Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Ökumene und ein aktiver Papst emeritus

Ein klein bisschen historisch war die Begegnung heute schon: Erstmals trafen sich alle altkatholischen Bischöfe der Utrechter Union mit dem römisch-katholischen Papst im Vatikan. Franziskus nutzte die Gelegenheit, um erneut zu mehr Engagement für die Ökumene und die Einheit der christlichen Kirchen aufzurufen. Zugleich betonte er aber auch, dass der Dialog zwischen römisch-katholischer und altkatholischer Kirche schwieriger geworden ist. Der Präsident der Altkatholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Joris Vercammen, regte an, das Papstamt besser in die Synodalität der Bischöfe einzubinden. Dadurch könnte er eine noch stärkere moralische Autorität gewinnen. Jenseits des aktuellen Geschäfts des amtierenden Papstes fällt auf, dass sich seit einigen Tagen auch der emeritierte Papst wieder vermehrt äußert. Das ist doch etwas ungewöhnlich.

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Franziskus: Benedikt XVI. – ein großer Papst

Ob Papst Franziskus doch gelegentlich hier im Papstgeflüster schmökert? Wohl eher nicht. Dann hätte ihn die Diskussion vom Wochenende vermutlich etwas befremdet. Es ist schön, wenn hier kontrovers diskutiert wird. Doch sollte das bitte mit sachlichen Argumenten geschehen. Daher ist einmal mehr „Abrüsten“ angesagt. Päpste, ganz gleich welche, lassen sich nicht so einfach in Schwarz und Weiß einteilen. So leicht ist die Welt nicht und so leicht ist das auch nicht mit den Päpsten. Papst Franziskus nutzte gestern die Gelegenheit der Enthüllung einer Büste von Benedikt XVI. in der Palazzina der Akademie der Wissenschaften im Vatikan, um seinen Vorgänger zu würdigen. Benedikt XVI., der nur wenige Meter von der Palazzina entfernt im Kloster Mater ecclesiae wohnt, war bei der Einweihung nicht dabei.

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Synode: Die Diskussion geht weiter

Die Beratungen in Rom sind beendet, doch die Diskussion geht weiter. Und so soll es ja auch sein. Papst Franziskus möchte, dass jetzt ein Jahr lang weiter über die Herausforderungen für Ehe und Familie debattiert wird. In dieser Woche geschah das vor allem über die Printmedien. Teilnehmer der Synode, aber auch viele, die nicht dabei waren, meldeten sich zu Wort. Das Entscheidende aber wird sein, auch die Basis in diese Diskussionen einzubeziehen. Die Umfrage vom Jahresende 2013 darf nicht das einzige partizipative Element bleiben, mit dem die Gläubigen an dem ganzen Prozess beteiligt waren. Papst Franziskus hat sich diese Woche zurückgehalten. Sein Augenmerk lag auf der schwierigen politischen Situation im Nahen Osten. Dazu hatte er am Montag eigens mit den in Rom anwesenden Kardinälen beraten. Am Donnerstag hat er eine interessante Rede vor einer internationalen Strafrechtsvereinigung gehalten, in der er sowohl die Abschaffung der Todesstrafe als auch der lebenslangen Haft forderte. Letztere sei eine „verkappte Form der Todesstrafe“.

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Paul VI. – Reformer oder Reaktionär?

Zum Abschluss der Bischofssynode hat Papst Franziskus heute seinen Vorgänger Paul VI. seliggesprochen. Dieser Vorgang ist nicht unumstritten. Die einen sehen in dem Montini-Papst einen Reaktionär und haben dabei vor allem seine Moralenzyklika Humanae vitae im Blick. Für die anderen ist Paul VI. ein großer Reformer. Sie verweisen auf die vielen Veränderungen, die er nach dem II. Vatikanischen Konzil in der katholischen Kirche umgesetzt hat. Papst Franziskus würdigte seinen Vorgänger als einen „prophetischen und demütigen“ Zeugen der Liebe zu Christus und der Kirche. An dem Gottesdienst auf dem Petersplatz nahmen mehrere zehntausend Menschen aus der ganzen Welt sowie der emeritierte Papst Benedikt XVI. teil.

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Synode: Uneins bei strittigen Themen

Mit einem Abstimmungsmarathon ist am Samstagnachmittag die Außerordentliche Bischofsynode im Vatikan zu Ende gegangen. Die rund 190 Synodenväter haben die 62 Abschnitte des Abschlussdokuments einzeln abgestimmt. Alle Abschnitte bekamen eine einfache Mehrheit; nur drei Abschnitte bekamen keine 2/3-Mehrheit: zwei Abschnitte über wiederverheiratete Geschiedene und das Kapitel über den Respekt gegenüber Homosexuellen. Ein Zeichen, dass es bis zur nächsten Synode im Oktober 2015 noch viel Diskussionsbedarf gibt. Auf Wunsch von Papst Franziskus wurde das komplette Dokument veröffentlicht inklusive der Abstimmungsergebnisse. Der Pontifex nutzte die Gelegenheit, um in der Abschlussansprache sein Verständnis des Papstamts zu erläutern. Bereits am Vormittag hatten die Synodenväter mit 158 von 174 Stimmen die Botschaft der Synode verabschiedet. Darin wurden die kritischen Themen weitestgehend ausgespart.

