Papst an Kurie: Logik des Komplotts überwinden

Die Kurie steht im Dienst des Papstes und der Weltkirche. Das war die Botschaft von Papst Franziskus an die Führungsspitzen der Zentralverwaltung der katholischen Kirche. Zugleich rief er dazu auf, die Logik der Komplotte und der kleinen Zirkel zu durchbrechen. Er bezeichnete sie als „Krebs“, der zu einer Selbstbezogenheit führe. Scharf kritisierte er „Verräter des Vertrauens“. Er warnte vor „Personen, die sorgfältig ausgewählt werden, um der Reform größere Kraft zu geben, aber die Größe ihrer Verantwortung nicht verstehen und sich von Ehrgeiz und Ruhmessucht korrumpieren lassen. Und wenn sie sanft aus ihrem Amt entfernt werden, erklären sie sich zu Märtyrern des Systems, des ‚schlecht informierten Papstes‘, einer ‚alten Garde‘, anstatt ‚mea culpa‘ zu sagen“. War das eine Anspielung auf Kardinal Gerhard Ludwig Müller? Der hatte nach der Nichtverlängerung als Präfekt der Glaubenskongregation in einem Interviewmarathon immer wieder den Papst scharf kritisiert und sich als Opfer von Intrigen dargestellt. Oder hatte Franziskus den ehemaligen obersten Vatikan-Wirtschaftsprüfer, Libero Milone, im Blick, der nach seinem Rauswurf im Juni erklärte, der Papst sei wohl „von der alten Macht“ blockiert worden? Milone war heute nicht zugegen. Die Begegnung zwischen Papst und Kardinal Müller beim Austausch der Weihnachtsgrüße war äußerst kurz und förmlich; ganz anders als bei früheren Gelegenheiten.

Es war wohl eher Zufall, dass Kardinal Gerhard Ludwig Müller (Kardinalsreihe im Vordergrund, 1.v.r.) genau dem Papst gegenüber saß bei der Weihnachtsansprache des Pontifex. (Quelle: ap)

Dienende Funktion der Kurie

„Reformen in Rom durchzuführen heißt gleichsam die Sphinx von Ägypten mit einer Zahnbürste zu reinigen“, zitierte Franziskus den belgischen Erzbischof Frédéric-François-Xavier De Mérode (1820-1874) Es sei daher offensichtlich, dass es „viel Geduld, Hingabe und Feingefühl“ brauche, um die Reformen umzusetzen. Franziskus möchte einen „diakonalen Primat“ des Papstes in der katholischen Kirche. Das hat er wiederholt erklärt. Entsprechend muss für ihn auch die Römische Kurie einen „diakonalen Dienst“ erfüllen. Was er darunter versteht, erläuterte er heute in seiner Weihnachtsansprache an die Kurienspitze. Er warnte davor, dass die Kurie sich nicht in sich selbst verschließen dürfe. Entsprechend dem Diakon, der nach einer frühchristlichen Gemeindeordnung „Ohr und Mund des Bischofs“ sein müsse, müsse die Kurie „Antenne und Sender“ des Papstes sein. Über allem steht dabei die Treue zum Papst. Damit unterstreicht Franziskus einmal mehr seinen Führungsanspruch.

In groben Zügen führte Franziskus dann aus, wie er sich diese „diakonale Funktion“ in verschiedenen Kontexten vorstellt. Mit Blick auf die diplomatischen Aktivitäten gehe es darum, „Konstrukteur von Brücken, Frieden und Dialog zwischen den Nationen“ zu sein. „Das einzige Interesse der Vatikanischen Diplomatie ist es, frei zu sein von jeglichem weltlichen und materiellen Interesse“, unterstrich das Kirchenoberhaupt. In Bezug auf das Verhältnis der Kurie zu den Ortskirchen stellte er fest, „das ist eine Beziehung, die auf der Basis der Zusammenarbeit, des Vertrauens und nie der Überlegenheit oder der Aversion basiert“. Das bedeutet an vielen Stellen eine Haltungsänderung in der Kurie, die sich in den vergangenen Jahrzehnten oft als päpstliche Aufsichtsbehörde gegenüber den Ortskirchen gebärdet hat. Das ist die Kurie, die Erzbischof Bergoglio von Buenos Aires aus erlebt hat und die er nicht will.

