Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Die dunkle Seite der Kirche

Das erneute Rücktrittsangebot blieb aus. Kardinal Reinhard Marx bleibt im Amt. Das löst kontroverse Reaktionen aus. Betroffenenvertreter wie der Sprecher des „Eckigen Tischs“, Matthias Katsch, sind enttäuscht. Andere verbinden mit dem Schritt die Hoffnung, dass Marx sich noch intensiver um Reformen bemüht, die die systemischen Ursachen, die Missbrauch und Vertuschung begünstigen, abstellen. Wie schon in seiner ersten Reaktion nach der Vorstellung des Missbrauchsgutachtes für das Erzbistum München-Freising vor einer Woche, hatte Marx auch bei der ausführlichen Pressekonferenz heute betont, dass Aufarbeitung und Reformen für ihn untrennbar zusammengehören. „Wer jetzt noch systemische Ursachen leugnet und einer notwendigen Reform der Kirche in Haltungen und Strukturen entgegentritt, hat die Herausforderung nicht verstanden“, erklärte der Kardinal. Nur indirekt forderte er den emeritierten Papst Benedikt XVI. auf, Verantwortung für sein Handeln als Erzbischof zu übernehmen.

Kardinal Reinhard Marx muss den Worten Taten folgen lassen, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. (Quelle: reuters)

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Noch ein Gutachten

Erneut erschüttert ein Beben die katholische Kirche. Doch dieses Mal geht es nicht nur um Deutschland. Mit Benedikt XVI. ist auch der emeritierte Papst betroffen und damit die Weltkirche. 1.893 Seiten umfasst das Gutachten inklusive Anhänge der Münchner Kanzlei „Westpfahl, Spilker, Wastl“. Vieles, was beschrieben wird, klingt bekannt: schlechte Aktenführung, unklare Zuständigkeiten, Abschieben von Verantwortung und der Schutz der Institution als oberste Maxime. Dennoch steckt in dem heutigen Gutachten eine neue Brisanz. Es geht um die Glaubwürdigkeit von Benedikt XVI., immerhin einst oberster Glaubenshüter als Chef der Glaubenskongregation und acht Jahre Oberhaupt der katholischen Kirche.

Interessante Choreografie: Am Ende musste die amtierende Amtschefin des Erzbistums München-Freising, Stephanie Herrmann, das Gutachten übernehmen, rechts neben ihr der aktuelle Generalvikar Christoph Klingan. (Quelle: dpa)

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