Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Kurienreform – der nächste Schritt

Papst Franziskus hat heute ein Sekretariat für Kommunikation eingerichtet. Das neue Medienministerium soll in den nächsten vier Jahren die verschiedenen Medienaktivitäten des Heiligen Stuhls unter einem Dach zusammenführen. Der Pontifex besetzte auch gleich die obersten vier Posten des neuen Gremiums mit zwei Klerikern und zwei Laien. Dieser Schritt war längst überfällig. Allerdings ist die Medienreform damit längst nicht am Ziel, denn jetzt geht es an die konkrete Umsetzung mit dem Ziel, Synergien zu erzielen und effizienter zu arbeiten. Zudem geht es darum, den Vatikan medial zukunftsorientiert aufzustellen, damit möglichst viele Menschen erreicht werden und die Pressearbeit zu einem wirklichen Dienstleister für Journalisten wird. Ob die Personen, die Franziskus dazu ausgewählt hat, die richtigen sind, steht auf einem anderen Blatt.

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Kardinal Kasper für „realistische Ehetheologie“

Kardinal Walter Kasper hat sich mit einem Artikel in die Diskussion um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener in der Diskussion zurückgemeldet. Der Text ist in der Juliausgabe der deutschen Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“ erschienen und soll auch noch in der Vatikanzeitung L’Osservatore Romano veröffentlicht werden. Auffallend ist, dass gleich zwei Passagen von Kaspers Text beinahe wörtlich auch im Instrumentum laboris für die anstehende Bischofssynode enthalten ist, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Das zeigt, es wird im Hintergrund fleißig gearbeitet – auf allen Seiten.

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Synode: Keine Tür zugeschlagen

Im Vatikan ist heute das Arbeitspapier für die Familiensynode im Oktober vorgestellt worden. Das 77-seitige Papier wurde mit heißer Nadel gestrickt. Das merkt man ihm an vielen Stellen an. Dem Umstand ist es wohl auch geschuldet, dass es bisher nur auf Italienisch vorliegt. Um es gleich vorweg zu nehmen: das Papier schließt keine Türen – auch nicht bei den umstrittenen Themen. Es fällt auf, dass beim Thema wiederverheiratete Geschiedene im Hintergrund wohl viel gearbeitet wird und man da bei der Synode zu einer Lösung kommen will, während das Thema Homosexualität eher klein gehalten wird. Erste Andeutungen gab es heute auch, was die Arbeitsweise der Synode anbetrifft. Hier soll es Modifizierungen gegenüber früheren Synoden geben, um stärker themenorientiert arbeiten zu können.

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Papst: weniger ist mehr

Diese Botschaft von Papst Franziskus gilt zumindest für die Menschen in den reichen Ländern der Erde. Nun ist sie draußen, die zweite Enzyklika von Papst Franziskus: „Laudato si, über die Sorge für das gemeinsame Haus“. In 246 Abschnitten auf rund 200 Seiten legt der Papst seine Sicht der ökologischen Herausforderungen dar, die für ihn ganz klar auch soziale Herausforderungen sind. Damit ist das Papier eine Sozialenzyklika mit stark ökologischer Note. Für Franziskus ist der Umgang mit der Schöpfung eine zutiefst ethische Frage. Und damit sieht er auch die Notwendigkeit, dass die Kirche in der Tradition der katholischen Soziallehre sich dazu äußert. Mit der Enzyklika verlässt Franziskus die kirchliche Nabelschau und wendet sich dem Thema zu, um das es aus seiner Sicht beim kirchlichen Handeln gehen muss: dem Menschen und dessen Zukunft. – Ich möchte noch auf meinen Artikel zur Enzyklika bei heute.de sowie den Versuch eines Überblicks über das Gesamtdokument hier im Blog verweisen.

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Was sagt der Papst?

200 Seiten zusammenzufassen, wenn auch im kleinen vatikanischen Format, ist nicht einfach. Daher hier der Versuch eines Überblicks. Sicher werden bestimmte Aspekte fehlen. Dazu gibt es die Kapitelangaben jeweils in Klammer. Die deutsche Übersetzung der Enzyklika Laudato Si gibt es auf der Internetseite des Vatikans. Zur Einordnung des Papiers verweise ich auf den Artikel bei heute.de sowie den eigenen einordnenden Artikel hier im Papstgeflüster. Die Einordnung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gibt es ab 13:00 Uhr auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz.