Papst: Keine Schwarzarbeit im Vatikan

Für die Begegnung mit den Mitarbeitern der Kurie und der Vatikanstadt hatte Franziskus anschließend vier Botschaften parat: Er will keine prekären Arbeitsverhältnisse im Vatikan und keine Schwarzarbeit. „Das ist eine Frage des Gewissens. Wir können nicht die Soziallehre der katholischen Kirche predigen und dann solche Sachen machen“, erklärte er seine Position. Er habe vor einigen Tagen mit Kardinal Reinhard Marx als Chef des obersten Finanzaufsichtsrats über die Situation der Arbeiter im Vatikan gesprochen und ihn aufgefordert, an dieser Stelle entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Er forderte dann die Mitarbeiter auf, sich um ihre Familien zu kümmern. Er wisse, dass es oft und vielfältige Probleme in der Ehe und den Familien gebe. Die Mitarbeiter sollten dann rechtzeitig Rat suchen und sich helfen lassen. Schließlich warnte er die „Vatikanier“ vor Geschwätz und bat sie um Vergebung für schlechtes Verhalten von Klerikern gegenüber den Laien. „Wir – ich spreche von der ‚fauna clericale‘ – geben nicht immer ein gutes Beispiel“, begründete Franziskus die Vergebungsbitte, und schloss sich ausdrücklich mit ein.

Franziskus arbeitet weiter fleißig mit der Zahnbürste an seinen Reformen. Er lässt sich durch Gegenwind nicht beirren; auch wenn man merkt, dass ihn Quertreiber ärgern. Aufgabe der Kurie ist es, dem Papst und der Weltkirche zu dienen, basta! Das passt nicht so ganz zu früheren Worten, dass er nicht nur „Ja-Sager“ um sich herum möchte. Vielleicht liegt es an der Form, wie der Widerstand oder die Bedenken gegen seine Politik und Reformen vorgetragen werden, die darüber entscheidet, ob ein „Widersacher“ geduldet wird oder nicht. Bei dieser klaren Positionierung im Sinne einer Unterordnung unter die päptslichen inhaltlichen Direktiven wundert es allerdings, dass Franziskus nicht längst mehr Führungskräfte in der Römischen Kurie ausgetauscht hat. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass es da noch eine Reihe von Vertretern gibt, denen der Kurs des Argentiniers auf dem Stuhl Petri nicht schmeckt. Liegt es nur daran, dass die meisten ihren Widerstand nicht ständig in Mikrofone sagen oder in Schreibblöcke diktieren? Franziskus selbst spricht heute davon, dass es in der Kurie auch die gebe, „denen man alle Zeit gibt, wieder den rechten Weg aufzunehmen, in der Hoffnung, dass sie in der Geduld der Kirche eine Gelegenheit finden, sich zu bekehren und nicht um sich einen Vorteil zu verschaffen“. Die Weihnachtsansprache in diesem Jahr hat einen konstruktiven Grundton. Einmal mehr wirbt Franziskus für seinen Weg der Reformen. Statt mit dem Besen zu kehren, reinigt er lieber mit der Zahnbürste und hofft vielleicht auf ein kleines Wunder, dass er seine Skeptiker am Ende wird doch noch überzeugen können.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

33 Kommentare

  • Alberto Knox
    21.12.2017, 16:54 Uhr.

    „Personen, die sorgfältig ausgewählt werden, um der Reform größere Kraft zu geben, aber die Größe ihrer Verantwortung nicht verstehen und sich von Ehrgeiz und Ruhmessucht korrumpieren lassen. Und wenn sie sanft aus ihrem Amt entfernt werden, erklären sie sich zu Märtyrern des Systems, des ‚schlecht informierten Papstes‘, einer ‚alten Garde‘, anstatt ‚mea culpa‘ zu sagen“

    so gut ausgewählt war müller ja von ratzinger nicht. müller wollte unbedingt karriere machen. martyrer ist er sicher nicht. er ist ein täter und vertuscher.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      21.12.2017, 18:23 Uhr.

