Als der Theologe Müller Viri probati forderte

Die Amazonassynode geht in die Endphase. Am Freitag wurde den Teilnehmern das Abschlussdokument präsentiert. An diesem Samstag werden die einzelnen Abschnitte abgestimmt. Mit Spannung wird erwartet, welche Inhalte eine Zweidrittelmehrheit erreichen und welche nicht. Über den Inhalt ist bisher nichts bekannt. Bekannt ist aber, dass der erste Entwurf, der am Montag präsentiert wurde, tiefe Enttäuschung und Wut bei vielen Teilnehmern auslöste. Entsetzen löste eine Aktion aus, bei der zwei Radikale aus einer Kirche nahe des Vatikan indigene Figuren entwendeten und in den Tiber warfen. Papst Franziskus hat sich am Freitagabend bei den Indigenen für diese Aktion entschuldigt. Am Donnerstag tauchte dann plötzlich ein Text auf, in dem 1988 der Theologe Gerhard Ludwig Müller die Einführung der Viri probati für Lateinamerika forderte und betonte, dass dies mit der Tradition der Kirche nicht unvereinbar sei.

Auch beim Eröffnungsgebet zur Synode im Petersdom war die Holzfigur dabei. (Quelle: Erbacher)

Arroganz und Intoleranz

Die Arroganz und Intoleranz konservativer Kreise in der katholischen Kirche ist kaum zu überbieten, wenn man die Szenen sieht, die sich diese Woche in Rom abspielten. Zwei Personen entwendeten aus der Kirche Santa Maria in Traspontina mehrere Figuren und warfen sie in den Tiber. Sie filmten die Tat und stellten das Video ins Netz. Dort wurde die Aktion von Konservativen gefeiert. Endlich sei Heidnisches aus der Kirche entfernt worden. Ebenfalls in dieser Woche störte eine Gruppe ein Gebet in derselben Kirche, an dem auch Indigene teilnahmen. Die Störer betraten die Kirche laut Rosenkranz betend und verhinderten so, dass das ursprünglich geplante Gebet stattfinden konnte.

Kardinal Raymond Burke hatte vergangenes Wochenende von „Wilden“ angesichts der Indigenen gesprochen. Die Aktionen sprechen für sich. Die Frage ist, wer die „Wilden“ angesichts solcher Aktionen sind. Auch muss sich Kardinal Burke fragen lassen, ob er sich bewusst ist, was er mit seinen Worten anrichtet, welchen Boden er bereitet. Das gleiche gilt für Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Im Interview mit dem Fernsehsender EWTN verurteilter er die Tat der Figurenschänder nicht. „Der eigentliche Fehler war, die Götzenbilder in die Kirche zu bringen, nicht, sie wieder daraus zu entfernen“, so der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation.

Wenn Argumente fehlen

Dass es sich bei den Holzfiguren, die schwangere Frauen darstellten, nicht um Götzenbilder handelte, störte den Kardinal nicht. Mehrfach wurde in den vergangenen Wochen auch von vatikanischen Stellen betont, dass es sich hier um Symbole der Fruchtbarkeit, der Hoffnung, des werdenden Lebens handelt, das die Indigenen, ganz in der christlichen Tradition stehend, ehren und schützen, scheint Müller, Burke und ihre Verehrer nicht zu interessieren. Sie merken seit langer Zeit, dass es aktuell nicht nur um einige pastorale Fragen im Amazonasgebiet geht. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass hinter der ganzen Auseinandersetzung etwas viel Größeres steckt: Die katholische Kirche entwickelt sich von einer europäisch dominierten Westkirche zu einer Weltkirche.

