Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Mit dem Papst zu Tisch

Drei kleine Geschichten der letzten Tage passen gut zusammen und runden das Bild von Papst Franziskus ab. Da ist zum einen der Besuch in der vatikanischen Kantine am vergangenen Freitag. Franziskus kam unangemeldet, nahm ein Tablett und stellte sich wie alle anderen an, um Essen zu fassen. Es gab Fisch mit Pasta bianca (Nudeln ohne Soße), gegrillte Tomaten und ein paar Pommes frites. Danach ließ er sich die Mitarbeiter vorstellen und bestätigte sie in ihrer Arbeit. Franziskus machte mit seinem Abstecher erneut deutlich, wie wichtig es ihm ist, Kontakt zu einfachen Menschen zu halten und deren Arbeit wertzuschätzen. Einen solchen Besuch hat es in der Geschichte der vatikanischen Kantine noch nie gegeben. Weiterlesen …

Abstimmung mit den Füßen

Die neuen statistischen Daten zur Situation der katholischen Kirche in Deutschland, die am Freitag veröffentlicht wurden, sind erschreckend. Sie haben mit 178.805 Austritten im Jahr 2013 beinahe wieder die Zahl von 2010 erreicht, als der Missbrauchsskandal die deutsche Kirche erschütterte und mit 181.193 Austritten ein trauriger Rekord erreicht wurde. Das mühsam aufgebaute Vertrauen (118.335 Austritte in 2012) ist wieder dahin. Weiterlesen …

Kardinal Woelki neuer Erzbischof in Köln

Die Entscheidung ist gefallen. Kardinal Rainer Maria Woelki ist neuer Erzbischof von Köln. Die Ernennung durch Papst Franziskus ist am Freitag erfolgt. Der 57-jährige Woelki kehrt damit in seine rheinische Heimat zurück. Von 2003 bis zu seiner Ernennung als Erzbischof in Berlin 2011 war er Weihbischof in Köln. Woelki wird Nachfolger seines einstigen Ziehvaters Kardinal Joachim Meisner. Der war erst Ende Februar nach Erreichen des 80. Lebensjahres in den Ruhestand gegangen ist. Die Ernennung eines Nachfolgers in nur knapp mehr als vier Monaten, das ist Rekordzeit für deutsche Verhältnisse. Widersprüchliche Berichte gibt es darüber, ob Woelki auf der Liste des Domkapitels stand oder nicht.  Weiterlesen …

Papst reformiert Finanzen des Vatikan

Jetzt sind die Reformen der vatikanischen Finanzwelt auch offiziell, die hier schon in der vergangenen Woche vorgestellt wurden: Die Apostolische Güterverwaltung wird wie die Vatikanbank IOR „zerschlagen“ und bleibt am Ende „nur“ Zentralbank, die Vatikanbank IOR wird eine Art Girozentrale und die Vermögensverwaltung wird ausgelagert. Dazu gibt es jede Menge neue Köpfe, darunter auch zwei Deutsche. Für die Medien gibt es eine Kommission, die in den nächsten 12 Monaten eine Reform des Mediensektors erarbeiten soll. Bereits gestern hatte die Vatikanbank IOR erste Zahlen der Jahresbilanz 2013 vorgestellt mit einem Gewinneinbruch und jede Menge Informationen zur Säuberungsaktion der letzten 16 Monate.

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Papst trifft Missbrauchsopfer

Es war das erste Mal, dass Papst Franziskus Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker getroffen hat. Die sechs, je zwei aus Deutschland, Großbritannien und Irland, waren als Minderjährige missbraucht worden. Am Morgen feierte Franziskus zunächst mit ihnen einen Gottesdienst, danach hat er mit ihnen einzeln gesprochen. In seiner Predigt beim Gottesdienst fand Franziskus deutliche Worte. Erstmals sprach ein Papst dabei deutlich Versäumnisse von Kirchenführern im Umgang mit Missbrauchsfällen an. „Ich verpflichte mich, keine Verletzung zu tolerieren, die irgendjemand einem Minderjährigen zufügt, ohne Rücksicht auf seinen klerikalen Stand.“ Bischöfe müssten Rechenschaft über ihren Umgang mit Missbrauchsfällen ablegen.

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Der Vatikan und seine Bank

Täglich gibt es in diesen Tagen neue Meldungen über das Schicksal des deutschen Chefs der Vatikanbank IOR, Ernst von Freyberg. Klar ist, er wird die Leitung der Bank abgeben. Wilde Spekulationen gibt es über die Gründe. Dabei ist die Lösung einfach: Im Vatikan fallen in dieser Woche Entscheidungen über eine neue vatikanische Finanzarchitektur. Wenn diese Reformen greifen, muss die Vatikanbank von einem Vollzeit-Chef geführt werden. Das IOR wird nach der Reform anders aussehen als zuvor. Da braucht es dann auch ein Führungspersonal mit einem anderen Profil als bisher. Dazu kommt ein psychologischer Effekt: Von Freyberg und einige andere haben in den letzten eineinhalb Jahren als Aufräumer gewirkt, die sich natürlich nicht nur Freunde gemacht haben. Wenn der neue Business-Plan Ende der Woche steht, sollen ihn „unbelastete“ neue Chefs umsetzen. Weiterlesen …

Kurienreform in der Sommerpause

Während in den Vatikanbehörden langsam in die Sommerpause beginnt, fallen an der Spitze in diesen Tagen wichtige Entscheidungen. Ab heute trifft sich der Kardinalsrat K8 mit Papst Franziskus, um über die Kurienreform zu beraten. Es könnte die entscheidende Sitzung sein, an deren Ende klar ist, wie die römische Zentrale künftig aussehen soll. Papst Franziskus selbst hat schon mehrfach betont: schlanker, effizienter und transparenter soll die Arbeit werden. Dazu müsse der Dienstcharakter der Kurie wieder deutlicher zum Ausdruck kommen. Der Pontifex aus Argentinien möchte keine Nebenregenten in Form von Dikasterienchefs. Weiterlesen …