      Allerdings wurde Müller nicht von Franziskus ausgewählt, „um der Reform größere Kraft zu geben“, sondern schon von Benedikt XVI. ins Amt des Präfekten der Glaubenskongregation berufen. Daher ist das Ganze im Text hier ja auch als Frage formuliert. Es könnte auch auf den Wirtschaftsprüfer Milone zutreffen, den ich noch ergänzt habe.

      • Alberto Knox
        21.12.2017, 19:36 Uhr.

        eine kleine i-tüpfelchen-scheißerei. ratzinger berief in in das amt des pro-präfekten. erst mit dem kardinalat dürfte er zum präfekten geworden sein. als er nicht ins konklave 2013 ziehen dürfte, hat er geweint. er hält sich für den besseren papst. in regensburg weint ihm niemand eine träne hinterher.

        • neuhamsterdam
          28.12.2017, 17:58 Uhr.

          Kardinal Maradiaga ist heute 75 Jahre geworden und Kardinal Müller wird in ein paar Tagen am 31. Dezember 70 Jahre alt.
          Franziskus: „anstatt ‚mea culpa‘ zu sagen“
          Ich weiß auch nicht, wen er gemeint hat, aber auf der besagten CD „The Visitors“ ist der Text vom Track 12: „crying alone on your bed“ und
          „Sorry Cassandra, I misunderstood, now the last day is dawning“
          Nun passt auch der letztes Jahr angesprochene Psalmvers 90,10 mit den 70 und 80 Jahren besser und 90,12 „Unsere Tage zu zählen lehre uns, damit gewinnen wir ein weises Herz.“ ist auch für die Zeit des Nachdenkens über Jahresende und Jahresanfang und überhaupt.

  • prospero
    21.12.2017, 17:59 Uhr.

    Nur einige zusätzliche Gedanken: Ich nahm mir heute die Zeit per Internet den Weihnachtsempfang der Kurie mitzuverfolgen; dabei fiel mir vor allem auch das Mienenspiel der anwesenden vatikanischen Würdenträger deutlich ins Auge. Nicht wenigen stand dabei die Frage ins Gesicht geschrieben, wie lange man die „Attacken“ des Argentiniers noch hinnehmen müsste und es höchste Zeit sei, das „Schiff wieder auf Kurs“ zu bringen. Was nun Franziskus und seinen nach wie vor ungebrochenen Enthusiasmus zur Veränderung des Systems betrifft, so bleibt zu hoffen, dass er weiterhin über einen entsprechend „langen Atem“ verfügen wird. Angesichts der anstehenden Probleme sind wohl die ab und an immer wieder kolportierten Gerüchte von seinem möglicherweise bald anstehenden Rücktritt eher in der Welt der Märchen und Sagen zu suchen.

    • Klaus Kegebein
      22.12.2017, 9:33 Uhr.

      @prospero: Deswegen können wir nur hoffen, dass Franziskus ein SEHR langes und gesundes Leben geschenkt wird – denn angesichts der Stimmung in der Kurie und unter den Kardinälen werden wir nicht damit rechnen können, dass sein Nachfolger ähnlich reformfreudig und der Weltkirche zugewandt sein wird. Wir werden dann wohl wieder einen Papst bekommen, der die Linie von Johannes Paul II. und Benedikt XIV. fortsetzt.

  • Wanda
    21.12.2017, 19:37 Uhr.

    Kann mir nicht helfen: irgendwie erinnert mich das Ganze an die Tempelaustreibung des Nazareners bzw. an die Ausmistung der Ställe des Augeias aus der griechischen Mythologie.
    Hoffentlich übernimmt sich Franziskus nicht gegen diese mafia-ähnlichen Strukturen und Handlungsweisen der römischen Kurie…

  • Silvia
    21.12.2017, 19:40 Uhr.

    Seinen Führungsanspruch müsste er eigentlich nicht betonen. Der Papst ist nun mal ein absoluter Monarch.

    Vielleicht hat er diesbzgl. zu Beginn seines Pontifikates falsche Erwartungen geweckt indem er immer von Kollegalität und Synodalität sprach.

    Wenn er hier (auch) endlich klare Verhältnisse schafft, begrüße ich das ausdrücklich, auch wenn ich mit manchen seiner Ziele nicht einverstanden bin, was ausdrüchlich NICHT AL betrifft.