Wo den Gegnern dieser Entwicklung die Argumente fehlen, greifen sie zu radikalen Methoden und werden handgreiflich. Was folgt als nächstes? Hinzu kommt eine Arroganz gegenüber einer Frömmigkeit, die eben nicht europäisch geprägt ist. Wer sagt, dass das Christentum nur griechisch-römisch gedacht werden kann? Bei einer Ausstellungseröffnung in den Vatikanischen Museen betonte Papst Franziskus vor wenigen Tagen, die Museen sollten deutlich machen, dass jede Kultur dort ihren Platz hat und gleich behandelt wird. „Jeder, der hier eintritt in dieses Haus, soll spüren, dass hier auch für ihn Platz ist, für sein Volk, seine Tradition, seine Kultur.“ Hier müsse er spüren, dass seine Kunst den gleichen Wert hat und gleichwertig behandelt wird, mit derselben Passion, wie die Meisterwerke der Renaissance oder die unsterblichen Skulpturen der Griechen und Römer, die jedes Jahr Millionen Menschen anziehen. So stellt sich Franziskus nicht nur die Vatikanischen Museen vor, das ist ein Bild für die katholische Kirche. Wo bleibt der Respekt für andere Traditionen in Glaube und Frömmigkeit?

Der Theologe Müller

1988 schrieb der Theologe Gerhard Ludwig Müller nach einem Besuch in den Anden in Peru: „Wir erlebten an Maria Himmelfahrt Ausdrucksformen tief empfundener indianischer Religiosität, die alle protestantischen Vorurteile mühelos bestätigt hätte, aber für ein katholisches, wenn auch europäisch geprägtes Empfinden als sinnenhaft-bunter Ausdruck eines echten Glaubens und Gottvertrauens verstanden werden können.“ In seinen Betrachtungen zu einem Seminar aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums der CELAM-Versammlung von Medellin forderte Müller 1988 in der Skriptenreihe der katholischen „akademie für jugendfragen“ die Einführung der Viri probati für Lateinamerika.

Er begründet das theologisch, nicht pragmatisch. Damit der Priester nicht zu einem funktionalen Sakramentsverwalter verkommt, der die Wandlungsworte spricht und die Absolution erteilt, sei die Öffnung des Priesteramts notwendig. „Es fehlt die Einsicht, dass der Ordo zum Wesen der Kirche gehört und eine unentbehrliche Funktion in ihrem Leben ausübt“, so Müller. Das gehe verloren, wenn es nicht überall ständige Priester gebe, die in der Vielfalt der Charismen vor Ort mit den engagierten Laien zusammenarbeiten. Außerdem stellt Müller fest, dass der Zölibat Indigenen schwer zu vermitteln sei.

„Hält die Kirche aber auf jeden Fall am obligatorischen Pflichtzölibat fest. Müsste sie die Gründe angeben, warum ihr der geistliche Sinn und Gewinn des Zölibats für die Kirche so gewichtig erscheint, dass sie durch den Priestermangel eine so entscheidende Schwächung des kirchlichen Lebens und sogar eine gewisse Verformung der Kirchenverfassung in Kauf nimmt“, formuliert Müller scharf, um schließlich zu dem interessanten Schluss mit Blick auf die Einführung von viri probati zu kommen: „Eine solche Neukonzeption widerspräche nicht der Tradition der Kirche. Denn die Treue zur Tradition bedeutet nicht, dass die Kirche in jedem Fall nur der vergangenen Geschichte verpflichtet ist, sondern vielmehr noch der zukünftigen Geschichte.“

