Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Reformen ja, aber wie?

Knapp einen Monat ist es her, dass sich die K8-Gruppe mit Papst Franziskus getroffen hat, um über anstehende Reformen in der katholischen Kirche zu beraten. Anfang Dezember findet das zweite Treffen statt. In der Zwischenzeit geht die Arbeit für die Mitglieder des Konzilsrats weiter; sie verläuft weitestgehend geräuschlos. Noch geht es bei den meisten Themenfeldern darum, die großen Linien zu zeichnen. Was die Änderungen bei der Bischofssynode anbetrifft, wird es bereits nächste Woche Neuigkeiten geben. Am Dienstag werden bei einer Pressekonferenz im Vatikan Details zur Vorbereitung der Sondersynode zum Thema Familie vorgestellt.

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Franziskus und die Familie

Die Familie steht an diesem Wochenende im Zentrum des Interesses im Vatikan. Im Rahmen des Jahres des Glaubens findet ein „Familienwochenende“ statt. Höhepunkt ist der Gottesdienst mit Papst Franziskus am Sonntag auf dem Petersplatz. Die „Familie“ liegt dem Papst besonders am Herzen. Er verschließt allerdings auch nicht die Augen davor, dass an vielen Stellen Ehe und Familie in einer Krise sind. Daher hat er die Familie auch zu einem Schwerpunktthema gemacht. Er will mit den Bischöfen auf der Sondersynode im Oktober 2014 darüber sprechen und dann ein Jahr später auf der ordentlichen Synode das Thema vertiefen. Daher braucht es wohl bei dem ganzen Themenkomplex Familie, wiederverheiratete Geschiedene etc. Geduld. Das ist der Preis der verstärkten Synodalität bzw. Kollegialität, die viele über Jahre auch in der katholischen Kirche forderten und die jetzt langsam „laufen“ lernt.

Wie klar sind die Konturen des Pontifikats von Papst Franziskus? Darüber wird nicht nur hier im Blog heftig diskutiert. (reuters)

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Entscheidung in Rom

Roma locuta, causa aperta. (Rom hat entschieden, die Angelegenheit ist offen.) So ist das im Pontfikat von Papst Franziskus. Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nimmt eine Auszeit. Das gab der Vatikan am Mittag in einer Erklärung bekannt. Das gibt die Möglichkeit, die Fakten zu klären. Danach wird der Papst dann endgültig entscheiden. Franziskus liebt keine Schnellschüsse; zugleich ist dem Vatikan in den letzten Tagen klar geworden, dass gehandelt werden muss. Man will sich aber auch seine Entscheidungen nicht von der öffentlichen Meinung diktieren lassen. Entscheidend dürfte am Ende aber gewesen sein, dass Papst Franziskus erst Fakten möchten, bevor er ein Urteil fällt.

Nachdenklich - Papst Franziskus heute Morgen bei der Generalaudienz in Rom. (ap)

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Weichenstellung aber nicht Entscheidung

Heute ist ein entscheidender Tag in der Causa Limburg; doch eine endgültige Entscheidung gibt es heute nicht. Wohl aber dürften heute wichtige Weichen gestellt werden. Papst Franziskus traf Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zum Vieraugen-Gespräch. Das 20-minütige Treffen bot dem Limburger Bischof die Gelegenheit, seine Sicht der Dinge vorzutragen. Über den Inhalt der Privataudienz wurde bisher nichts bekannt. Der Papst hat ihm sicher zugehört, zugleich wird er ihm aber auch klargemacht haben, wie er sich einen Bischof vorstellt.

Das hatte Fanziskus in den vergangenen Wochen mehrfach bei anderen Anlässen gemacht: Der Bischof muss auf den Rat seiner Berater hören, seien es Priester- oder Laienräte. Die Zeit autoritärer Entscheidungen sei vorbei. Der Bischof müsse als Hirte mitten unter seinen Schafen sein.