    Klarheit hat seiner Amtsführung aus meiner Sicht bisher gefehlt.

    Der Papst ist nun mal das absolute Oberhaupt der rk Kirche und hätte daran von Anfang an keine Zweifel aufkommen lassen sollen.

    Ob diese Klarstellungen allerdings in eine öffentliche Weihnachtsansprache an seine engsten Mitarbeiter gehören, ist fraglich und zeugt von wenig Fingerspitzengefühl.
    Ist aber bei ihm inzwischen Tradition.

    • Alberto Knox
      21.12.2017, 20:46 Uhr.

      mit verlaub: die kollegialität gilt gegenüber den ORTSbischöfen. die kurialen sind seine mitarbeiter. von ihnen kann, darf und muss er eine andere loyalität einfordern als von ortsbischöfen, die eine eigene diözese aus eigenem recht zu weiden haben.
      franz hat von anfang an keine falschen eindrücke aufkommen lassen und er versteht sich auch nicht als absoluter monarch. das ist sachlich falsch. aber vielleicht wäre das mal ein punkt, an dem manche ihre wirklichkeitswahrnehmung mal unter die lupe nehmen sollten, @silvia.

      • Silvia
        22.12.2017, 11:10 Uhr.

        Alberto Knox
        21.12.2017, 20:46 Uhr.

        Doch, er hat lange einen falschen Eindruck gemacht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir zu Beginn seines Pontifikates hier im Blog immer wieder darüber diskutiert haben, wann er denn endlich anfängt, zu regieren, wie es einem Papst zukommt.

        Manche haben seinen anfänglich lässigen Stil bejubelt, mir war er suspekt. Wenn er jetzt endlich anfängt, zu regieren, dann soll es mir recht sein.

        Er ist der Papst und basta!

        • Novalis
          22.12.2017, 12:07 Uhr.

          Also ehrlich: Auch ich glaube, dass Sie den falschen Eindruck hatten. Ich finde nach wie vor, dass er genau denselben Stil hat wie 2013.

        • bernardo
          23.12.2017, 9:32 Uhr.

          @ Silvia: Um mit dem Positiven zu beginnen: Es ist gut, dass der Papst keine prekären Beschäftigungen im Vatikan zulassen will. Man kann sich nicht als Moralapostel für die Wirtschaft hinstellen und selbst ein mieser Arbeitgeber sein. Zum Negativen: Ich schreibe u.a. Artikel zum Thema Personalwirtschaft, und der Papst hat, soweit ich es beurteilen kann, ein schlechtes Führungsverhalten. Mit den beständigen verbalen Ohrfeigen trägt er eher dazu bei, Mitarbeiter, auf die auch ein absoluter Monarch angewiesen ist, zu demotivieren als zu motivieren. Was ihn reitet, in der Öffentlichkeit von Komplotten zu reden, weiß ich nicht. Wenn er Beweise hat, muss er Komplotte zerschlagen, aber in Stille. Wenn er keine Beweise hat, sollte er erst recht schweigen. Die Äußerungen des Papstes verstärken nur das in dieser Hinsicht negative Image des Vatikans. (Das ist vergleichbar einem CEO, der in der Öffentlichkeit die eigene Marke kritisiert.) Dasselbe gilt für die Vorwürfe gegen Maradiaga, von dem ich inzwischen eine ohnehin ganz schlechte Meinung habe. Falls sie stimmen, wäre es der Gipfel an Heuchelei und er müsste sein Kardinalat verlieren; falls nicht, ist die Sachlage natürlich eine andere. In jedem Fall sollten die Untersuchungen ohne großes Getöse durchgeführt werden.

          Und natürlich versteht sich Papst Bergoglio als absoluter Monarch, der er de iure und de facto ist: Kein Papst seit Pius XI. regierte absoluter.

          • Alberto Knox
            23.12.2017, 17:47 Uhr.

            das ist natürlich sachlich völlig falsch: „Kein Papst seit Pius XI. regierte absoluter.“ otto hermann pesch sprach von einem diktatorischen regierungsstil von pius xii., johannes paul ii. stellte theologische gegner sofort kalt (der hätte mit einem müller nicht vier jahre geduld gehabt) und vor allem benedikt verbreitete in der theologie ein klima von angst und lähmung. was franziskus erwartet – erwarten darf, aber nicht bekommt, ist das zuarbeiten der kurialen behörden. und wenn die widerspenstig sind, bleibt halt nur die kaltstellung.