Und der Theologe Ratzinger

Der Theologe Joseph Ratzinger schrieb übrigens 1973 in einem Buch mit dem Titel „Wie wird die Kirche im Jahr 2000 aussehen“, dass sie als kleine Gemeinschaft „stärker die Initiative ihrer einzelnen Glieder“ beanspruchen werde. „Sie wird auch gewiss neue Formen des Amtes kennen und bewährte Christen, die im Beruf stehen, zu Priestern weihen.“ Daneben werde der hauptberufliche Priester unentbehrlich sein. Als vor zwei Jahren das Thema wiederverheiratete Geschiedene diskutiert wurde, konnte man ebenfalls beim Theologen Ratzinger Aussagen finden, in denen er eine Spendung der Sakramente für diese Gruppe als möglich ansah. Was hat Müller und Ratzinger zur Änderungen ihrer Positionen veranlasst? Warum sind es gerade die Kurienvertreter, die bei der aktuellen Synode bremsen? Und Kirchenmänner, die an den Beratungen nicht teilnehmen, noch die Situation in der Amazonasregion kennen? Wer maßt sich an, anderen seine Version des katholischen aufzudrücken?

P.S. Die indigenen Holzfiguren wurden von der Polizei aus dem Tiber gerettet. Am Samstag war unklar, ob die Figuren zum Abschlussgottesdienst der Synode am Sonntag im Petersdom stehen werden.

Autorenbild

Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

16 Kommentare

  • Maria
    26.10.2019, 10:01 Uhr.

    Danke für diesen Text – er hat so richtig gut getan.
    Auch Kardinal Brandmüller rechtfertigte die Aktion zur Beseitigung der indigenen Holzfiguren, was (leider) nicht anders zu erwarten war.
    Den Herren geht es doch nur um Macht. Von der Einstellung, dass „die wahre Macht der Dienst ist“, wie es Papst Franziskus seit langem vorlebt und auch einfordert, sind sie allerdings weit entfernt.
    Und noch eine Anmerkung zu den Frömmigkeitsformen: was sollen die Indigenen denken, wenn sie einen Kardinal (Müller) in vollem Ornat und mit Monstranz (beim Kötztinger Pfingstritt) auf einem Pferd sehen?

    • Novalis
      27.10.2019, 8:51 Uhr.

      Jenseits der ideologischen Verblendung dieser Reaktionären: Das ist auch schlicht Diebstahl und Sachbeschädigung, mithin eine schwere Sünde. Dabei sind diese Reaktionäre sonst eifrigste Verfechter des Privateigentums, das v.a. bei geradezu obszön reichen nicht angetastet werden dürfe.
      Nein, die Reaktionären haben eine ANDERE Religion, die zwar so ähnlich aussieht wie unsere, aber sie verehren nicht den Gott, der aus bedingungsloser Liebe Mensch geworden ist in Jesus Christus und alle Menschen retten will durch die Gabe des Heiligen Geistes.

    • Wanda
      27.10.2019, 16:23 Uhr.

      Maria 26.10. 10:01
      – da Sie den Kardinal aus Regensburg erwähnen, hochfürstliche Meinung aus besagter Stadt von Prinzessin Gloria, die da kund tut „angesichts der Nachrichten aus Rom könne man sehr niedergeschlagen werden. Nur Kardinal Müller und Trump gäben allen Menschen Klarheit. Sie gehe sogar so weit zu behaupten, Gerhard Ludwig Müller sei der Trump der katholischen Kirche“…
      Wenn das kein Lob aus berufenem Munde ist ?

    • Wanda
      01.11.2019, 17:33 Uhr.

      Maria 26.10. 10:01
      – Gute Frage: in Bayern gibt’s den Begriff des (geschmückten) Pfingstochsen: ob die Indigenas den kennen ?

  • Klemens Füreder
    26.10.2019, 10:22 Uhr.

    Sehr geehrter Herr Erbacher!

    Am 10. Oktober 2019 antworteten Sie auf meine Anfrage, ob in diesem Blog noch eine Buch-Kritik von Frédéric Martel`s „Sodom“ kommt, dass Sie das Buch nicht kennen und daher nicht beurteilen können, ob es „Substanz“ enthält.
    Das Buch erfuhr aber nicht nur in italienischen, französischen und englischen, sondern auch in deutschsprachigen Medien zahlreichen Widerhall:

    –> OE1: Sodom-Doppelmoral-im-Vatikan

    –> Die Presse: Die-grosse-mehrheit-im-vatikan-ist-homosexuell

    –> Die Zeit: Homosexualitaet-katholische-kirche-vatikan-frederic-martel/komplettansicht

    –> Das Erste: vatikan-video

    –> Welt: Frederic-Martel-Sodoma-ueber-die-Schwulen-Gemeinschaft-im-Vatikan

    usw.