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Synode: Die Anspannung steigt

„Exklusion ist keine Sprache der Kirche!“ das erklärte heute Mittag der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, beim Pressebriefing des Vatikans. Es dürfe keine Katholiken zweiter, dritter oder vierter Klasse geben. Er verglich den Prozess, den wir bei der Synode aktuell erleben, mit der Echternacher Springprozession: zwei Schritte vor und einer zurück. „Aber nicht zwei zurück“, ergänzte er. Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Georges Pontier, zeigte sich überzeugt, dass die Synodenväter morgen zu einem Konsens über das Abschlussdokument kommen werden. Vatikansprecher Federico Lombardi wollte sich auch heute noch nicht festlegen, ob er morgen Abend beim Briefing den Journalisten einen Text wird präsentieren können.

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Synode: Vielfalt bleibt

Die Synode geht auf die Zielgerade. Heute haben die Sprecher der verschiedenen Sprachzirkel die Ergebnisse der Diskussionen der Kleingruppen vorgestellt. Dabei wurde deutlich, die Bandbreite der Ideen, Vorstellungen, Wünsche und Erwartungen ist nach wie vor breit. Vatikansprecher Federico Lombardi sprach von mehreren hundert Eingaben, die aus den Sprachzirkeln an die Redaktionsgruppe des Schlussdokuments gegangen seien. Das Team wurde von Papst Franziskus um zwei weitere Personen ergänzt: Kardinal Wilfried Fox Napier aus Südafrika und Erzbischof Dennis Hart aus Australien. Damit sind alle Kontinente in dem Gremium vertreten.

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Synode: Rückkehr zu sachlicher Diskussion

Nachdem gestern kurzfristig viel Polemik im Spiel war, ist die Synode heute wieder zur sachlichen Diskussion zurückgekehrt. Diesen Eindruck vermittelten die drei Synodenväter, die heute am Pressebriefing teilnahmen. Man ist zu einer nüchternen, sachlichen und konstruktiven Diskussion in den Sprachzirkeln zurückgekehrt. Dort verlaufen die Debatten zum Teil sehr kontrovers. Doch was zu hören ist, sind alle um einen Konsens in den verschiedenen Einzelfragen bemüht. Kardinal Lluíz Martinez Sistach (Barcelona) unterstrich, es gebe am Ende der Diskussionen in seiner Arbeitsgruppe stets eine große Einmütigkeit. Die Gespräche legten einen starken Fokus auf Pastoral, sprich auf die Situation der Menschen. Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Edward Kurtz, erklärte, es gehe bei der Arbeit in den Kleingruppen um eine Vertiefung und Verbesserung des Zwischenberichts vom Montag. Diesen bezeichnete Kurtz als ein „wunderbares Arbeitspapier“.

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Synode: Heftiges Ringen um Positionen

Noch ist nichts entschieden und diese Synode wird auch nichts entscheiden. Trotzdem wird hinter verschlossenen Türen heftig um Positionen, Formulierungen und Einfluss gerungen. Teilweise gibt es heftige Kritik am Zwischenbericht von Kardinal Peter Erdö von gestern. Andere unterstützen das Papier. Das ist ganz natürlich und solche Phasen hat es auch bei früheren Synoden gegeben. Dennoch scheinen Passagen der Relatio post disceptationem einige Synodenväter so überrascht und erzürnt zu haben, dass heute beim Briefing kurzzeitig der Vorwurf im Raum lag, es sei bei dem Text manipuliert worden. Dazu kommt ein Streit über die Medienarbeit des Vatikans zur Synode.

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Synode: Lehre gilt, aber…

Auf 12 Seiten und in 58 Abschnitten hat der Generalrelator, Kardinal Peter Erdö, die Debatte der ersten Synodenwoche zusammengefasst. Dabei unterstreicht er einerseits an vielen Stellen die traditionelle katholische Lehre, zeigt aber gleichzeitig eine Offenheit für den Umgang mit konkreten Situationen, die nicht der reinen Lehre entsprechen. Das gilt etwa für Paare ohne Trauschein, wiederverheiratete Geschiedene oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Mit dem Papier schlägt die katholische Kirche einen neuen Ton an. Hören, Offenheit, Barmherzigkeit sind Haltungen, die die Diskussionen der vergangenen Woche geprägt haben und die jetzt den Text durchziehen. Das Papier schließt keine Türen, sondern ermöglicht eine breite Diskussion. Die ersten Reaktionen in der Synodenaula zeigen, dass die Debatten in den Sprachzirkeln diese Woche kontrovers sein werden.

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