    • prospero
      22.12.2017, 3:07 Uhr.

      @Silvia
      Ea fällt mir schwer, Ihre gewisse Aufgeregtheit über manche Aspekte des Wirkens des amtierenden römischen Bischofs nachzuvollziehen. In diesem Sinne würde ich auch nicht von „falschen Hoffnungen“ sprechen, die Franziskus im Blick auf die Prinzipien von Synodalität und Kollegialität geweckt haben mag. Seine Kritik richtet sich mit voller Berechtigung gegen ein System, das sich über die Jahrhunderte zu einem „Selbstläufer“ entwickelte und seiner ideologischen Struktur nach absolut nichts mit dem zu tun hat, was die Bezeichnung Kirche rechtfertigen würde.
      In dieser Diskussion wurde bereits der Begriff „Augiasstall“ gebraucht, den es auszumisten gilt – zutreffender könnte man es nicht formulieren. Ganz offensichtlich missfällt Ihnen die in aller Öffentlichkeit vorgetragene Kritik des Franziskus an den in vatikanischen Kreisen noch immer unverändert herrschenden Zuständen. Meiner Ansicht nach handelt es sich hier vor allem um einen unverhohlenen Ruf zur Besinnung, der sich eben nicht scheut, die Finger in jene Wunden zu legen, an denen das System grundsätzlich krankt und deren Heilung zumindest versucht werden sollte. In jedem Fall ist hier nicht einem überzogenen „Fingerspitzengefühl“ das Wort zu reden; Franziskus mag sich wohl viel eher die Frage stellen, wieviel Zeit ihm noch bleibt um hier tatsächlich prägende Umgestaltungen durchzusetzen, mit denen sich dann auch sein/e Nachfolger auseinandersetzen müssten.

  • Fratello David
    21.12.2017, 22:54 Uhr.

    Der Papst bürstelt. Das Zusammenbürsteln der Kurie schadet nicht. Die Fauna Clericale, die Dickhäuter sitzen das aus.- Der Papst ist zu bewundern. Als Jesuit lässt er sich nicht entmutigen. –
    Die Hälfte der Kurie sollte er an den Amazonas schicken … zu einem Praktikum in ganz normaler Pastoral ohne Privilegien …

    • Wanda
      22.12.2017, 14:13 Uhr.

      …die armen Ureinwohner…

  • Silberdistel
    21.12.2017, 23:50 Uhr.

    Das ist schon kein normales Zähnebürsten mehr, sondern mindestens eine Zahnsteinreinigung. Die rk-Kirche hat ja auch schon lange den Zahnarzt gescheut und sich nun einen Spezialisten aus Argentinien einfliegen lassen, von dem sie wohl eine schmerzfreie Behandlung erhoffte. Eigentlich müßten ja einige faule Zähne gezogen und Wurzelbehandlungen vorgenommen werden. Möglicherweise sollte auch an einen kompletten Zahnersatz gedacht werden. Doch solange der Patient sich sogar bei dieser Koryphäe zu schmerzempfindlich zeigt, ja schon das schrille Sirren des Bohrers nicht ertragen kann, sogar schon vor dem „auf den Zahn fühlen“ flieht, wird das nichts mit dem strahlend weißen Gebiss, – gewiss!! Um im Bild zu bleiben. ~ Frohe und gesegnete Weihnachten allen Lesern und unseren Redakteuren!! ~

  • Silvia
    22.12.2017, 11:04 Uhr.

    Die Anspielungen des Papstes scheinen sich offensichtlich weniger gegen Kardinal Müller als gegen Kardinal Maradiaga zu richten, siehe heutiger Bericht auf katholisch.de (nicht zu verwechseln mit katholisches.info)

    • Novalis
      22.12.2017, 12:08 Uhr.

      Da bin ich gespannt, ob das wirklich stimmt. Ich habe eher den Eindruck kath.net hat diesen Skandal erfunden.