Dass Kardinal Joachim Meisner heute auch in Rom beim Papst ist, ist eher Zufall. Meisner begleitet die Ministranten aus dem Erzbistum Köln bei ihrer Wallfahrt in die Ewige Stadt. Er hatte seine Audienz schon länger geplant. Schließlich will er mit dem Papst auch über seine Pensionierung und die Nachfolgeregelung sprechen. Kardinal Meisner wird am 25. Dezember 80 Jahre alt. Mit Erreichen des 80. Lebensjahres treten normalerweise Kardinäle spätestens in Ruhestand. Doch sicher wird auch Limburg heute Thema gewesen sein; schließlich ist Meisner  für die Metropolie der „zuständige“ Erzbischof. Noch vor wenigen Wochen hatte der Kölner Erzbischof seinen Limburger Amtsbruder gegen Kritik verteidigt. In den letzten Tagen hatte man Meisner nicht mehr in der Causa Limburg vernommen. Die Details, die in den letzten zwei Wochen an die Öffentlichkeit kamen, haben wohl auch den Kölner Kardinal nachdenklich gestimmt. Zudem scheint er, wie viele andere Bischöfe, abwarten zu wollen, bis die Faktenlage klarer ist. Viel hängt also von der Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz ab. Deren Ergebnis soll zeitnah vorliegen. Es handelt sich wohl eher um Wochen als um Monate.

Nach den Papstaudienzen herrscht in Rom weiter Schweigen. Doch nach den Gesprächen mit Erzbischof Zollitsch, Kardinal Meisner und Bischof Tebartz-van Elst ist jetzt der Vatikan am Zug. Ob in dieser Woche noch eine Entscheidung fällt, ist ungewiss, aber nicht ausgeschlossen. Wenn schon keine Entscheidung fallen sollte, dann erwarten zumindest die Gläubigen im Bistum Limburg ein klares Zeichen, wie es weitergehen soll.

Warten auf Rom und den Bischof

Entscheidungen sollen mit Bedacht gefällt werden. Das erklärte Papst Franziskus vor wenigen Tagen in einem Zeitschrifteninterview. Das dürfte auch für den Fall Limburg gelten. Heute hat die Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz ihre Arbeit aufgenommen. Im Vatikan wird derweil auch intensiv über das weitere Vorgehen beraten. Gestern hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, mit dem Papst über Limburg gesprochen. Spätestens bei diesem Treffen dürfte Franziskus bewusst geworden sein, um welche Größenordnungen finanzieller Art es bei dem Bauprojekt in Limburg geht. Samstags hat traditionell der Chef der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, seinen wöchentlichen Termin beim Papst. Dann wird über Personalangelegenheiten gesprochen. Dabei steht dem Vernehmen dieses Mal auch Limburg auf der Tagesordnung. Das bedeutet aber nicht, dass es morgen dazu auch eine öffentliche Entscheidung geben muss.

Erzbischof Zollitsch sprach mit Papst Franziskus über die Kirche in Deutschland.

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Langsam bewegt sich etwas.

Gleich an mehreren Stellen scheint sich etwas zu bewegen. Das gilt für die Themen Flüchtlinge, Transparenz, Limburg und saubere Geschäfte. Zudem hat Papst Franziskus heute den anhaltenden Hunger in der Welt als Skandal bezeichnet. Aus Anlass des Welternährungstages fordert er gerechte und nachhaltige Lösungen gegen den Hunger und ein Ende der Vergeudung von Lebensmitteln. Die „Logik der unkontrollierten Ausbeutung der Schöpfung“ müsse überwunden werden, damit alle Menschen genügend Nahrung hätten.

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Es wird eng!

Das ist keine gute Woche für den Limburger Oberhirten Franz-Peter Tebartz-van Elst. Am Montag das Eingeständnis, dass der Bau des Diözesanzentrums mindestens 31 Millionen Euro kostet. Dann heute die offizielle Bestätigung seitens der Hamburger Staatsanwaltschaft, dass sie beim Amtsgericht einen Strafantrag beantragt hat. Sie wirft dem Bischof vor, „in zwei Fällen falsche Versicherungen an Eides Statt vor dem Landgericht Hamburg abgegeben zu haben“.