    Alle diese Medien sind nicht auf den Papst und den Vatikan spezialisiert. Insofern wäre es schon wirklich erfreulich und wünschenswert, dass gerade ein kompetentes Medium, dass sich „Papstgeflüster“ nennt, dieses Buch nicht komplett ignoriert.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Klemens Füreder

  • Erasmus
    26.10.2019, 14:47 Uhr.

    Dank an Sie, Herr Erbacher, dass Sie die Äußerungen von Ratzinger und Müller aus den 70er und 80er Jahren zurück ins öffentliche Bewusstsein holen. Die Kreise, die hinter den von Ihnen beschriebenen rabiaten Aktionen stehen, sind durch das Adjektiv ‚reaktionär‘ besser gekennzeichnet, als durch das Wort ‚konservativ‘. Es scheint sich um Übersprungstaten derer zu handeln, die sich im Hinblick auf die Entwicklung der Katholischen Kirche zur Weltkirche auf der Verliererstraße befinden

  • Heilbründl
    26.10.2019, 17:03 Uhr.

    Ich kann mich daran erinnern, einen Artikel im Internet gefunden zu haben, als Kardinal Müller noch Professor war, indem er die Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene akzeptabel fand.
    Die Wandlung zum Schlechten erfolgte, als er Bischof wurde.

    • Novalis
      27.10.2019, 8:47 Uhr.

      „Die Wandlung zum Schlechten erfolgte, als er Bischof wurde.“
      Kleine Verbesserung: Die Wandlung zum Schlechten erfolgte, DAMIT er Bischof werde.
      Einer seiner Promovenden erzählte, dass seine Assistenten und Doktoranden mit Grauen beobachteten, wie er immer konservativer wurde. Bevor die Römer jemanden zum Bischof machen, haben sie bislang die Männer immer gezwungen, einen Zentralpunkt der eigenen Überzeugung zu widerrufen. Das war leider schon unter Paul VI. so. So wurde Ratzinger zum Widerruf seiner Einführungseschatologie gezwungen und bekam postwendend München. Man bricht den Leuten zuerst das (geistige) Genick und dann befördert man sie. Was dabei für Persönlichkeitsschäden rauskommen, ist bekannt.

      • Wanda
        28.10.2019, 2:32 Uhr.

        Novalis 27. 10. 08:47
        – wir sind (zu) oft anderer Ansicht. Das ist die eine Seite. Muss jedoch gestehen, die von Ihnen geschilderten Vorgänge zu G.L. Müller und Herrn Ratzinger waren mir so nicht bekannt. Gehe aber mit Ihren beiden letzten Sätzen absolut konform: auf diese Weise schafft man sich einen gefügigen Unterbau/Untertan.
        Allerdings trifft das generell für den Gebrauch charakterlich schwacher Menschen zu. Was aber lernen wir daraus ? Es gibt keinen Unterschied zwischen religösen oder profanen karriere-geilen Personen. Sie verleugnen das, was sie noch gestern vehement vertraten und drehen sich wie’s gerade passt. Unsere Bürger aus der ex-DDR hatten dafür einen treffenden Begriff: „Wendehälse“…

        • Novalis
          01.11.2019, 22:24 Uhr.