    • Novalis
      22.12.2017, 12:08 Uhr.

      Im Übrigen hat sich Kardinal Maradiaga im Gegensatz zum Müller nie als Martyrer selbst stilisiert 😉

    • Alberto Knox
      22.12.2017, 17:56 Uhr.

      wann hat em. maradiaga denn gesagt, er sei ein märtyrer?

      • Silvia
        23.12.2017, 13:28 Uhr.

        Alberto Knox
        22.12.2017, 17:56 Uhr.

        Und wann hat Müller das gesagt?

        Nachdem der Papst jedes Jahr kurz vor Weihnachten alle seine Mitarbeiter verbal „abwatscht“, dürften wohl Müller, Maradiaga und viele Andere gemeint sein.

        Nur dass er Maradiaga selbst als Leiter des C9 – Rates ausgewählt hat. Ansonsten bleibt abzuwarten, was an den Anschuldigungen gegen Maradiaga dran sein wird. Der Vatikan hat aber selbst bestätigt, dass seinerseits entsprechende Untersuchungen laufen.

        Also nix mit kath.net – Verschwörung @ Novalis.

        • Jürgen Erbacher
          Jürgen Erbacher
          23.12.2017, 16:50 Uhr.

          Vatikansprecher Greg Burke hat gestern bestätigt, dass es Untersuchungen zu Honduras gibt. Er hat nicht gesagt, worauf sie sich beziehen, ob auf den Kardinal, den Weihbischof, beide oder einen anderen Sachverhalt. Wie zu hören ist, hat Franziskus in einem persönlichen Gespräch Kardinal Maradiaga gestern sein Vertrauen ausgesprochen und erklärt, dass er das obligatorische Rücktrittsangebot zum 75. Geburtstag nächste Woche nicht annehmen werde. Maradiaga selbst hat sich gestern auch geäußert. Mal sehen, welche Vorwürfe L‘Espresso morgen wirklich stichhaltig belegen kann in der gedruckten Ausgabe und dann gibt es auch mehr zum Thema hier.

          • Alberto Knox
            23.12.2017, 17:42 Uhr.

            espresso und fittibaldi… naja, das hört sich schon nach rechter verschwörungstheorie an. ich bin da gespannt. grundsätzlich trau ich den salesianern ja alles zu. aber noch vielmehr rechten intriganten.

        • Alberto Knox
          23.12.2017, 17:44 Uhr.

          z.B. hier stilisiert sich der vertuscher als opfer. auf der homepage des br

          nachrichten/oberpfalz/inhalt/kardinal-mueller-ich-wurde-verleumdet-100

  • prospero
    22.12.2017, 12:22 Uhr.

    Einige Wochen nach der Wahl des Jorge Mario Bergoglio auf den Stuhl Petri erschien ein Buch eines italienischen „Vatikanologen“ in dessem Kontext er auch einen anonym gebliebenen Angehörigen der Kurie zitierte. Erstaunlich war, dass dieser Mann im absoluten Gegensatz zu der überragenden Mehrheit seiner „Kollegen“ auf notwendige Veränderungen hoffte. Außerdem wurde von ihm die folgende Aussage überliefert: „Vier Jahre Bergoglio müssten genügen, um einen grundlegenden Wandel zu bewirken !“. Im Blick auf das Wirken des Franziskus von Rom wäre es nun absolut ungerecht, wenn man seine Bemühungen um die Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit herunterspielen würde.
    Der Argentinier auf der römischen cathedra hatte mit Sicherheit auch schon vor seiner Wahl nicht die geringsten Zweifel, dass früher oder später eine Konfrontation mit dem System unausweichlich sein musste. Es ist nur zu begrüßen, dass Franziskus von seiner Seite ganz offensichtlich die Auseinandersetzung sucht. Das tatsächliche Problem liegt jedoch in der im Vatikan allgegenwärtigen Flüsterpropaganda, die seit jeher eine jegliche Bemühung zu aufrechtem und konstruktivem Dialog zunichte macht

  • Wanda
    23.12.2017, 23:15 Uhr.