Bischof Tebartz-van Elst im Atrium seines Bischofshauses. (dpa)

Das Amtsgericht hat noch nicht über den Antrag entschieden. Trotzdem wird es für den Limburger Bischof immer enger; der Druck auf den 53-Jährigen wächst; die Forderungen nach einem Rücktritt werden immer lauter. Selbst wenn das Amtsgericht Hamburg den Antrag der Staatsanwaltschaft ablehnt und die Staatsanwaltschaft diese Ablehnung akzeptieren würde, wird es schwer für Tebartz-van Elst, sein Amt als Bischof von Limburg weiter auszuüben. Zuviel Vertrauen ist in den letzten Wochen verloren gegangen.

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Prüfstein der Barmherzigkeit

Der Umgang der katholischen Kirche mit den wiederverheirateten Geschiedenen ist für viele Menschen ein Prüfstein für ihre Barmherzigkeit. In den Dialoggesprächen war es eine zentrale Forderung der Laien, den Kommunionempfang für diese wachsende Gruppe von Menschen zu ermöglichen. Die Bischöfe signalisierten, dass sie nach Lösungen suchen wollten, doch so recht wollte niemand daran glauben.

Doch heute hat die Erzdiözese Freiburg einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das Seelsorgeamt veröffentlichte eine Handreichung „Zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung.“ Darin werden erstmals Wege gezeigt, wie Menschen, die nach einer Scheidung wieder standesamtlich geheiratet haben, mit offizieller Erlaubnis zur Kommunion und Beichte gehen können. Weiterlesen …

Für Euch bin ich Bischof

Seit 30 Jahren steht Kardinal Karl Lehmann nun an der Spitze des Mainzer Bistums. Sein Bischofsjubiläum fällt zeitlich mit seinem Goldenen Priesterjubiläum zusammen – Grund genug, ihm von Herzen zu gratulieren und seine Verdienste um die deutsche Kirche zu würdigen. Denn Lehmanns Wirken geht weit über die eigene Diözese hinaus.

 

Die Worte von Kardinal Karl Lehmann haben Gewicht. (ap)

Als Vorsitzender hat er die Deutsche Bischofskonferenz über zwanzig Jahre geprägt und durch die schwierigen Zeiten des Konflikts mit Rom in der Frage der Schwangerenkonfliktberatung geführt. Es zeichnet ihn aus, dass er mit seinem Bekenntnis zu Einheit und Vielfalt in der Kirche die großen Spannungen in der Bischofskonferenz moderieren konnte, manchmal auch um den Preis der eigenen Position. Seine theologische Kompetenz hat der Professor der Dogmatik in zahlreiche Gesprächskreise und Dialogkommissionen eingebracht, insbesondere die Frage der Ökumene und der Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils liegen ihm am Herzen. Seine Bibliothek mit 100.000 Büchern ist legendär, die eigenen Bücher sind Zeugnis des offenen Dialogs mit den Wissenschaften und den gesellschaftlichen Fragen, die er gerne „Zeichen der Zeit“ nennt.

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Belastete Freundschaft

Papst Franziskus hat heute seinen Jesuitenmitbruder Franz Jalics getroffen. Es war sicher keine einfache Begegnung. Die beiden verbindet eine lange, zum Teil schmerzliche Geschichte. Der heute 86-jährige Jalics war während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) im Jahr 1976 zusammen mit einem zweiten Jesuiten, Orlando Yorio, von Militärs verschleppt und gefoltert worden. Jorge Mario Bergoglio war in dieser Zeit Provinzial der Jesuiten. Jalics und Yorio hatten ihn lange Zeit beschuldigt, in ihren Fall verwickelt gewesen zu sein.

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