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Missbrauch, Enzyklika-Leak und zwei Päpste im Urlaub

Der Vatikan legt weiter ein konsequentes Vorgehen im Fall von Missbrauch an den Tag. Am Montag wurde bekannt, dass der ehemalige Nuntius in der Dominikanischen Republik sich vor dem Vatikangericht verantworten muss. Das ist das erste Mal, dass der Vatikan gegen einen Bischof wegen sexuellen Missbrauchs in dieser Weise vorgeht. In den USA sind am Montag der Erzbischof sowie der Weihbischof von Saint Paul und Minneapolis zurückgetreten. Wenige Tage zuvor hatte die US-Staatsanwaltschaft dem Bistum beim Schutz Minderjähriger Versagen vorgeworfen. Unterdessen kämpft der Vatikan gegen Indiskretionen in Bezug auf die Ökoenzyklika des Papstes. Offiziell soll sie am Donnerstag vorgestellt werden. Das italienische Wochenmagazin L’Espresso veröffentlichte gestern Nachmittag einen Entwurf des Papiers im Internet und sorgte damit für Aufregung im Vatikan und unter Journalisten. Da ging es ganz unter, dass die beiden Päpste, also der amtierende und der emeritierende, wohl einige gemeinsame Tage Urlaub in Castel Gandolfo planen.

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Missbrauch, Putin und Medien

Papst Franziskus will künftig stärker die Verantwortung der Bischöfe bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in den Blick nehmen. In der Glaubenskongregation wird eine eigene Stelle geschaffen, die über Fälle von Vertuschung urteilen soll. Er setzt damit einen entsprechenden Vorschlag der Kinderschutzkommission um, dem sich der Kardinalsrat K9 angeschlossen hatte. Dieser hatte bei seiner am Mittwoch zu Ende gegangenen Tagung auch über die vatikanischen Medien, die Finanzen sowie die neue Enzyklika des Papstes beraten. Der Vatikan gab zudem bekannt, dass der deutsche Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber am 18. Juni das Lehrschreiben im Vatikan vorstellen wird. Russlands Präsident Putin ließ den Papst einmal mehr 70 Minuten warten. Hauptthema des Gesprächs: der Ukrainekonflikt.

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Koch neuer Erzbischof in Berlin

Jetzt ist es offiziell. Heiner Koch, bisher Bischof von Dresden-Meißen, ist neuer Erzbischof von Berlin. Der Vatikan gab heute die Ernennung durch Papst Franziskus offiziell bekannt. Neben Freude über die Ernennung gab es auch kritische Stimmen. Vor allem die Bischöfe aus den Diözesen im Osten Deutschlands äußerten Vorbehalte gegen die Ernennungspraxis des Vatikans, nicht gegen die Person Koch. Im Vatikan hat heute unterdessen das 10. Treffen des Kardinalsrats K9 begonnen. Über die Tagesordnung der dreitägigen Beratungen gibt es bisher keine Informationen. Wenig bekannt wurde auch über den Inhalt des 90-Minuten-Gesprächs von Papst Franziskus mit der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner gestern am späten Nachmittag.

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Zurück aus Sarajevo

Die fliegende Pressekonferenz auf dem Rückweg von Sarajevo nach Rom gestern Abend war kurz und knapp. Die Journalisten waren gebeten, nur Fragen in Verbindung mit der aktuellen Reise zu stellen. Franziskus war trotz des anstrengenden Programms gut gelaunt. Große Neuigkeiten hatte er nicht zu verkünden. Zurück im Vatikan absolvierte er heute gleich auch wieder offizielle Termine. Neben dem sonntäglichen Angelus stand eine Audienz für die argentinische Präsidentin Cristina Fernández Kirchner. Eigentlich sollte am Nachmittag auch der venezolanische Präsident Nicolás Maduro den Papst treffen. Doch der hatte seinen Besuch kurzfristig abgesagt – offiziell wegen einer schweren Grippe. Viele Venezolaner hatten große Hoffnungen in die Begegnung Maduros mit dem Papst gesetzt, wird das Land doch seit langer Zeit von einer schweren innenpolitischen Krise erschüttert. Opposition und Regierung ringen seit der letzten Präsidentenwahl 2013 um die Macht im Land.

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Papst in Sarajevo: Nie wieder Krieg!

Frieden, Dialog und Versöhnung war die zentrale Mission der 8. Auslandsreise von Papst Franziskus an diesem Samstag nach Sarajevo. Während im deutschen Elmau die Mächtigen der Welt beim G7-Treffen über Wirtschaft, Umwelt, Krieg und Frieden beraten, zog es Franziskus an die Peripherie, in eine der vergessenen Krisenregionen Europas: den Balkan. Der ist in diesen Tagen zwar in den Medien präsent, in der Diskussion um Flüchtlinge aus der Region, die nach Westeuropa streben; doch dass die Region noch immer von großen Spannungen geprägt ist, die die Menschen zur Flucht zwingen, kommt selten in den Blick. Das wollte Franziskus mit seiner Reise ändern. Die Menschen im Land ermutigte Franziskus in ihrer Heimat zu bleiben und beim Aufbau einer gerechten und geschwisterlichen Gesellschaft mitzuhelfen. Zugleich beklagte er eine „Kriegsstimmung“ in der Welt, sprach einmal mehr vom „dritten Weltkrieg in Teilen“ und wiederholte die Worte, die Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Sarajevo 1997 den Menschen beim Gottesdienst im Stadion zurief: „Nie wieder Krieg!“

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