Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst: „Krieg ist völliger Wahnsinn“

Aus Anlass einer Konferenz katholischer Bischöfe des Mittelmeerraums hat Papst Franziskus einen eindringlichen Appell gegen Krieg und gegen eine „Rhetorik des Kampfs der Kulturen“ an die Menschen der Region gerichtet. „Die Worte einiger populistischer Redner heute machen mir Angst; sie erinnern an Reden aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, die Angst und dann Hass säten“, erklärte das Kirchenoberhaupt am Morgen in Bari. „In Wirklichkeit verleugnen extreme Auffassungen und Fundamentalismen die Würde des Menschen und seine Religionsfreiheit, verursachen einen moralischen Verfall und befeuern eine antagonistische Sicht der menschlichen Beziehungen“, fuhr Franziskus fort. Er forderte eine Kultur des Dialogs. Nur dieser könne helfen, Vorurteile und Klischees zu überwinden. Mit Blick auf den „ungelösten Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern“ warnte er vor der „Gefahr unausgewogener Lösungen“, die „neue Krisen heraufbeschwören“ könne.

Papst Franziskus betet am Grab des heiligen Nikolaus in Bari. (Quelle: VaticanMedia)

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Papst zu viri probati: ein klares Jein

Nun ist es da, das mit Spannung erwartete nachsynodale Schreiben zur Amazonassynode. Die Lektüre lohnt, denn Franziskus führt hier noch einmal aus, wie er sich eine „prophetische Kirche“ vorstellt, wie Inkulturation aussieht und welche Konsequenzen das für eine „vielgestaltige“ Kirche hat. Mit keinem Wort erwähnt er die „viri probati“ oder das Diakonat der Frau. Vielmehr betont er, dass die Eucharistie und die Beichte exklusiv dem Priester vorbehalten ist und dieser männlich ist. Er warnt davor, die Wertschätzung der Frauen auf das Schielen nach Weiheämtern zu reduzieren. Zugleich macht er aber das Schlussdokument der Synode zu einem „offiziellen Dokument“ und bittet darum, „dass sich Hirten, die gottgeweihten Männer und Frauen und die Laien in Amazonien um ihre Umsetzung bemühen“. Dort wird in Artikel 111 vorgeschlagen, ständige Diakone, auch verheiratete, zu Priestern zu weihen.

Vor allem die Frauen sind vom Papstschreiben enttäuscht. Das spielte heute morgen bei der Generalaudienz im Vatikan allerdings keine Rolle. (Quelle: epa)

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Paukenschlag in der Deutschen Bischofskonferenz

Es brodelt schon lange – in der Bischofskonferenz und auch in ihrem Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx. Jetzt hat der Münchner Erzbischof und Papstberater für sich eine Entscheidung getroffen und überrascht damit nicht nur seine Bischofskollegen. Die Ankündigung, bei der turnusgemäßen Wahl zum Vorsitzenden im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung in Mainz in drei Wochen nicht mehr zu kandidieren, kommt völlig unerwartet. Gerade erst ist der Synodale Weg gestartet, der Reformdialog für den Marx innerhalb der Bischofskonferenz und im Disput mit Rom hart gekämpft hat. Dass einer, der die Posten in der ersten Reihe liebt, jetzt freiwillig verzichtet, wirft Fragen auf.

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Wo ist Erzbischof Gänswein?

Hat Franziskus den Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, beurlaubt? Nein, sagt der Vatikan. Davon könne keine Rede sein. Vielmehr handle es sich um eine „normale Umverteilung der verschiedenen Aufgaben und Funktionen des Präfekten des Päpstlichen Hauses“. Schließlich habe er ja auch die Aufgabe als Privatsekretär des emeritierten Papstes, so der Vatikan gegenüber dem ZDF. De facto ward Gänswein allerdings am 15. Januar bei der Generalaudienz zuletzt gesehen. Das war just der Tag, an dem das Buch von Kardinal Sarah zum Zölibat veröffentlicht wurde, das zwei Tage zuvor noch als gemeinsames Werk von Sarah und Benedikt XVI. für Schlagzeilen sorgte. Der emeritierte Papst ließ dann aber klarstellen, dass er nicht Co-Autor sei.

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Basis für Synodalen Weg steht

Die erste wichtige Etappe des Synodalen Wegs ist geschafft. Am Samstagmittag ging die erste Synodalversammlung in Frankfurt zu Ende. Es gibt viele positive Stimmen, aber auch einige Misstöne. Für diese sorgt etwa der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, der alle seine Befürchtungen bestätigt sieht und sich nicht wohl zu fühlen scheint als Gleicher unter Gleichen. Die inhaltliche Debatte war von großer Ernsthaftigkeit geprägt. Die Breite des Katholischen wurde deutlich. Von den Polarisierungen im Vorfeld und außerhalb des Saals war wenig zu spüren. Dennoch waren viele Beteiligte, allen voran das Präsidium, angespannt und sichtlich nervös. Die Angst vor einem Eklat oder gar dem Ausstieg einzelner Bischöfe war und ist immer präsent. Das Stichwort Angst spielte in vielen Wortbeiträgen der Synodalen eine Rolle. Es wurde deutlich, dass freies Reden und Denken in der katholischen Kirche schwierig ist. Das soll sich mit dem Prozess ändern.

Bunte Reihe bei der Synodalversammlung in Frankfurt. (Quelle: Erbacher)

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