          Ich glaube, wir missverstehen uns allzu oft. Sie sind ja auch kein Reaktionär. Ich will eine Kirche, die sich in einer weltanschaulich neutralen Gesellschaft konstruktiv einbringt: Mit der Botschaft, dass jedeR Mensch gleich ist (weil von Gott geliebt), mit einer Sozialpolitik, die sich einer kapitalismus- wie kollektivismuskritischen Sozialethik für die Schwächsten einsetzt, mit einem Bildungsanspruch, der aus 2500 Jahren nicht das Absurde und Hinterweltlerische, sondern das Beste zur Geltung bringt.
          Ich kritisiere die Kirche für eine Sexualethik, die in sich nicht stimmig und rein zum Menschen unterdrücken da ist, für Macht- und Geldgeilheit, wie sie im Pontifikat von B16 Urständ gefeiert hat, für Lügerei. Glauben Sie mir: Ich kenne die Schandtaten dieser Institution (vielleicht wegen der Innenseitenperspektive besser als sie). Und geißle die Kirche, vielleicht noch stärker als sie, weil ihre Deformationen für den, der an Gott glaubt, noch unerträglicher sind, als für den, der metaphysisch nicht gebunden ist.
          Aber ich werde immer dagegen sein, den Menschen Sand in die Augen zu streuen:
          Ich bin für die Kirchensteuer, nicht weil ich der Kirche Geld in den Arsch schieben will, sondern weil eine kirchensteuerlose Kirche vom Geldhahn von Leuten wie Gloria von Thurn und Taxis abhängt.
          Ich bin für Staatskirchenverträge, weil Religionen, die sich zum Grundgesetz bekennen, weniger Unheil anrichten, als Religionen, die vom Staat völlig unbehelligt sind.
          Und ich bin für historische Genauigkeit. So war die Konstantinische Schenkung selbstverständlich eine Fälschung. Aber eine, die nicht der Erschleichung von Besitz, sondern der Rechtfertigung eines Status Quo von Besitz diente (wie soviele mittelalterliche Fälschungen). Beides ist halt nicht dasselbe. Und ich kann immer noch für widerlich halten, was die mittelalterlichen Päpste mit der Stauferfamilie angerichtet haben, weil jene ideologisch verblendet waren.

        • Novalis
          01.11.2019, 22:29 Uhr.

          In der Tat hat Leonardo Boff den Vatikan schon mit dem Kreml verglichen. Alte machtgeile Männer, die nur noch eine Fassade wahren. Glauben tun die nix mehr. Wann hat ein Kardinal Müller oder ein Bischof Voderholzer denn zum letzten Mal irgendetwas gesagt, was Dritte existentiell berührt hat. Haben die irgendeinen Menschen zum Christentum geführt?

  • Johannes P.
    26.10.2019, 19:57 Uhr.

    „Götzenbilder vs. Symbole der Fruchtbarkeit, der Hoffnung, des werdenden Lebens“

    Das ist ja nicht zwangsläufig ein Widerspruch. Der Ursprung eines Götzen ist zumeist die Verdinglichung bzw. Personifizierung eines Naturvorgangs, und die Kritik an dieser Transferhandlung basiert selbstverständlich nicht auf einer Kritik dieses natürlichen Prinzips, sondern auf ihren Folgen und Nebenwirkungen.

    Insofern ist das eigentlich Bemerkenswerte an diesem Ereignis, daß niemand in der Lage zu sein scheint, genau zu beschreiben, um was es sich bei diesen Figuren eigentlich handelt, was sie darstellen und warum sie so behandelt werden, wie sie behandelt werden. Ihre Verteidiger beschränken sich auf eine rein soziologische Dimension: die Figuren werden von einer bestimmten Gruppe wertgeschätzt, die Gründe dafür liegen in ihrer Kultur; wir, die wir dieser Kultur nicht angehören, können diese Gründe nicht nachvollziehen und brauchen dies auch nicht zu tun; die Figuren rufen eben Gefühle hervor, und diese Gefühle dürfen nicht verletzt werden.

    Mit einer theologischen Analyse, die nach Erkenntnisgewinn strebt, hat all das erschreckend wenig zu tun.

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