Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Peter Kohlgraf ist Bischof von Mainz

„Die Welt ist ein Buch, in dem wir lesen können, was Gott heute von uns will.“ Davon ist der neue Mainzer Bischof Peter Kohlgraf überzeugt. Am Ende seines Weihegottesdienstes erklärte er einer Kirche, die sich hinter verschlossene Türen zurückzieht, eine Absage. Er möchte alles unterstützen, was Vielfalt in der Kirche fördert, erklärte er, und forderte die Gläubigen im Bistum auf, ihre Taufberufung zu leben. „Glauben und lieben ist nichts Peinliches“, so der 50-Jährige.  Dienen, nicht herrschen, das ist nach Sicht des ehemaligen Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, die Aufgabe eines Bischofs. Mit mahnenden Worten richtete er sich an seinen Nachfolger Peter Kohlgraf. Mit der Weihe des 50-Jährigen beginnt im Bistum Mainz nun endgültig eine neue Ära. Am Pfingstmontag 2016, seinem 80. Geburtstag, war Kardinal Lehmann in den Ruhestand gegangen. Seitdem wurde das Bistum für gut 15 Monate übergangsweise von einem Diözesanadministrator geleitet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, freut sich auf den hintergründigen trockenen Humor des neuen Mainzer Bischofs. Dass der eigene Akzente zu setzen weiß, zeigte sich gleich bei seiner ersten Personalentscheidung. Kohlgraf ernannte Weihbischof Udo Bentz zum Generalvikar, also zum ständigen Vertreter des Bischofs und Leiter der Diözesanverwaltung. Oft setzen neue Ortsbischöfe an dieser Stelle auf Kontinuität und übernehmen – zumindest für eine gewisse Zeit – den Generalvikar ihres Vorgängers. Im konkreten Fall könnte die Personalentscheidung aber auch mit der angeschlagenen Gesundheit des bisherigen Generalvikars Dietmar Giebelmann zusammenhängen, der zuletzt auch Diözesanadministrator war.

Peter Kohlgraf im ZDF-Interview

Weiterlesen …

Vatikanische Friedenspolitik

Papst Franziskus schickt seinen Chefdiplomaten nach Moskau. Reisen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sind grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Doch bei seiner Visite diese Woche in Russland war das etwas anders. Das vatikanische Presseamt versorgte die Journalisten regelmäßig mit Informationen. Man wollte, dass dieser Besuch wahrgenommen wird – wohl weniger, weil man sich einen Durchbruch erhoffte bei der Frage eines möglichen Papstbesuchs in Moskau. Viel mehr dürfte es um politische Fragen gegangen sein. Der Vatikan sorgt sich um die Situation in der Ukraine, in Syrien und dem gesamten Nahen Osten. Er sorgt sich um das angespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA. Neben freundlichen Worten und Gesten gab es bei der Visite auch deutliche Worte. Parolin erinnerte Russland nach dem Treffen mit Außenminister Lavrov an die Pflicht, „rigoros die Prinzipien des internationalen Rechts“ zu respektieren. Die Einhaltung des Völkerrechts sei „unabdingbar, sowohl um den Weltfrieden zu schützen, als auch um in den internationalen Beziehungen eine gesunde Atmosphäre des gegenseitigen Respekts wiederherzustellen“. Beobachter sahen darin eine deutliche Anspielung auf die Krimkrise und das Agieren Russlands in Syrien.

Vatikanische Ostpolitik gestern in Sotschi. (Quelle: reuters)

Weiterlesen …