    Das waren eben die gute, alte Zeit, als die noch junge Kirche sich mit vollem Recht im Sinne des Nazareners (früh-)christlich nennen durfte, wobei die Gemeindemitglieder*) ihre Ältesten selbst wählten, und das lediglich temporär.
    Man stelle sich vor: keine dem Imperium Rom abgeschaute, monarchisch konstruierte Hierarchie mit kopiertem Pomp, Protz und Ritus. Leider setzte damit auch die Inflation von Titeln, Besitz, Regeln, Dogmen und Drumherum ein. Die Versuchung war einfach zu gross.
    *) …ihr alle aber seid Brüder…

    • Silberdistel
      24.12.2017, 13:06 Uhr.

      Wanda
      23.12., 23:15 h
      Ja genau, es waren alleine die Herzensbotschaften überirdischen Ursprungs eines Sandalenträgers in der Wüste, den man ans Kreuz genagelt hatte. Von dem zum Schluß nur seine Botschaften übrig blieben, nichts Materielles oder handschriftliche Aufzeichnungen mehr. Nur von denen übermittelt, die diese Botschaften für so wichtig hielten, das sie mündlich übermittelt und dann doch noch niedergeschrieben wurden für nachfolgende Generationen.
      Herzensbotschaften, die in der Folge die ganzen irdischen Machtimperien durchdrang, alte menschengemachte Götter verdrang, und im Westen des Globus mit eine gesellschaftliche Kultur schuf, in der es für alle einigermaßen gut leben sowie lieben liess und lässt.

  • SuNuraxi
    24.12.2017, 16:59 Uhr.

    @Knox, 23.12.2017, 17:42

    Sie – verehrter Knox – wissen es wahrscheinlich eh, aber nur für die anderen, damit die sich nicht wieder mal von Knox ins Bockshorn jagen lassen: L’Espresso ist eine links gerichtete Zeitschrift, eng verbandelt mit „La Repubblica“.
    Und der L’Espresso-Redakteur Fittipaldi (nicht „Fittibaldi“) ist für Sie vielleicht auch erst „rechts“, seit er nicht nur dem Benedikt-Vatikan auf die Zehen getreten ist (damals war er Ihnen vermutlich noch sehr genehm), sondern dies auch beim Franziskus-Vatikan tut.

    • Alberto Knox
      26.12.2017, 18:57 Uhr.

      meine liebe sunuraxi,

      ich habe nicht geschrieben, dass l’espresso rechts ist, sondern, dass sich das, was von dort kommt, nach rechter verschwörungstheorie anhört. und wenn man bedenkt, dass der journa.. äh märchenerzähler sandro magister, der sich für ein gar nicht rechtes blog wie onepeterfive zuschade ist und liebend gern von roratecoeli zitiert wird und […]* wie kath.net als quelle (trüb) dient, dann weiß ich gar nicht, warum ich das mit rechts in verbindung gebracht hab. selbst der spielen hat sich einen nach eigenem bekunden homophoben und rechten wie matussek gehalten.
      zuerst versucht man dem papst durch vorwürfe an kardinal kasper ins rassismuseck zu stellen und jetzt durch korruptionsvorwürfe an kardinal maradiaga ins eck der bestechlichkeit. vielleicht würde es nicht schaden, sich mal anzuschauen, ob den ratzinger und gänswein nicht mehr als tennis gespielt haben in ihrer freizeit.
      hier wird nur klar gesagt: rechts ist rechts und das ist auch dann der fall, wenn das medium links sein sollte.

      *Der Beitrag wurde wegen des Verstoßes gegen die Netqiuette editiert.

      • SuNuraxi
        27.12.2017, 15:42 Uhr.

        Knox, 26.12.2017, 18:57

        Ich zitiere Knox, 23.12.2017, 17:42: „espresso und fittibaldi… naja, das hört sich schon nach rechter verschwörungstheorie an.“
        Da ist wieder mal ein Meister des Sich-selbst-das-Wort-im-Mund-Umdrehens am Werk.

        • Alberto Knox
          29.12.2017, 18:28 Uhr.

          lesen sie es nochmal: ich habe nicht geschrieben, dass l’espresso ein rechtes presseorgan ist. sandro magister und seine jünger dagegen – ja auch kein unbekannter bei diesem organ – schon ziemlich. wenn sie den unterschied nicht verstehen, ist das wirklich nicht mein problem.

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