant.

Einzug

(Quelle: Erbacher)

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Papst in Afrika – Tag 3

Mit einer scharfen Kritik an neuen Formen des Kolonialismus und der Warnung vor dem „süßen Gift“ Korruption hat Papst Franziskus heute seinen Besuch abgeschlossen. Am Morgen besuchte er einen der Slums in Nairobi. Er prangerte die „abscheuliche Ungerechtigkeit der Städtischen Ausgrenzung“ an und erklärte sich solidarisch mit den Armen. Anschließend nutzte er die Begegnung mit Jugendlichen in einem Sportstadion in Nairobi, um in Anwesenheit des kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta, scharf Korruption zu verurteilen und die Jugendlichen davor zu warnen, sich nach Ethnien und Stämmen aufteilen zu lassen. Diese klaren Worte waren wichtig, denn bisher hatte sich Franziskus zu den kritischen politischen Fragen nur sehr zurückhaltend geäußert. Am Nachmittag reiste der Papst dann nach Uganda weiter. Das Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps nutzte er, um zu „transparenter Regierung“ aufzurufen. Anders als in Kenia waren die Straßen, die Franziskus heute in Uganda fuhr, mit zehntausenden, laut Vatikansprecher Federico Lombardi hunderttausenden Menschen gesäumt.

Franziskus kam mit dem offenen Papamobil in den Slum in Nairobi. (Quelle: Erbacher)

Franziskus kam mit dem offenen Papamobil in den Slum in Nairobi. (Quelle: Erbacher)

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